Kindertrinkflaschen im Test: Die meisten sind gut bis sehr gut
Eltern sind immer auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau unter den Kindertrinkflaschen. Praktisch soll sie sein, auslaufsicher, robust und nicht zuletzt frei von Schadstoffen. Orientierungshilfe leistet ein aktueller Test.
Wohin sind bloss wieder alle Trinkflaschen unserer fünfjährigen Tochter verschwunden?! Eine finde ich auf dem Sofa hinter einem Kissen, eine im Auto neben ihrem Sitz und an der dritten nuckelt sie gerade. Seit Zoe selber trinken kann, sind ihre Flaschen unser steter Begleiter im Alltag, ob sie nun daraus trinkt oder wir sie zwischendurch suchen müssen.
Bevor wir Zoes erste Trinkflasche gekauft haben, machten wir uns schlau, welches die möglichst beste für sie sein könnte. Wir haben uns schliesslich für die «Eddy+ Kids» von Camelbak entschieden. Tatsächlich machen wir bisher eigentlich nur gute Erfahrungen mit den Flaschen aus Kunststoff (Tritan) oder Edelstahl. Und die Mundstücke, die Zoe phasenweise regelrecht durchgekaut hat, lassen sich ersetzen.
Die Testsieger
Umso gespannter bin ich nun auf die Ergebnisse von Öko-Test. Das deutsche Verbrauchermagazin hat 19 Kindertrinkflaschen getestet. Überprüft wurden unter anderem die Handhabung, die Bruchfestigkeit und die Inhaltsstoffe. Und tatsächlich: Zoes Trinkflasche unseres Vertrauens von Camelbak erhält von Öko-Test eine Empfehlung und das Gesamturteil «sehr gut» … genauso wie zehn weitere Modelle im Test. Sie erhalten durchs Band gute Noten in allen Testkategorien.
Auch diese drei Trinkflaschen werden von Öko-Test mit «sehr gut» bewertet.Gut bis mangelhaft
Besonders bei vielen Kunststoffflaschen fällt auf, dass die Testerinnen und Tester Punkte abziehen, weil das Wasser bitter, seifig oder nach Kunststoff und Lösemittel schmeckt. Bei drei Modellen fällt das so sehr ins Gewicht, dass es lediglich für ein «gut» reicht.
Das sind zwei der drei «guten» Trinkflaschen.Wobei «gut» immer noch um einiges besser als «mangelhaft» ist. Dieses Urteil fällt Öko-Test über drei weitere Kindertrinkflaschen. Sie sind entweder undicht, bestehen den Falltest nicht oder weisen Mängel bei der Haltbarkeit des Trinkverschlusses auf.
«Mangelhaft»: Bei diesem Modell ist die Trinköffnung beim Falltest abgebrochen.Eine Flasche, zwei Urteile
Ein Spezialfall stellt die Kindertrinkflasche von Lässig im Test dar. Diese erhält mit Schraubverschluss ein «sehr gut». Mit Sportverschluss hingegen gesellt sie sich zu den mangelhaften Modellen im Test, weil dieser Verschluss laut Öko-Test undicht ist. Wie praktisch, dass du bei der Bestellung der Flasche beide Verschlüsse erhältst.
Durchgefallen wegen Schadstoffen
Öko-Test hält erfreut fest, dass fast alle Flaschen im Test in Sachen Schadstoffen unauffällig seien. Nur: Ausreisser gibt es immer und überall. Bei einem in einem Discounter gekauften Modell ohne Altersempfehlung hat das Labor Bisphenol A nachgewiesen. Der synthetische Stoff erwies sich in Tierversuchen als hormonell wirksam. Zudem zeigte eine Studie auf, dass Bisphenol A bereits in geringer Konzentration eine erbgutschädigende Wirkung hat. Wir sprechen also von einem Stoff, der keinesfalls in deinem Kind landen soll. In der EU ist Bisphenol A in Kunststoffflaschen für Babys und Kleinkinder bis zu einem Alter von drei Jahren seit 2011 verboten, in der Schweiz erst seit Ende 2020.
Bei der zweiten Flasche, die mit einem «ungenügend» durchfällt und auch von einem Discounter kommt, enthält zwar keine Schadstoffe. Dafür riecht das Wasser daraus offenbar so grässlich, dass sich mehrere Prüffachleute gegen eine Verkostung entschieden haben. «Die Prüfer, die sich dennoch trauten, beschrieben auch den Geschmack des Wassers aus der Flasche als modrig und bitter», schreibt Öko-Test dazu. Das schlimmste: Wegen des bei den Kindern beliebten Paw-Patrol-Motivs auf der Flasche dürfte sie dennoch schon in vielen Haushalten rumstehen. Na dann Prost!
Plastik oder Metall
Neben dem eingehenden Test der einzelnen Kindertrinkflaschen geht Öko-Test auch auf grundsätzliche Dinge ein. So etwa auf das Material, aus dem die Flasche bestehen soll. Eine klare Empfehlung gibt das Verbrauchermagazin hier nicht ab. Sowohl bei Metall- als auch Kunststoffflaschen gebe es Vor- und Nachteile. Flaschen aus Edelstahl etwa seien langlebig und geschmacksneutral, dafür hätten sie laut einer Untersuchung einiger Verbraucherschutzorganisationen den grössten ökologischen Fussabdruck, da bei ihrer Herstellung umweltschädliche Stoffe entstünden. Plastikflaschen wiederum könnten leicht Fremdgerüche annehmen und Schadstoffe wie Bisphenol A enthalten. Dafür seien sie leicht und in der Regel robust.
Kaltes klares Wasser
In die Trinkflaschen unserer Tochter kommt nur ungesüsster Tee oder Wasser. Wir achten einerseits auf Zoes Gesundheit und andererseits auf die Flaschenhygiene. Bei zuckerhaltigen Getränken oder Fruchtsäften bleiben unerwünschte Rückstände in der Flasche, im Strohhalm und im Mundstück haften, wenn du nicht alles eingehend reinigst. Klar, auch bei ungesüsstem Tee und Wasser musst du die Flasche regelmässig auswaschen, es geht einfach einiges leichter von der Hand. Zudem sind die meisten Kindertrinkflaschen spülmaschinenfest. Auch wir stellen Zoes Flaschen meistens in den Geschirrspüler. Anschliessend spüle ich sie einfach nochmals gründlich mit Wasser durch. Es könnte ja noch irgendwo Spülmittelreste dran haben.
Aus welcher Trinkflasche trinkt dein Kind? Welche Erfahrungen macht ihr damit? Schreib’s in die Kommentare.
Ich bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen.