Oh Frühling! Was stellst du bloss mit uns an?
Plötzlich sitzen wir wieder auf Wiesen, schlendern lächelnd durch die Gassen und sind in Flirtlaune. Der Frühling ist ein Fest für die Sinne. Und die Hormone.
Nicht nur die Natur erwacht gerade aus dem Winterschlaf. Auch wir recken und strecken unsere Köpfe dieser Tage wieder gen Sonne – mit rosaroter Brille auf der Nase und Schmetterlingen im Bauch. Der Frühling erwärmt das Gemüt und macht uns munter. Aber warum eigentlich? Hier sind sieben Gründe.
1. Hallo gute Laune
Es ist länger hell. Und das macht happy. Denn Licht spielt eine zentrale Rolle für die Bildung des Gute-Laune-Hormons Serotonin: Das Sonnenlicht gelangt über die Augen in die Glücksfarbrik, unser Gehirn. Dort wird Serotonin ausgeschüttet – und hebt die Stimmung. Neben dem Serotonin- justiert das Frühlingslicht aber auch unseren Dopamin-Haushalt neu. Dopamin sorgt für Antrieb und Motivation. Und ist der Grund, warum wir uns über zwitschernde Vögel, blühende Blumen und sattgrüne Wiesen freuen.
2. Innerer Schweinehund, wer?
Die zusätzlichen Sonnenstunden treiben uns nun nach draussen an die frische Luft. Plötzlich haben wir Lust auf Fahrradfahren, Inlineskating oder Spazieren, das Fernsehgerät verstaubt derweil zu Hause in der Ecke. Während wir in den Wintermonaten noch mühevoll gegen unseren inneren Schweinehund ankämpfen mussten, ist er nun zu einem herzigen Welpen mutiert, der kinderleicht zu besiegen ist. Wolltest du schon lange ein paar Extra-Kilos loswerden? Oder wie meine Redaktionskollegen einen Halbmarathon laufen? Jetzt ist der beste Moment, diesen Entschluss zu fassen. Und den Vorsatz auch noch durchzuziehen.
3. Freunde treffen, Freunde finden
Draussen wird nicht nur trainiert und geschwitzt. Draussen findet auch wieder das soziale Leben statt. Wir verabreden uns mit Freunden zum Kaffee, stossen mit den Nachbarn bei einem Glas Wein an oder verquatschen uns mit alten Bekannten, die wir zufällig beim Bummeln treffen. Der Frühling bietet die ideale Kulisse, um bestehende Beziehungen zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen. Die Energie des Frühlings wollen wir mit anderen teilen. Und das trägt massgeblich zur seelischen Gesundheit bei.
4. Frühlingsgefühle ahoi
Ob Frühlingsgefühle tatsächlich existieren, ist in der Wissenschaft umstritten. Die Jahreszeit scheint nicht direkt etwas mit den Sexualhormonen zu tun zu haben. Die Tatsache, dass wir vermehrt draussen sind und uns mehr bewegen, aber schon. Oder wie es Karsten Müssig von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie in der «Aargauer Zeitung» umschreibt: «Wenn etwa ein Mann im Frühjahr wieder mehr Sport treibt, wird er dadurch in der Regel auch mehr Testosteron produzieren. Aber das liegt dann eben in erster Linie am Sport und erst in zweiter Linie am Frühling.» Der deutsche Mediziner und Hormon-Experte Holger Willenberg verweist im Interview mit dem «Spiegel» auf zusätzliche optische Reize: Es liege auch daran, «dass wir wieder mehr andere Menschen sehen und nicht mehr so dick eingepackt sind». Fest steht: Die Flirtlaune ist im Frühling grösser. Im Vergleich zum Herbst weist das Portal Parship.de elf Prozent, Konkurrent Elitepartner.de 17 Prozent mehr Registrierungen aus.
5. Die Natur treibt’s bunt
Apropos visuelle Reize. Der wohl schönste Effekt des Frühlings ist das Farbenmeer. Ob violett, gelb oder rot – in allen Tönen spriessen die Pflanzen wieder aus der Erde. Hinzu kommen die Knospen an den Bäumen und der sattblaue Himmel. Eine bunte Farbgebung tut der Seele nachweislich gut: «Die Abwechslung und die Reizung unserer Sinne durch die Farben hält uns psychisch stabil», sagt der deutsche Farbpsychologe Klausbernd Vollmar im Interview mit der «Süddeutschen Zeitung». Von Arktisforschern, die über eine längere Zeit wenig Farben sehen, wisse man hingegen, dass viele deswegen mit psychischen Problemen zu kämpfen haben.
6. Wir riechen den Braten
Der frisch gemähte Rasen, der süsslich-fruchtige Flieder, das erdige Blumenbeet oder Nachbars Grillschale: Im Frühling liegt immer etwas in der Luft. Es riecht nach Ferien, nach Freiheit. Und selbst der Auspuff des vorbeifahrenden Mopeds tut der wohligen Duftnote keinen Abbruch. Im Gegenteil: Die Auspuffgase riechen plötzlich angenehm, denn sie riechen nach den letzten Sommerferien am Mittelmeer. Das kommt nicht von ungefähr, der Geruchssinn ist direkt mit dem Zentrum der Erinnerung und der Emotionen im Gehirn verknüpft. Und weil die meisten Menschen den Frühling mit etwas Positivem verbinden, versetzt sie dessen Duft in gute Laune.
7. Vorfreude auf den Sommer
Frühling bedeutet auch: Es ist nicht mehr weit bis zum Sommer. Er kitzelt schon unter der Nase und lässt erahnen, welche wunderbaren Dinge bald folgen werden: Grillabende, Badeausflüge, Flip-Flops, Festivals, Sommerferien, Wassermelonen … Es sind nicht mal mehr 80 Tage bis zum Sommerstart am 20. Juni – verrückt, nicht?
Natürlich hat der Frühling für einige Menschen auch einen faden Beigeschmack. Pollenallergie und Frühjahrsmüdigkeit lassen grüssen. Aber lass uns das für einmal ausblenden. Wir tragen schliesslich gerade die rosarote Sonnenbrille.
Anna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.