James-Webb-Weltraumteleskop: Erste Bilder ermöglichen bisher tiefsten Blick ins All
So tief konnte die Menschheit nie zuvor in die unendlichen Weiten des Weltraums blicken. Die NASA hat eine erste Bildserie des James-Webb-Weltraumteleskops veröffentlicht.
Die Entwicklung des James-Webb-Weltraumteleskops wurde 1996 von der NASA, ESA und CSA gestartet. Fertig zusammengebaut war es 2015. Und der Start ins All erfolgte am 25. Dezember 2021 mit einer Ariane-5-Rakete. Danach flog es als Ziel den Lagrangepunkt L2 an – dessen Umlaufbahn erreichte das Infrarotteleskop am 24. Januar 2022. Und nun, nach einem mehrteiligen, hochkomplexen Entfaltungsmanöver, dem Herunterkühlen der Instrumente und Ausrichten der Spiegel, sind sie endlich da: die ersten Bilder, die den «tiefsten Blick aller Zeiten» bieten.
Das Teleskop fotografiert im Infrarotbereich. Deshalb wurden die Aufnahmen erst in ein fürs Auge sichtbares Farbspektrum umgewandelt.
Die erste Aufnahme wurde durch die NASA gemeinsam mit US-Präsident Joe Biden bereits vorab am Montagabend präsentiert. Darauf ist der Galaxienhaufen SMACS 0723 zu sehen. Laut NASA zeigt die Aufnahme die «tiefste und schärfste bislang aufgenommene Infrarot-Sicht auf das Universum».
Wie ein grosses Auge schaut der planetarische Nebel NGC 3132 aus. Er ist auch als Südlicher Ringnebel bekannt und enthält in der Mitte einen weissen Zwergstern.
Das Stephans Quintett ist 290 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Es handelt sich um eine Ansammlung verschiedener Galaxien, die nah beieinander liegen. Die NASA meint zur Aufnahme, dass sie einen «kosmischen Tanz wiederholter enger Begegnungen» zeige.
Nur etwa 6500 bis 10000 Lichtjahre entfernt liegt der Carinanebel (NGC 3372) im Sagittarius-Arm der Milchstrasse. Der Nebel erstreckt sich über rund 200 bis 300 Lichtjahre und gehört zu den helleren Objekten am Nachthimmel.
Mit der Veröffentlichung der ersten Bilder markiert die NASA den offiziellen Beginn der wissenschaftlichen Arbeit mit dem bislang leistungsfähigsten Weltraumteleskop. Das Teleskop werde «unser Verständnis des Universums verändern», meint der Chef der ESA, Josef Aschbacher, und ergänzt: «Über die Wissenschaft hinaus ist es auch ein Symbol der internationalen Zusammenarbeit.»
Das James-Webb-Weltraumteleskop hat circa zehn Milliarden US-Dollar gekostet und kann als Nachfolger der Teleskope Hubble und Spitzer betrachtet werden. Die Wissenschaft erhofft sich unter anderem neue Erkenntnisse über die Zeit nach dem Urknall. Es ist in der Lage, Wasser und andere Stoffe auf Planeten anhand ihrer Spektrallinien nachzuweisen. Ob es eines Tages auch Anzeichen für eine ferne Alien-Zivilisation findet, bleibt abzuwarten. Damit die ganze Menschheit die Chance auf Entdeckungen erhält, können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt Gesuche einreichen, um das Teleskop auf für sie interessante Objekte zu richten.
Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.