Natürlicher Klang ohne Nebengeräusche: Oppo Enco X2 Earbuds
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Natürlicher Klang ohne Nebengeräusche: Oppo Enco X2 Earbuds

Mit den Enco X2 hat Oppo kräftig nachgelegt: verbessertes ANC, wasserabweisend, antibakteriell und bis zu 40 Stunden Akkulaufzeit. Das Leichtgewicht soll aber auch beim Sound überzeugen können.

Seit Jahren schwöre ich auf Over-Ear-Kopfhörer, sogar beim Sport. Hauptsächlich wegen der früher mangelnden Klangqualität von Earbuds und weil mir diese immer rausgefallen sind. Mittlerweile hat sich in der Welt der Kopfhörer aber einiges getan. Deshalb gebe ich Earbuds erneut eine Chance und tausche meine QuietComfort von Bose in den Ferien gegen die Enco X2 Earbuds von Oppo.

Spezifikationen: Hören sich ganz gut an

Die Geräuschunterdrückung (ANC) wird hoch angepriesen. Oppos Enco X2 sollen durch eine spezielle Verarbeitung menschliche Stimmen bis 45 Dezibel (das ist etwas über dem Flüsterton) und Windböen ganz ausblenden, beim Telefonieren aber trotzdem deine Stimme erkennen und herausheben. Ich bin gespannt, wie es in der Praxis mit lauteren Geräuschen aussieht. Zudem lassen sich zwei Geräte gleichzeitig mit den Buds verbinden.

Je nach Auswahl der Soundqualität und Geräuschunterdrückung hält der Akku der Kopfhörer mit einer Ladung laut Oppo bis zu 6 Stunden. Mit Ladecase zwischen 20 und 40 Stunden, bevor du es per mitgeliefertem USB-C oder kabellos nachladen musst. Die Vorgänger-Buds schaffen es auf 5 Stunden und bis zu 20 Stunden mit Case. Die lange Laufzeit fänd ich praktisch, um in meinen Ferien nicht dauernd nachladen zu müssen.

Das Case lässt sich per USB-C oder kabellos laden.
Das Case lässt sich per USB-C oder kabellos laden.
Quelle: Michelle Brändle

Nach IP54-Standard sind die Oppo Enco X2 (ohne das Case) auch vor Staub und Wasser geschützt. Damit fällt die Ausrede, bei Regen nicht Joggen zu können, definitiv ins Wasser. Regen halten meine QuietComfort soweit gut aus. Vom Schweiss und vielen Tragen ist allerdings der Stoff abgeblättert und ich musste die Polster ersetzen.

Die Kopfhörer sind je 4,7 Gramm schwer. Das ist etwas leichter als die Vorgänger, leichter als die aktuellen Flagship-Buds von Apple und Samsung und noch viel leichter als alle möglichen Over-Ears. Wichtig ist aber die Passform: Oppo hat dazu vier Grössen an Gummi-Aufsätzen für die Buds beigelegt.

Die Oppo Enco X2 sind leicht und platzsparend.
Die Oppo Enco X2 sind leicht und platzsparend.
Quelle: Michelle Brändle

Oppo spricht von einem natürlichen Klang und einer detailreichen Ausgabequalität. Gehen durch die Digitalisierung eines Musikstücks Informationen verloren, sollen diese bei der Übertragung der Musik wieder ergänzt werden.

Das Akustiksystem nennt Oppo SuperDBEE und kommt aus dem Hause Dynaudio. Die skandinavische Firma ist sonst für ihre Lautsprecher bekannt.

Das Unternehmen Dynaudio wird auf dem Case stark hervorgehoben.
Das Unternehmen Dynaudio wird auf dem Case stark hervorgehoben.
Quelle: Michelle Brändle

Mit dabei ist auch eine Technologie zur Übertragung des dichten Informationsgehalts von Audiodateien: LHDC-4.0. Damit soll eine Übertragungsrate von bis zu 900 kbit/s möglich sein. Unterstützt werden neben LHDC auch AAC und SBC.

Die Realität: Klang-Technologie mit viel Bla-bla?

Persönlich kann ich die genanntengennanten Technologien nicht einordnen, sie sollten sich aber auf jeden Fall in der Praxis gut anhören. Der Klang ist schliesslich das Herzstück, auch wenn er subjektiv ist.

In meiner Erinnerung war der Klang von In-Ear Kopfhörern vor etwa fünf Jahren, also bereits vor meinen Over-Ears, schrecklich. Da ist der Enco X2 um Klassen besser. Der Sound von Over-Ears kann zwar generell nicht mit Earbuds verglichen werden, weil der Klang schon anders beim Ohr ankommt und die technischen Möglichkeiten variieren. Aber die Akkustik der Enco X2 hat mich positiv überrascht. Ich finde die Songs angenehm abgemischt und höre auch leise Hintergrundklänge klar heraus.

Kurz: Mir gefällt der Klang.
Kurz: Mir gefällt der Klang.
Quelle: Michelle Brändle

Bei meinem durchmischten Musikgeschmack von Polo Hofer über Alligatoah bis Pink Floyd funktionieren die automatisierten Einstellungen von Oppo gut. Ich bin in allen Genres zufrieden. Zudem gefällt mir, dass der Bass nicht das ganze Musikstück dominiert. Das ist allerdings Geschmackssache, weshalb ein Equalizer von Vorteil wäre. Der fehlt.

Oppo bietet aber ein paar automatisierte Auswahlmöglichkeiten für den Klang: Mit dem eigenen aktuellen Flagship Find X5 und Pro habe ich direkten Zugriff auf diese Features. Hast du ein anderes Android-Phone oder ein iPhone, brauchst du die App HeyMelodie.

Mit der Funktion «Goldener Klang» kann ich eine etwa fünfminütige Analyse erstellen lassen, um eine optimale Abmischung zu erhalten. Dabei wird vor allem die mittlere Frequenz berücksichtigt. Mir gefällt das Ergebnis danach besser, weil manche Instrumente noch klarer hervorgehoben werden.

Für einen Klangeffekt mit persönlicher Note kannst du eine Analyse erstellen lassen.
Für einen Klangeffekt mit persönlicher Note kannst du eine Analyse erstellen lassen.
Quelle: Screenshot-Collage: Michelle Brändle

Für das ANC habe ich mehrere Möglichkeiten: persönlich, transparent oder gar keine. Die persönliche Geräuschunterdrückung nimmt Rücksicht auf Gehörgang und Passform der Earbuds. Tatsächlich klingen störende Geräusche in der persönlichen Einstellung noch etwas dumpfer. Das fällt mir aber nur auf, wenn ich mich darauf konzentriere.

Ich habe mich auf meiner Ferienreise gleich an ein paar Worst-Case-Szenarien gewagt: Mit Rollkoffer über holprigen Asphalt, im Flugzeug mit lautem Getriebe und auch auf der Fähre mit tosendem Wasser und quatschenden Leuten nebenan. Und bin zufrieden: Ich höre nur dumpfe Nebengeräusche, die mit Musik nicht auffallen. So kann ich auch das äusserst leise Intro von Pink Floyds Wish You Were Here vollumfänglich geniessen.

Telefonieren und navigieren

Eines der Mikrofone in den Earbuds soll meine Stimme noch besser herausfiltern. Generell ist das Telefonieren angenehm, meine Gesprächspartner beschreiben den Klang als leicht hallend, aber klar verständlich.

Um dir über die Tonqualität bei Calls ein Bild zu machen, findest du unten einen Test von Youtuber El Jefe. Ab Minute 12 vergleicht er Oppos Kopfhörer in stiller, lauter und sehr lauter Umgebung – auch im Vergleich mit den Apple Airpods Pro und den OnePlus Buds Pro.

Bedienen kann ich die Earbuds auf beiden Seiten. Die Musik pausiere ich mit einem leichten Tippen auf den Stiel. Zweimal Drücken springt zum nächsten Titel und längeres Draufbleiben wechselt zwischen den ANC-Modi. Die Steuerung kann ich in den Einstellungen am Smartphone individuell anpassen.

Zuerst fand ich das Drücken etwas zu streng, doch immerhin springe ich so beim Verrücken der Hörer nicht aus Versehen zum nächsten Musikstück. Der Mittelweg ist in der Praxis gut gewählt und das haptische Feedback hilft zusätzlich.

Die Buds lassen sich am Stiel gut bedienen.
Die Buds lassen sich am Stiel gut bedienen.
Quelle: Michelle Brändle

Die Kopfhörer pausieren automatisch, wenn ich einen Hörer herausnehme. Manchmal allerdings stoppt das Lied nicht und läuft einfach weiter. Das aktuelle Update bringt etwas Besserung, aber könnte Oppo da noch einen drauflegen. Auch der Tragkomfort lässt in meinem Falle nach zwei Stunden Musikhören nach. Meine Over-Ears finde ich deutlich angenehmer bei langem Tragen. Aber: die Buds sitzen fest im Ohr.

Leichtgewicht mit gutem Klang

Aktuell sind die Oppo Enco X2 ab 150 Franken oder 170 Euro erhältlich. Das finde ich eher teuer, aber immer noch günstiger als meine Over-Ears. Pendelst du oft und machst gerne Sport, sind sie tolle Begleiter: Trotz des geringen Gewichts klingen sie gut, unterdrücken effektiv Nebengeräusche und halten lange durch. Regen und Schweiss sind auch kein Problem.

Bei längerer Tragezeit verursachen die Enco X2 bei mir einen unangenehmen Druck auf den Ohren, weshalb ich sie lieber nicht zu lange trage. Den Klang von Over-Ears finde ich zudem unerreicht. Da mich die Klangqualität und die Handlichkeit für Sport und Reisen doch überzeugt haben, werde ich mir vielleicht ein paar Earbuds zulegen. Aber vorerst nehme ich die Kopfhörer raus und geniesse das Rauschen des Meeres.

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Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los. 


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