Ich hebe zum ersten Mal mit dem «Microsoft Flight Simulator 2024» ab – und lande hart
Ich zocke zum ersten Mal den «Microsoft Flight Simulator». Der Start ist ruppig, was aber nur teilweise am Spiel liegt. Der Erfahrungsbericht eines Neulings.
Als Kind war ich beim Betreten des Kellers meines Onkels immer ehrfürchtig. Er hatte ihn nämlich, den «Microsoft Flight Simulator». Mir war klar: Das Spiel will ich unbedingt auch mal zocken – und zwar ausgiebig. Leider hat sich das dann nie ergeben. Bis heute. Da Flug-Zar Simon in den Ferien weilt, darf ich mich hinters Steuerhorn setzen, welches ich mir extra für den Test besorge.
Vielversprechender Start
Ich hebe einen Tag nach dem Release des Spiels ab. Zum Glück, denn dieser verlief alles andere als Reibungslos. Viele konnten das Spiel gar nicht zocken und scheiterten bereits beim Download. Bei mir läuft es besser. Ich muss mich beim ersten Start zwar einige Minuten gedulden, kann dann aber loslegen.
Als Noob wähle ich den Karriere-Modus, da ich hier langsam an die Steuerung herangeführt werde. Ich packe meinen Turtle Beach Velocity Flight bei den Hörnern und versuche mich durch die Menüs zu wählen. Das will irgendwie nicht funktionieren und ich verwende deshalb Maus und Tastatur.
Zunächst darf ich mir einen Avatar erstellen. Ich baue mir aus diversen Presets einen Körper zusammen und kleide meine Pilotin ein.
Als nächstes wähle ich meinen Heimatflughafen – Alessandria, Italien – und starte meine Karriere als aufstrebende Pilotin. Dafür muss ich aber meinen Privatpilotinnennschein machen. Ab geht’s in die Tutorials, wo mein Frust startet.
Absturz aufgrund mangelhafter Steuerung
Im Training lerne ich die Basics. Wo ich die Steuerelemente finde und wie ich sie bediene oder wie ich die Kamera kontrolliere. Obwohl ich meinen Flug-Controller als primäre Steuereinheit ausgewählt habe, kann ich gewisse Kameraeinstellungen nicht tätigen oder Aktionen am Controller werden nicht als solche erkannt.
So muss ich an einer Stelle auf ein Instrument schauen. Obwohl ich die Kamera darauf ausrichte, will das Spiel dies nicht registrieren. Erst, als ich zur Steuerung eine Tastatur verwende, klappt es. Damit ich mit den Tutorials vorwärts komme, muss ich immer wieder auf die Tastatursteuerung zurückgreifen. Das nervt.
Als ich dann zum ersten Mal in der Luft bin, kann ich tatsächlich mit meinem Horn steuern – das fühlt sich wunderbar an. Ich will mehr davon. Aber bereits bei der nächsten Lektion zu den Leistungseinstellungen die Ernüchterung: Obwohl ich den Gashebel meines Flug-Controllers bedienen kann und er sich auch im Spiel bewegt, erkennt das Spiel meine Aktion nicht als solche an. Ich muss erneut auf die Tastatur zurückgreifen. Wofür habe ich da eigentlich meine tolle Steuereinheit?
Dasselbe Problem begegnet mir, als ich ins Rollen eingeführt werde, also das Fahren des Flugzeugs am Boden. Wenn ich am Gashebel ziehe oder stosse passiert nichts, nur durch die Tastatur kann ich die Geschwindigkeit dosieren. Als ich dann beim ersten Landeanflug nicht einmal mehr Hoch- oder Runterziehen kann, und trudelnd zu Boden stürze, ist klar: Mit meinem Steuerhorn stimmt etwas nicht.
Auch Updates, Neustart und Co. helfen nicht. Mist.
Mit dem Controller klappt’s – optimal ist aber anders
Ich will aber unbedingt meinen Privatpilotinnenschein machen. Zähneknirschend hole ich deshalb meinen Standardcontroller hervor und mache mich mit dessen Steuerung vertraut. Hiermit funktionieren die Tutorials einwandfrei und nach zwanzig Minuten bin ich zum ersten Mal in der Luft. Herrlich. Es kommt dennoch nicht dieselbe Stimmung auf, wie beim ersten Mal mit dem Steuerhorn.
Nachdem ich meinen Privatpilotinnenschein mit Ach und Krach bestehe, fliege ich meine ersten Missionen. Die Flüge machen zwar Spass, aber ich hätte mir mehr Ideenreichtum vom Entwickler gewünscht. Quasi alle meiner ersten Missionen laufen nach folgendem Schema ab: Freunde der Flughafenleitung wollen sich die Umgebung aus der Luft anschauen und ich bin ihr Pilot. Nach der fünften solchen Ankündigung kenne ich den Text auswendig. Ich möchte einfach nur fliegen. Ich kann das zwar überspringen, aber dann entgehen mir Zusatzpunkte.
Zwischendurch wird die Stimmung wird auch von den Ladezeiten getrübt. Diese hängen mit den Startschwierigkeiten des Launchtags zusammen. Gemäss Asobo Studio Chef Sebastian Wloch sind diese auf Schwächen im Datenbank Cache-System zurückzuführen. Immerhin kann ich zocken und allzu lange sind die Ladezeiten auch nicht. Ich glaube, ich bin einfach von der SSD-Geschwindigkeit bei lokaler Installation verwöhnt. Mit meiner 500 Mbit/s Internetverbindung halten sich die Ladezeiten immerhin im Rahmen.
Auch die Ladezeiten der Texturen sind lange – das fällt sogar mir als Noob negativ auf. Obwohl ich mit dem Fliegen ohnehin dauernd überfordert bin. Weiter sind meine CPU (Ryzen 5800X3D) und GPU (Radeon RX 6800 XT) nicht vollkommen ausgelastet, dennoch habe ich häufig Ruckler. Auch sonst gibt es viele Auffälligkeiten im Spiel. Etwa Bäume in Gebäuden oder Schiffe an Land. Technisch könnte der «Microsoft Flight Simulator 2024» definitiv noch einiges besser machen.
Ich will mehr – aber richtig!
Trotz meinem holprigen Start und jenem des «Microsoft Flight Simulator 2024» will ich dran bleiben. Dafür fliege ich nach meinen wenigen Stunden einfach zu gerne. Denn grundsätzlich macht der Flugsimulator vieles richtig. Die Tutorials sind verständlich und kurz. Innert kurzer Zeit hebe ich zum ersten Mal ab und kann Missionen fliegen. Jetzt will ich mir unbedingt noch die weiteren Scheine holen. Aber erstmal gebe ich meine Flugsteuerung zurück und besorge mir einen neue – richtig Spass macht das Spiel nämlich nur so. Bis dann sind vielleicht auch die grössten Probleme gefixt.
«Microsoft Flight Simulator 2024» ist seit dem 19.11. erhältlich für PC und Xbox Series. Das Spiel wurde mir zu Testzwecken von Microsoft für den PC zur Verfügung gestellt.
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.