Kärcher Dampfreiniger: der Hansdampf für die gesamte Wohnung

Anfang 2024 habe ich mit dem Dampfsauger SpotClean einen neuen Favoriten bei den Haushaltsgadgets gefunden. Es gäbe aber noch ein viel besseres Gerät, fanden viele Userinnen und User aus der Community. «P@ric» beispielsweise schrieb: «Ich habe einen Kärcher-Dampfreiniger und bin riesig Fan davon. Es lassen sich effektiv fast alle Verschmutzungen damit beseitigen.»

Das nimmt mich natürlich Wunder – und darum habe ich mir von Kärcher den Dampfreiniger SC 5 Deluxe für einen Test zukommen lassen. Wie gut reinigt er meine Wohnung?

Dampfäpfel nicht mit Dampfbirnen vergleichen

Ich starte mit den Grundlagen – dann wird klar, ein direkter Vergleich wäre unfair. Ein Dampfreiniger ist kein Dampfsauger und umgekehrt, die zwei Produktgruppen sind für unterschiedliche Zwecke gebaut, auch wenn es eine Schnittmenge gibt.

Dampfreiniger: Geräte wie der Kärcher SC 5 sind als Ersatz fürs grossflächigeres Putzen mit Lappen und Mopp gedacht. Ich nehme damit den Boden feucht auf, putze Armaturen, Waschbecken, Wandfliesen, Glas oder Spiegel. Auch die Fensterreinigung ist möglich und dreckige Fugen werden wieder sauber.

SpotClean-Dampfsauger: Diese Gerätekategorie ist für hartnäckigere Flecken und Verunreinigungen gedacht – also eher fürs kleinräumige Putzen. Spezialisiert sind solche Geräte vor allem auch auf textile Oberflächen wie Teppiche oder Polstermöbel. Längst nicht alle SpotClean-Modelle nutzen übrigens Dampf, viele auch einfach nur Flüssigkeit.

Überschneidungen dieser beiden Gerätekategorien in sinnvollen Einsatzbereichen gibt es bei kleinen Flächen. Etwa, wenn ich eine Fuge putzen will oder die weissen Ränder der Turnschuhe.

So funktioniert der Dampfreiniger

Das Prinzip ist ganz einfach: Ich fülle den abnehmbaren Tank mit Wasser, schliesse den SC5 Deluxe an den Strom an und schalte ihn ein. Nach dem rund 30 Sekunden dauernden Aufheizen ist er bereit für die Reinigung. Ich kann dabei vier Stufen wählen: drei Varianten mit unterschiedlich heissem Dampf bis zu 150 Grad. In der vierten Stufe reinige ich nicht nur mit Dampf, sondern auch mit Wasser.

Die VapoHydro-Funktion (die Kombination aus Dampf- und Wasserreiniger) ist eine Spezialität des Topmodells und unterscheidet es von anderen Dampfreinigern. Und davon gibt es viele: Von Kärcher alleine findest du bei uns im Shop momentan über 60 Varianten. Sie unterscheiden sich bei Dampfdruck, Heizleistung und Tankgrösse. Und auch beim mitgelieferten Zubehör.

Die Bürsten, Aufsätze und Düsen sind fast so wichtig wie die technische Basis. Denn erst sie verwandeln das Gerät in einen universellen Reiniger für den Haushalt.

Ein negativer Punkt fällt beim ersten Ausprobieren auf: Die Bedienungsanleitung ist total unübersichtlich und unattraktiv gestaltet. So sehe ich auf der zweiten Seite das gesamte Zubehör, muss aber auf Seite 8 blättern, bis ich die Bezeichnungen der Bürsten und Düsen in der Legende finde. Und erst auf Seite 10 und 11 steht, wie und wofür ich sie benutze.

Schuhe und Balkon: Der Dampf hat Grenzen

Ich starte den Test mit zwei Bereichen, die ich auch mit dem Spotclean ausprobiert habe. Die Tochter hatte gerade Waldtag, da müssen die verdreckten Wanderschuhe gereinigt werden. Mit der kleinen Rundbürste geht das wunderbar.

Ich nutze die VapoHydro-Einstellung. Der Dampf löst den Dreck, und dank zusätzlicher Flüssigkeit wird er auch gleich weggespült. Das funktioniert sehr gut, der Schuh wird dabei etwas weniger nass als mit Bürste und Wasser aus dem Hahn. Allerdings hat in diesem Bereich der Spotclean gegenüber dem SC5 Deluxe den Vorteil, dass das Schmutzwasser gleich abgesaugt wird. Das ist effizienter und einfacher.

Das gilt auch für den stark verschmutzten Balkonboden. Hier nutze ich die grosse Rundbürste, wobei ich allerdings mit dem Schlauch den gelösten Dreck zwischendurch wegspülen muss. Auch wäre das Absaugen wie bei einem Spotclean-Modell besser.

Ehrlicherweise sind dreckige Schuhe und verschmutzte Balkonböden auch nicht die Kernkompetenzen des Dampfreinigers. Es ist aber gut zu wissen, dass ich ihn dafür auch einsetzen könnte.

Boden und Wand: hygienisch sauber

Hartböden und geflieste Wände sind dagegen zentrale Einsatzgebiete für den Kärcher SC5 Deluxe. Ich schalte auf die mittlere Dampfstufe um und sehe auf der Basisstation, wie das Wasser aufgeheizt wird. Der grüne LED-Streifen zeigt mir an, dass ich loslegen kann.

Ich stecke die zwei je 50 Zentimeter langen Verlängerungsrohre zusammen und fixiere die Bodendüse. Das Klicksystem ist stabil und einfach zu bedienen. Auf die Düse kommt dann noch ein Bodentuch – gleich zwei der waschbaren Textilien liefert Kärcher mit. Auch hier ist die Montage dank Klettverschluss schnell und einfach.

Ich drücke am Griff den Trigger und sofort dampft es aus der Bodendüse. So kann ich die Bodenplatten in der Wohnung und im Bad zackig feucht wischen. Dank des über 100 Grad heissen Dampfes habe ich zumindest das Gefühl, dass diese Bodenreinigung noch hygienischer ist als sonst. Übrigens könnte ich auch beim Dampfreiniger ein dafür abgestimmtes Reinigungsmittel verwenden.

Für eine gesamte Wohnung mit Hartboden sind zwei textile Überzüge ein bisschen wenig. Ausser ich wasche sie zwischendurch von Hand aus – das ist möglich, aber etwas umständlich. Einfacher ist es, das Bodentuch jeweils mit einem frischen zu ersetzen.

Für die gefliesten Wände im Bad brauche ich die langen Rohre nicht. Ich montiere sie ab und kann sie direkt in der Basisstation verstauen. Das ist praktisch, denn so muss ich nicht alles Zubehör separat lagern.

Ich stecke die Handdüse auf – auch hier wird ein textiler Überzug mitgeliefert. Damit kann ich nun unkompliziert die Wände putzen. Dank des Dampfes habe ich immer genug, aber nie zu viel Flüssigkeit auf den Keramikplatten. Die Hitze hilft dabei, sogar leichte Kalkablagerungen zu lösen.

Kann ich damit auch gleich Fenster, Spiegel oder Glaswände putzen? Jein. Das funktioniert zwar, aber ich habe teilweise dasselbe Problem wie mit einem normalen Lappen. Das ganz streifenfrei hinzukriegen, ist nicht ganz einfach. Einfacher wäre es wohl mit der Fensterdüse mit integriertem Abzieher. Diese ist allerdings nicht inklusive, sondern muss extra gekauft werden.

Fugen und Kanten: mit viel Power ausgedampft

Während ich Hartböden und Fliesen auch von Hand problemlos reinigen kann, ist es bei Fugen und Kanten mühsam und schwierig. Und genau hier spielt der SC 5 Deluxe seine Superkräfte aus. Im mitgelieferten Zubehör finde ich eine spezielle Fugenbürste und eine Powerdüse.

Damit kann ich überall dort putzen, wo ich sonst schwer hinkomme. Dank des hohen Drucks lassen sich auch schwer zugängliche Stellen richtiggehend ausdampfen. Sie werden heiss ausgespült, aber nicht mit einer grossen Wassermenge. Das ist überall da praktisch, wo ich die Flüssigkeit nachher wieder wegputzen muss.

Allerdings stosse ich auch an Grenzen. Sobald die Kalkablagerungen beispielsweise grösser sind, lassen sie sich nicht einfach mit Hitze, Druck und Dampf lösen. Hier kann der Kärcher aber dabei helfen, die Reste nach einer Behandlung mit Anti-Kalk-Mittel, Essig oder Ähnlichem wegzuputzen.

Und auch bei stark verschmutzten Balkonböden ist der Dampfreiniger nicht das richtige Tool. Kleine Flächen kriege ich zwar mit den Düsen und Bürsten durchaus sauber, muss aber immer noch von Hand nachspülen. Grössere Flächen sind sehr zeitintensiv. Mit einem normalen Hochdruckreiniger, der einfach Wasser mit viel Druck auf die Platten schiesst, geht das deutlich einfacher.

Bei der Detailarbeit muss ich vorsichtig sein. Der Dampf ist bis zu 150 Grad heiss, da droht ganz grundsätzlich Verbrühungsgefahr. Je kleinteiliger ich putze, desto eher komme ich auch mal mit etwas Dampf in Berührung. Das war im Test problemlos – aber ich hatte die Gefahr durchaus im Hinterkopf und war vorsichtig. Kärcher warnt natürlich vor der Hitze, Handschuhe werden aber nicht empfohlen.

Fliegender Tankwechsel und noch mehr Zubehör

Der Tank mit 1,3 Liter Füllmenge soll für 130 Quadratmeter Bodenfläche reichen. Nutzt du aber andere Düsen oder den Modus mit mehr Flüssigkeit, geht der Vorrat natürlich schneller zu Ende. Das macht aber gar nichts, denn ich kann den Kärcher eingeschaltet lassen, den Tank herausnehmen, mit Wasser auffüllen und gleich weiter putzen. Es ist also ein fliegender Wechsel möglich.

Das ist auch ein Vorteil, weil sich der Dampfreiniger wirklich universell einsetzen lässt. Du kannst mit dem mitgelieferten Teppichgleiter sogar Teppiche auffrischen – und mit dem heissen Dampf von Keimen und Bakterien befreien.

Der SC 5 Deluxe lässt sich sogar zum Dampfbügeleisen umrüsten. Auch hier bietet der Hersteller ein passendes Zubehörteil namens Iron EasyFinish an, das allerdings extra kostet.

Ich habe von Kärcher einen neuen Aufsatz für den Test bekommen, nämlich den ebenfalls optional erhältlichen Dampfglätter. Der wird einfach vorne draufgesteckt und dient dazu, Textilien wie Hemden, Shirts, aber auch Vorhänge sanft zu glätten. Dazu braucht es weniger Dampf und vor allem weniger Flüssigkeit. Da der SC 5 Deluxe aber eigentlich zu viel davon liefert, kondensiert ein Teil des Dampfes direkt im Aufsatz. Dort sammelt sich das Wasser und muss von Zeit zu Zeit abgegossen werden.

Mit dem feinen Dampf kann ich nun mein Hemd, das ich vor Wochen gebügelt habe, wieder auffrischen. Einfach direkt am Bügel irgendwo hinhängen, mit einer Hand unten etwas ziehen und mit dem Dampfglätter drüberbügeln. Die kleinen Fältchen verschwinden fast wie von Zauberhand.