Omm-omm! In 4 Schritten zum yogischen Autofahren
Auto-Yogi Thomas Meyer zeigt dir, wie du ganzheitlich und spirituell durch den Strassenverkehr gleitest.
Wir leben in einer gestressten Welt. Alle haben ständig irgendwas Wichtiges zu erledigen, müssen immer schnell irgendwo hin und dann sofort wieder weg. Das ist nicht gesund. Wir sollten viel geruhsamer werden. Gerade im Strassenverkehr wäre mehr Langsamkeit ausgesprochen hilfreich für Körper und Geist.
Ich habe 1992 meine Ausbildung zum Auto-Yogi abgeschlossen und besitze seit 10 Jahren ein eigenes Yoga-Mobil, mit dem ich immer völlig entspannt unterwegs bin. Gern zeige ich dir den Weg zum yogischen Autofahren – in 4 einfachen Schritten. Omm-omm!
1. Halte an und halte ein
Stehst du das nächste Mal an einer roten Ampel, geniesse dieses Innehalten. Rot ist die Farbe des Wurzelchakras, es steht für Erdung. Atme tief durch und lenk deine Aufmerksamkeit auf andere Dinge: Lies die Nachrichten, die auf deinem Handy eingegangen sind, und beantworte sie in aller Ruhe, oder unterhalte dich mit dem Menschen auf dem Beifahrersitz. Fahr erst weiter, wenn du wirklich dazu bereit bist.
Schaffen es deinetwegen nur zwei weitere Autos über die Kreuzung, ist das nicht schlimm. Im Gegenteil: Du bist ein leuchtendes Beispiel für Gelassenheit.
2. Freie Fahrt für freie Herzen
Grün ist die Farbe des Herzchakras. Eine grüne Ampel will dich auffordern, frei von Ängsten voranzuschreiten, ungeachtet aller Hindernisse. Lass dich also nicht irritieren, wenn die Strasse vor dir schon voller Autos ist – das Universum will dir durch die grüne Ampel signalisieren, dass du mutig weitergehen sollst auf deinem Weg.
Können andere die Kreuzung dadurch nicht mehr befahren, behaupten sie gern, die Kreuzung sei »blockiert«. Dabei sind sie selbst es, weil ihr Herzchakra verschlossen ist, was ja auch ihren wütenden Gesichtern anzusehen ist. Am besten hilfst du ihnen, indem du ihre vulgären Gesten mit einem liebevollen Lächeln erwiderst.
3. Nimm dir den Platz, den du brauchst
Wir kommen zur Farbe Gelb – der Farbe des Solarplexuschakras, dessen Thema der Wille und die Selbstsicherheit sind. Indem du den Blinker betätigst, aktivierst du diese Kräfte.
Steh zu deiner Grösse und deinem Platz in der Welt. Wenn du mit nur 80 km/h in die Autobahn auffahren möchtest, ist das dein Recht. Ist dir das immer noch zu schnell, darfst du gemäss Gesetz sogar nur 60 fahren. Es ist dein Leben – wähle die Geschwindigkeit, die zu dir passt.
Wenn andere deinetwegen auf die Überholspur ausweichen müssen, ist das deren Problem. Es soll ihnen ein Mahnmal sein für ihre eigene Hast.
4. Verzichte auf falsche Rücksichtnahme
Wir lassen uns oft zu viel gefallen. Von unseren Eltern, unseren Partnerinnen und Partnern, von Freundinnen und Freunden. Wir glauben, es allen rechtmachen zu müssen, und nehmen ständig Rücksicht auf sie – und erst am Ende auf uns selbst. Falls überhaupt.
Der Schulterblick, den man dir im Fahrunterricht eingeimpft hat, ist ein deutliches Zeichen dieser westlichen Selbstunterdrückungsideologie. Wieso sollst du dich ständig links, rechts und hinten danach umschauen, wo andere gerade stehen und was sie möglicherweise als Nächstes vorhaben?
Lass die Sicherheit von anderen deren Sorge sein. Radfahrerinnen und Radfahrer wissen ganz genau, dass Autos an Kreuzungen nicht nur geradeausfahren, sondern auch abbiegen können und ihre Türen plötzlich aufspringen – wenn sie das nicht akzeptieren wollen und die Verantwortung für ihr Wohlergehen einfach auf dich abwälzen, ist das ein Zeichen spiritueller Unreife.
Namasté!
Ich verbeuge mich vor dir und hoffe, ich konnte dir mit diesen yogischen Anregungen helfen, in Zukunft frei von Stress im Auto zu reisen. Schreib in die Kommentare, ob du sie schon kanntest, oder teile deine eigenen!
Der Schriftsteller Thomas Meyer wurde 1974 in Zürich geboren. Er arbeitete als Werbetexter, bis 2012 sein erster Roman «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» erschien. Er ist Vater eines Sohnes und hat dadurch immer eine prima Ausrede, um Lego zu kaufen. Mehr von ihm: www.thomasmeyer.ch.