Kärcher OC 6-18 Premium
Akkubetrieb
In der Theorie ist der Kärcher OC 6-18 Premium genau das, was ich brauche: Ein mobiles Gerät, das mit Akku betrieben ist und keinen Wasseranschluss braucht. In der Praxis funktioniert das auch, aber zu welchem Preis?
Unser Balkon hat nach dem feuchten Sommer dringend eine Reinigung benötigt. Die Kunststofflatten in Holzoptik haben schon eine grüne Patina, feucht Aufnehmen hat nichts genützt. Ein Hochdruckreiniger würde mit dem grünen Film schnelle Prozess machen. Nur gibt es auf dem Balkon weder Wasseranschluss noch Steckdose. Der Kärcher OC 6-18 Premium ist also die Lösung. Der Mitteldruckreiniger ist mit Akku betrieben und hat einen 12-Liter-Tank. Mitteldruck heisst hier Druck von 24 bar. Zum Vergleich: Ein Hochdruckreiniger kommt schnell über 100 bar, Profigeräte auf über 1000.
Beim Auspacken bemerke ich, dass bei meiner Version der Akku nicht mitgeliefert wird. Also aufgepasst beim Kauf. Nur diese Version wird auch mit Akku und Ladestation geliefert. Das wusste Kärcher und hat mir zum Testgerät separat Akku und Zusatzbürste geschickt. Wer das nicht weiss, könnte eine böse Überraschung erleben.
Im ersten Moment fällt mir der klapprig verarbeitete Ausziehgriff auf. Damit kann ich den Reiniger hinter mir herziehen. Die Verarbeitung wirkt billig. Ein Eindruck, der sich beim Reiniger selbst nicht wiederholt. Der OC 6-18 Premium ist zu einem grossen Teil ein Wassertank, auf dem ein Mitteldruckreiniger steckt. Optional erhältlich ist ein Ansaugschlauch für eine direkte Wasserzufuhr über Kanister oder Regentonnen. Ein Adapter für den Direktanschluss an einen Gartenschlauch ist im Lieferumfang enthalten.
Das Füllen des Reinigers wäre sehr einfach. Oben am Trolley gibt es ein grosses, rundes Loch. Der Trolley hat nur leider nirgends direkt unter den Wasserhahn gepasst, weshalb ich eine abenteuerliche Konstruktion aus Trichter und Schlauch gebastelt habe. Weil das Befüllen so ewig gedauert hat, habe ich den Tank schlussendlich mit der Giesskanne gefüllt. Dieser Umstand fliesst nicht in die Bewertung ein, da Kärcher nichts dafür kann, dass ich keinen geeigneten Wasseranschluss habe.
Update 28.11.2024: Ich hätte auch einfach den Duschkopf abschrauben und das Gerät in der Dusche füllen können. An mir ist kein Heimwerker verloren gegangen...
Das Gerät ist selbsterklärend. Den Schlauch befestige ich einerseits am Gerät, andererseits am Pistolengriff. Es ist unmöglich, das falsch zu machen. Am Griff kann ich dann die Düse montieren, wahlweise mit einer Verlängerung. Akku einlegen, Powerknopf drücken und der Wasserdruck baut sich mit einem Brummen auf.
Es dauert etwas, bis ich den idealen Abstand und die perfekte Technik gefunden habe. Zu nahe am Boden und ich muss viel zu lange hin und her bewegen, weil ich zu wenig Fläche schaffe. Zu weit weg und es passiert nichts, weil der Druck zu schwach ist. Nach einer Tankfüllung von zwölf Litern, die schon nach wenigen Minuten durch ist, habe ich den Dreh raus. Insgesamt vier Tanks und etwa vierzig Minuten später ist mein Balkon wieder einigermassen ansehnlich. Ein Paar Flecken habe ich nicht geschafft, für die brauche ich die optional erhältliche Bürste, die ich ein paar Tage später in der Post hatte.
Das hätte ich von Beginn weg so machen sollen. Mit der Bürste kann ich den Bodenplatten entlangfahren und groben Schmutz auch mal wegschrubben. Das beschleunigt die Arbeit ungemein. Ob es wirklich zehn Quadratmeter in zehn Minuten sind, so wie Kärcher das verspricht, bezweifle ich. Trotzdem ist der Aufsatz für meine Zwecke unerlässlich.
Der Akku hat das alles locker mitgemacht. Voll geladen kann ich den Tank fünf Mal leer kärchern. Wer mehr braucht, kann mit zusätzlichen Akkus operieren.
Dass Kärcher nicht gleich Akku, Ladegerät und Bürste in einem Set anbietet, ist unverständlich. Klar: Mehr ist nicht immer mehr. In diesem Fall ist die Bürste tatsächlich aber ein Zubehör, das überall eine Anwendung finden würde. Nicht nur für Kunststofflatten in Holzoptik…
Pro
Contra
Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell.