Apple Watch Series 9
iOS 18 und WatchOS 11: neue nützliche Features für sportlich Aktive
Trainierst du zu hart? Oder bist du zu faul? Das sagt dir jetzt auch deine «Fitness»-App von Apple. Mit dem neuen Betriebssystem für iPhone und Apple Watch bekommst du ausserdem neue «Vitals», also Infos zu Schlaf, Herzschlag, Körpertemperatur, Blutsauerstoff und Atmung.
Wer mit einer smarten Sportuhr von Garmin oder Polar am Handgelenk unterwegs ist, kann hier und jetzt aufhören zu lesen. Denn was Apple mit der neuesten Software für seine Apple Watch und das iPhone bringt, ist dort ein alter Hut. Für Apple ist es allerdings ein wichtiger Schritt. Denn bisher hinkte man der Konkurrenz im Bereich Sporttracking doch noch ein gutes Stück hinterher. Der Abstand wird mit den neuen Funktionen zumindest etwas kleiner.
Ich habe in den vergangenen Wochen die Beta-Versionen der jetzt breit ausgerollten Versionen von iOS und WatchOS getestet. Hier sind die drei Dinge, die du als Sportlerin oder Sportler wissen solltest.
1. Trainiere ich zu viel oder zu wenig?
Apple zeigt Dir neu an, ob du einen Tag Erholung einlegen oder ob du das nächste Training starten solltest. In der «Fitness»-App heisst die entsprechende Kachel «Trainingsbelastung». Verglichen werden dafür zwei Zeiträume: die Trainingsbelastung der vergangenen sieben Tage und jene der vergangenen 28 Tage. Das wird in zwei Kurven dargestellt. Ganz vereinfacht gesagt gilt: Liegt die 7-Tages-Kurve unter der für die 28 Tage, laufe ich Gefahr, mein erreichtes Fitnessniveau zu verlieren. Im umgekehrten Fall steigt bei zu hoher weiterer Belastung die Verletzungsgefahr. Das finde ich einen zwar groben, aber brauchbaren Indikator bei meiner Trainingsplanung.
Apple verzichtet übrigens bewusst darauf, die Trainingsbelastung mit Zahlen darzustellen, wie das die Sport-Spezialisten von Garmin oder Polar tun. Das macht die Anzeige zwar leichter verständlich, aber eben auch weniger wertvoll für ambitionierte Sportlerinnen und Sportler. Bei Garmin gibt es zum Beispiel einen durch absolute Werte definierten grünen Bereich, in dem meine Trainings stattfinden können. Diese obere und untere Belastungsgrenze gibt es bei Apple nicht. Hier orientiere ich mich nur an den beiden gleitenden Durchschnitten.
Ein kurzer Hinweis: Es kann nach dem Update aufs neue iOS bis zu zehn Tage dauern, bevor du die Trainingsbelastung siehst. Es müssen nämlich erst ein paar Daten gesammelt werden, bevor etwas angezeigt werden kann.
Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass ich als Abonnent von «Fitness+» passende Übungen vorgeschlagen bekomme, die zu meiner Trainingsbelastung passen. War ich zum Beispiel am Samstag lange joggen, könnte mir das System für den Sonntag eine Stretching-Session empfehlen.
2. Wie hart war mein Training?
In die Bewertung der Trainingsbelastung fliesst auch ein, wie sehr ich mich jeweils verausgabt habe. Die Skala reicht von 1 (leicht) bis 10 (extrem). Bei manchen Trainings schlägt die App selbst vor, wie die Belastung gewesen sein könnte. Dazu greift Apple zum Beispiel auf die Daten zum Puls zu. Ich kann aber auch immer den vorgeschlagenen Wert der Belastung manuell verändern. Das geht sowohl in der iPhone-App als auch auf der Watch. Dort, wo Apple keinen Vorschlag macht, werde ich nach Ende des Trainings darauf hingewiesen, die Belastung zu notieren. Je nach Default-Einstellung beim Rollout des neuen Features kann es auch sein, dass du die Erinnerung in den Settings erst aktivieren musst.
3. Wie geht’s mir eigentlich?
Wenn du das nächste Mal gefragt wird, wie es dir geht, kannst du das nach einem kurzen Blick auf deine Apple Watch beantworten. Denn die neue «Vitals»-App zeigt dir an, ob du ausreichend lange geschlafen hast, ob dein Herzschlag, deine Atmung und dein Blutsauerstoff im normalen Bereich sind und wie sich die Temperatur am Handgelenk entwickelt hat. Diese fünf Werte zieht Apple für die «Vitals»-Anzeige zusammen. Sie sind nebeneinander angeordnet und können nach oben oder unten abweichen. Hast du so einen Abweichler, wirst du darüber auch per Push-Nachricht informiert.
Der Mehrwert so eines Hinweises hält sich allerdings in Grenzen. Wenn du einmal eine kurze Nacht hattest und deshalb der Schlafdauer-Punkt nach unten wegrutscht, tja, dann weisst du, dass du zu wenig geschlafen hast und lieber wieder früher ins Bett gehen solltest. Da hat Apple für die Zukunft sicher noch Potenzial, die Informationen nützlicher zu gestalten. In meinem Test habe ich gemerkt, dass mein Interesse an den «Vitals» nach anfänglicher Neugier schon nach wenigen Tagen stark nachgelassen hat.
Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.