Nasenpflaster auf, Schnarchen weg? Schön wär’s!
Auf dem Kreuzzug gegen mein Schnarchen lande ich beim Nasenpflaster. Für mein Wohlbefinden erziele ich damit tatsächlich einen Erfolg. Meine Frau hingegen hat schnell die Nase voll. Denn gegen mein Schnarchen kommt auch das Pflaster nicht an.
Nasenpflaster werden als probates Mittel gegen das Schnarchen angepriesen. Moment mal, Nasenpflaster, war da nicht mal was? Mitte der 1990er-Jahre war der Fussball buchstäblich zugepflastert. Haufenweise Profis schworen auf die Wirkung der kleinen Nasenstrips. Allen voran Kultstürmer Olaf Marschall vom damaligen Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern. Das brachte ihm auch einen seiner Spitznamen ein: «Godfather of Nasenpflaster».
Marschall und die anderen Pflasterer versprachen sich mit dem klebrigen Kunststoffstreifen auf dem Nasenrücken eine Leistungssteigerung durch eine erhöhte Sauerstoffzufuhr. Blödsinn, urteilte die Wissenschaft wenig später. 1997 kamen Forschende zum Schluss, dass der Pflaster-Effekt im Sport nichts bringt, weil der Mensch unter Belastung gar nicht durch die Nase atmet.
Ich gebe dem länglichen Plastikfetzen trotzdem eine Chance. Schliesslich habe ich mit Hochleistungssport in etwa so viel am Hut wie eine Kuh mit Velofahren. Zudem schlafe ich gänzlich unbelastet und atme dabei vorzugsweise durch die Nase. Die Belastung in Form meines Schnarchens trägt bislang ganz alleine meine Frau. Und wenn ich ihr mit einem harmlosen Pflaster auf der Nase Abhilfe schaffen kann, probiere ich das sehr gerne.
I believe my Nasenflügel can fly
Was bewirkt so ein Nasenpflaster überhaupt? «Breathe Right Nasenstrips sind flexible, federartige Streifen, welche die Nasengänge sanft anheben und weiten, damit mehr Luft durchströmen kann.» So steht es zumindest in der Packungsbeilage. Und weiter: «Breathe Right Nasenstrips erleichtern das Atmen durch die Nase anstatt durch den Mund und können so dazu beitragen, Schnarchen zu lindern oder sogar zu beseitigen.» Zudem soll das Pflaster auch bei einer verstopften Nase helfen.
Frisch gepflastert durch die Nacht
Ich klebe mir also vor dem Zubettgehen ein Pflaster auf die Nase, die ich zuvor gereinigt und getrocknet habe. Wichtig sei die richtige Position, belehrt mich die Packungsbeilage. Ich muss das Pflaster so auf dem Nasenrücken positionieren, dass die seitlichen Streifen auf den Nasenflügeln haften und diese anheben. Klebe ich das Nasenpflaster zu hoch oder zu tief an, bleibt es wirkungslos.
Im Bett merke ich, dass ich tatsächlich besser durch die Nase atmen kann als sonst. Ich schlafe zufrieden ein und wache am nächsten Morgen gut erholt auf. Doch die Ernüchterung folgt auf dem Fuss: Meine Frau lässt mich wissen, dass ich trotz Nasenpflaster geschnarcht habe. Das ändert sich auch in den darauffolgenden Nächten nicht, in denen ich das Pflaster teste. Das Schnarchen sei nicht immer gleich intensiv, lässt mich meine Frau wissen. Weg sei es auf jeden Fall nicht.
Das Nasenpflaster wirkt also ähnlich wie das Schnarchspray, das ich zuvor getestet habe. Beide erleichtern mir die Atmung durch die Nase und helfen mir somit beim Einschlafen. Als Schnarch-«Gamechanger» wiederum taugen weder Pflaster noch Spray. Jedenfalls nicht bei mir.
Zu viel Zaster für ein Pflaster
Abgesehen davon, dass es gewünschte Wirkung nicht erzielt, habe ich am Nasenpflaster nicht viel auszusetzen. Es ist denkbar einfach in der Handhabung, hält gut und stört mich nicht beim Einschlafen. Am Morgen kann ich es problemlos entfernen und es hinterlässt keine Spuren.
Einen gewichtigen Kritikpunkt möchte ich dennoch aufführen: den Preis. Die grosse Packung mit 30 Nasenpflaster kostet im Shop beinahe 27 Franken. Fast 90 Rappen für einen kleinen Plastikfetzen, das ist mir zu viel für etwas mehr Atemluft durch die Nase. Sorry, «Breathe Right». Es gibt zwar weitaus günstigere Alternativen auf dem Markt, allerdings nicht bei uns.
Try again
«Wieder nichts», denke ich mir und greife zum nächsten Schnarchstopper, der getestet werden will. Es ist etwas für den Mund. Ein ungutes Gefühl überkommt mich, zu schlecht sind die Erinnerungen an die Schnarchschiene. «Naja, schlimmer als das kann’s gar nicht werden», tröste ich mich und stelle das neue Testobjekt auf den Spiegelkasten im Badezimmer. Wie schlimm oder gut es ausgeht, erfährst du bald hier.
Willst du mich auf meiner Odyssee durch die Welt der angeblichen Schnarchstopper begleiten? Dann folge mir doch gleich als Autor. Oder hast du den ultimativen Tipp gegen mein Schnarchen? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar.
Titelfoto: Sofia VogtIch bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen.