Kann es besser, aber nicht länger: Apple Watch Series 9 im Test
Produkttest

Kann es besser, aber nicht länger: Apple Watch Series 9 im Test

Die Apple Watch Series 9 lässt dich Siri auch offline nutzen und hat ein helleres Display als ihre Vorgängerin. Das schlägt leider alles ziemlich auf den Akku.

Mit einem grossen Paket voller Funktionen ist die Apple Watch Series 9 ein spannendes Gadget. Joggen ohne Smartphone, Siri nutze ich neu im Offline-Modus und das Display leuchtet heller als bei der Apple Watch Series 8. Die Uhr nörgelt jedoch öfter, als mir lieb ist.

Die Apple Watch Series 9 läuft mit einem iPhone und generell im Apple-Ökosystem wirklich gut. Für die Einrichtung der Watch ist ein iPhone ab iOS 17 zwingend notwendig. Apps, die nicht von Apple sind, laufen nicht immer zuverlässig. So hatte ich mit Spotify öfters Verbindungsprobleme, mit Apple Music nicht.

Design und Grösse: perfekt für mein schmales Handgelenk

Apple hat mir die rosa Watch in der 41-Millimeter-Version zur Verfügung gestellt. Die grössere Version misst 45 Millimeter. Zusätzlich erhalte ich vom Hersteller zum Testen zwei verschiedene Bänder. Ein weisses Sportband mit buntem Muster und ein Stoffband in Rosa mit Klettverschluss-Prinzip, «FineWoven» genannt. Ersteres gefällt mir und erscheint mir sehr robust. Allerdings ist das An- und Ausziehen durch das Einfädeln mühsam. Deshalb bevorzuge ich die zweite Variante mit Klettverschluss. Dieses Band gefällt mir zwar nicht so gut für das elegante Watch-Gehäuse, aber bequem ist es – und praktisch.

Das Silikonarmband ist schick, aber umständlich. Ich entscheide mich für das praktischere Klettverschluss-Band.
Das Silikonarmband ist schick, aber umständlich. Ich entscheide mich für das praktischere Klettverschluss-Band.
Quelle: Michelle Brändle

Ansonsten bin ich glücklich mit der Grösse. Die kleinere 41-Millimeter-Version ist perfekt und wirkt auch an meinem sehr schmalen Handgelenk nicht klobig. Das Aluminium-Gehäuse ist leicht und angenehm. Dabei ist alles erstaunlich übersichtlich.

Und auch in der Bedienung mache ich keine Abstriche. Die Watch hat einen Knopf, der zu den Einstellungen führt. Und ein Drehrad mit einem weiteren Knopf für alle Apps und um darin zu scrollen.

Die 41-Millimeter Variante ist besser für mein schmales Handgelenk.
Die 41-Millimeter Variante ist besser für mein schmales Handgelenk.
Quelle: Michelle Brändle

Ein Screen für alle Fälle – und Snoopy

Der Screen überzeugt mich. Er reagiert schnell und zeigt alles übersichtlich an. Zudem hat Apple die Bildschirmhelligkeit im Vergleich zur Apple Watch Series 8 merklich erhöht. Von 1000 Nits auf 2000 Nits. Das ist bei strahlender Sonne äusserst hilfreich.

Für das Zifferblatt habe ich extrem viele Designs zur Auswahl – auf dem iPhone. Hier in der Watch-App lade ich mir meine gewünschten Sujets herunter. Diese befinden sich dann in einer Auswahl, die sich mit der Watch synchronisiert. Ein Zifferblatt mit Animationen der Comicfigur Snoopy ist ebenfalls dabei. Die Animationen verändern sich je nach Tageszeit. Ich bemerke erst im Verlaufe des Tests, wie viel Spass mir der kleine Hund tatsächlich macht mit seinen Faxen. Und die Animationen scheinen sich kaum zu wiederholen.

Von meinen gewählten Zifferblättern stimmt mich Snoopy am fröhlichsten.
Von meinen gewählten Zifferblättern stimmt mich Snoopy am fröhlichsten.
Quelle: Michelle Brändle

Mit S9-Chip läuft Siri auch offline

Der neue S9-Chip in der Watch soll laut Apple bis zu 30 Prozent leistungsstärker sein als der Vorgänger. Deshalb kann ich Sprachassistentin Siri auf der Smartwatch offline nutzen. Das war mit der Apple Watch Series 8 noch nicht möglich.

Siri läuft und greift auf die Apps zu, die sich auch auf der Apple Watch befinden. Daraus ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten. Ich beauftrage Siri nun auch ohne Internetzugang, mir einen Timer zu stellen, oder frage sie nach dem Wetter. Hier greift sie jeweils auf die letzten Wetterdaten zurück, als ich noch Empfang hatte.

Siri zeigt mir auch im Flugmodus die letzten Wetterdaten.
Siri zeigt mir auch im Flugmodus die letzten Wetterdaten.
Quelle: Michelle Brändle

Dabei schalte ich Siri auf der Watch über das iPhone stumm. Sie könnte auch sprechen, wenn du diese Variante bevorzugst. Ist mein iPhone in der Nähe, antwortet mir die Sprachassistentin allerdings auch darüber.

Vom Akku bin ich ziemlich genervt

Der Akku soll im Vergleich zur Vorgängerin länger durchhalten. Für mich ist er der grösste Negativpunkt. Ich bin es gewohnt, mein Smartphone nicht jeden Abend am Strom anschliessen zu müssen. Die Apple Watch Series 9 muss inklusive kurzer Sporteinheiten nach 24 Stunden an den Strom. Mich nervt das bei einer Uhr, gerade wenn sie auch Schlafdaten und andere Gesundheitsdaten kontinuierlich messen soll. Ich habe keine Ahnung, wann ich sie laden soll, um solche Aufzeichnungen vornehmen zu können.

Nach ein paar Wochen spielen für mich die Schlafaufzeichnungen immerhin keine so grosse Rolle mehr. Ich verzichte auf sie und klippe die Watch abends – trotzdem genervt – an das magnetische Ladekabel aus dem Lieferumfang.

Wenn meine Watch nicht permanent auf alles zugreifen können muss, kann ich den Stromsparmodus verwenden. Der schränkt aber ziemlich viele Funktionen ein: Mitteilungen werden weniger oft abgefragt und angezeigt. Gesundheitsdaten wie Herzfrequenz und Blutdruck werden nicht konstant gemessen. Und nicht zuletzt wird die Doppeltippgeste deaktiviert. Diese habe ich in einem früheren Artikel kurz vorgestellt. Sie ist praktisch, wenn ich den Touchscreen gerade nicht erreiche: Tippe ich mit Daumen und Zeigefinger zusammen, öffne ich so das App-Menü und scrolle durch die Funktionen.

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    Apple Watch Series 9: Tipp Geste für alle verfügbar

    von Michelle Brändle

Kannst du auf die permanenten Messungen und die Doppeltippgeste verzichten, hält die Watch 30 Stunden durch. Das anschliessende Laden dauert rund eine Stunde.

Sport: ohne Handy joggen ist top

Das grosse Plus an der Apple Watch ist für mich das Joggen mit Musik ohne Smartphone. Das funktioniert bereits beim Vorgängermodell. Lade ich über Spotify oder Apple Music meine Lieblingsplaylist auf die Watch – das geht seit watchOS 7 auch von der Watch selbst aus – gehe ich ohne Smartphone aus dem Haus.

Mit Spotify hatte ich etwas mehr Anlaufschwierigkeiten, bis die Watch meine Playlist übernommen hat, es funktioniert aber. Und ich fühle mich beim Joggen gleich wesentlich freier, nur mit Bluetooth-Kopfhörern in den Ohren und der Uhr am Handgelenk.

Die Trainingsdaten sind keine perfekten Aufzeichnungen, geben mir aber einen guten Überblick über meine Fortschritte.
Die Trainingsdaten sind keine perfekten Aufzeichnungen, geben mir aber einen guten Überblick über meine Fortschritte.
Quelle: Michelle Brändle

Das GPS-Tracking klappt einwandfrei. Die Herzfrequenz hat in allen Sportarten – ob leichtes Yoga oder schnelles Rennen – auch Aussetzer. Das Gesamtergebnis lässt sich aber gut vergleichen und ich sehe nach mehreren Joggingeinheiten meinen Fortschritt.

Über Spotify hatte ich anfangs Probleme beim Herunterladen der Musik auf die Apple Watch Series 9. Und auch mit meinen Kopfhörern, den Oppo Enco X2, muss sich meine Apple Watch erst anfreunden. Schlussendlich läuft aber alles. Mit Apple Music hat das Herunterladen der Playlist wesentlich schneller geklappt.

Gesundheit: Den Zyklus immer im Blick

Die Health-App auf iPhone und Apple Watch ist nichts Neues, hat aber durchaus spannende Funktionen. Sie zeigt dir deine tägliche Aktivität wie Schritte oder den Schlafrhythmus.

Als Frau bin ich natürlich neugierig, wie die Vorhersagen meines Zyklus sind. Ich trage in der Zyklus-App meine Tage ein – sowie Beschwerden vor, während und nach der Menstruation. Das finde ich extrem praktisch: Die Vorhersagen werden mit der Zeit immer genauer. Und weil ich direkt auf der Watch nachschauen kann, muss ich mir meine Tage nicht immer mühsam berechnen. So weiss ich gleich, wann ich Badeferien und Wellness-Weekends einplanen kann.

Meinen Zyklus kann ich mit der Watch einfach protokollieren.
Meinen Zyklus kann ich mit der Watch einfach protokollieren.
Quelle: Michelle Brändle

Ansonsten ist mir die Health-App zu viel, solange ich alle Benachrichtigungen eingestellt habe. Sie meldet sich mindestens einmal in der Stunde: «Steh auf» ,«Reflektiere deine Gemütslage», «Zeit für ein Training», «Lautstärkepegel überschritten» oder sogar ein «Mach weiter so». Ich fühle mich heftigst kontrolliert und bin genervt.

Manchmal freue ich mich, wenn ich mein Tagesziel erreicht habe bei Bewegung und Training, aber die dauernden Kommentare inklusive Vibration am Handgelenk gehen mir auf den Wecker. Deshalb schalte ich ziemlich rasch die meisten davon aus.

Auch über Unspektakuläres werde ich informiert. Mir ist das zu viel.
Auch über Unspektakuläres werde ich informiert. Mir ist das zu viel.
Quelle: Michelle Brändle

Meine Sportuhr hat mich jeweils motiviert, wenn ich einmal täglich nachgeschaut habe, ob ich mich genug bewegt habe. Wenn nicht, habe ich gut und gerne noch einen Abendspaziergang gemacht. Werde ich täglich und dauernd daran erinnert, reagiere ich abgeneigt.

Kommunikation: Das ist mir zu viel des Guten

Bei Infos zu Mails, News und Textnachrichten habe ich das gleiche Problem wie bei den Gesundheitsdaten: Die Watch vibriert mir zu oft. Auch hier kann ich in den jeweiligen Apps auf dem iPhone kontrollieren, über welche Kanäle und Kontakte ich informiert werden will. Die wichtigsten Personen reichen mir, alles andere schalte ich ab.

Auf der Mini-Tastatur kann ich notfalls schnell zurückschreiben.
Auf der Mini-Tastatur kann ich notfalls schnell zurückschreiben.
Quelle: Michelle Brändle

Das Positive: So schaue ich viel seltener aufs Handy. Meine Liebsten erscheinen auf der Watch und auch Anrufe lasse ich aktiv. Bei Callcenter-Belästigungen greife ich so nicht mehr unnötig in die Tasche, wenn es darin klingelt. Und ich kann auch ziemlich rasch auf die Nachrichten reagieren: Mit etwas Fingerspitzengefühl tippe ich auf einer Mini-Tastatur, die mir die Watch für das Antworten auf eine Nachricht anzeigt. Alternativ kann ich über das Mikrofon der Apple Watch Sprache-zu-Text-Nachrichten einsprechen. Das klappt immerhin auf Hochdeutsch gut, die Transkription stimmt zu 95 Prozent. Und das sogar, wenn ich sehr schnell rede. Nur nachträgliche Korrekturen sind auf dem kleinen Screen kaum möglich. Dafür fehlt mir die Übersicht.

Meine Transkription ist zwar ohne Punkt und Komma. Ich habe aber auch schnell geredet und bin zufrieden mit der geringen Fehlerquote.
Meine Transkription ist zwar ohne Punkt und Komma. Ich habe aber auch schnell geredet und bin zufrieden mit der geringen Fehlerquote.
Quelle: Michelle Brändle

Fazit: Sie hält einfach nicht lange genug durch

Gesamthaft hast du mit der Apple Watch Series eine zuverlässige Begleiterin. Im Vergleich zur Vorgängerin hat sie aber keine grossen Sprünge gemacht. Nennenswert sind einzig die Nutzung von Siri im Offlinemodus, die Steuerung per Doppeltipp-Geste und ein helleres Display. Persönlich stört mich die kurze Akkulaufzeit zu stark. So trage ich die Watch nur unregelmässig.

Brauchst du die Neuerungen nicht, greifst du besser auf die ältere Apple Watch Series 8 zurück. Da musst du den Akku allerdings genau so oft laden.

Titelbild: Michelle Brändle

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Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los. 


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