Google Pixel 8 Serie: die spannendsten Funktionen im Test
Ab heute steht das Pixel 8 Pro in den Läden. Es hat viele spannende Funktionen im Gepäck. Die meisten davon sind exklusiv dem Pixel vorbehalten. Ich habe sie ausprobiert.
Google hat einige Software-Neuerungen vorgestellt, viele laufen mit KI-Unterstützung. Auf den neuen Pixel-8-Geräten sind sie bereits vorinstalliert. Damit kannst du sie von überall unterwegs verwenden.
Thermometer: Heisse Sache mit Potenzial
Der Thermometer ist nur im neuen Google Pixel 8 Pro verbaut und nicht im regulären Pixel 8. Er befindet sich als kleine Rondelle direkt neben dem Kameramodul auf der Rückseite. Die Thermometer-App stellt verschiedene Materialien für Testszenarien zur Auswahl. Beispielsweise Lebensmittel, Getränke, Glas, Metall oder Stoff. Wofür du ihn verwendest, bleibt deiner Kreativität überlassen.
Als Extrembeispiel habe ich beim Hotstone-Dinner im Restaurant gemessen, wie heiss der Stein ist. Für eine Messung darf ich höchstens 5 Zentimeter Abstand vom Objekt haben. Angezeigt werden mir knapp 145 Grad. Mit 5 Grad mehr hätte ich die Messgrenze des Sensors erreicht. Hier halte ich die 5 Zentimeter Höchstabstand gerne ein.
Praktisch fände ich das Gadget als Fieberthermometer. Das würde theoretisch funktionieren, Google hat dafür aber noch keine ärztlichen Lizenzen erhalten. Ein Selbsttest an der Stirn zeigte mir 36 Grad an. Das könnte in etwa hinkommen.
Live-Anzeige mit Google Assistant
Auf dem Start- und Sperrbildschirm des Google-Pixel 8 werden dir über den Google Assistant die wichtigsten Infos angezeigt. Beispielsweise die klassische Wettervorhersage oder wenn gerade ein Termin aus deinem Kalender ansteht.
Mit dieser automatischen Anzeige habe ich die wichtigsten Ereignisse immer gleich im Blick und kann wohl nie mehr behaupten, ich hätte meinen Zahnarzttermin vergessen.
Google Maps Immersive View: Navigation in Echtzeit
Google Maps steht dir als App für alle Smartphones zur Verfügung. Hier kannst du alle Ecken der Welt detailgenau erkunden. Wenn nicht physisch als Navigator, dann auf jeden Fall mit Google Street View. Die App hat mit Immersive View nun ein Update erhalten.
Damit hast du die Möglichkeit, verschiedene Orte der Welt über Google Maps in 3D anzusehen. Du kannst dabei hineinzoomen und die 3D-Modelle beliebig drehen. Zusätzlich werden bei der Ansicht auch das aktuelle Wetter und der Verkehr berücksichtigt. Nach Wunsch stellst du auch einen bestimmten Zeitpunkt ein. So kannst du dir ein genaues Bild von einem Ort machen, bevor du ihn besuchst.
Immersive View wird fortlaufend mit neuen Städten ergänzt. Bereits inkludiert sind unter anderem Los Angeles, New York, San Francisco und Tokio. Mit dabei sind auch Berlin, Las Vegas, Paris und Amsterdam. Bisher kannst du nur spezifische Objekte dieser Städte betrachten. Doch bald soll auch die Navigation durch die ganze Stadt möglich sein. Für 15 Städte soll die Funktion bis Ende 2023 ausgerollt werden.
So kommst du zur Immersive View:
- Suche in der neuesten Version von Google Maps nach einem bestimmten Punkt in einer der möglichen Städte. Mein Beispiel: Disneyland Los Angeles
- Klicke auf die Immersive View Karte, die unten links angezeigt wird
- Willst du zusätzlich Wetter und Lichtverhältnisse anpassen, tippe auf «Zeit & Wetter» unten links
Übersetzen und Transkribieren führt zu Missverständnissen
Googles Übersetzer ist schon lange bekannt. Die App bietet auf der Smartphone-App nun die Möglichkeit für Echtzeit-Transkriptionen an. So funktioniert es:
- Gehe in die neueste Version der Übersetzer-App von Google
- Stelle die Sprache ein, die gesprochen wird und diejenige, in die übersetzt werden soll. In meinem Beispiel: Englisch und Deutsch
- Nutze den Mikrofon-Button unten in der Mitte und sprich den gewünschten Text, oder lass den Text einsprechen.
Die Übersetzung ist nicht allzu schlecht, hat aber Schwächen: Manche Worte notiert die App ungenau oder setzt Punkte falsch. Das resultiert in markanten Fehlern. Kurze, klar gesprochene Sätze funktionieren besser als lange Textblöcke. Meine beiden längeren Beispiele sind von Goethes Faust und Shakespeares Othello zitiert.
Bist du in den Ferien und kannst die Landessprache dort nicht, ist das auf jeden Fall praktisch. Je nachdem solltest du allerdings auch nochmals nachfragen, falls die Übersetzung irritiert oder im Kontext wenig Sinn macht.
Automatische Untertitel bei Telefonaten sind praktisch
Die Funktion für Untertitel beim Telefonieren ist direkt in der Telefon-App des Google Pixel integriert. Telefoniere ich gerade mit jemandem, habe ich zwei Möglichkeiten:
- Ich kann mir die Worte meines Gesprächspartners als Text anzeigen lassen. Dafür aktiviere ich die Funktion über die Lautstärke-Taste während des Telefonats.
- Ich kann einen Text eintippen, der meinem Gesprächspartner vorgelesen wird. Zur Aktivierung öffne ich während des Telefonats das angezeigte Sprechblasen-Icon auf dem Display.
Ersteres ist toll, falls ich mir zum Beispiel eine Telefonnummer oder Adresse durchgeben lasse. Dann ist sie gleich schriftlich festgehalten. Kopieren oder Abspeichern des Textes klappt auch noch nach dem Gespräch. Wie bei der Übersetzer-App schleichen sich auch hier gerne Fehler ein, die zu Missverständnissen führen können.
Zweiteres ist ein gutes Feature, wenn ich beispielsweise gerade nicht reden kann oder will. In einem vollen Zug zum Beispiel. Oder natürlich für Menschen mit sprachlichen Einschränkungen. Das klappt sehr gut. Allerdings bemerkt mein Gesprächspartner eine gewisse Verzögerung. Nicht nur durch mein Tippen, sondern auch, bis die Text-zu-Sprache Variante aktiviert ist. Mit etwas Geduld am anderen Ende der Leitung sollte das aber kein Problem sein.
KI für deine Fotos: erstaunlich gut
Spannende KI-Funktionen erhältst du für das Bearbeiten deiner Handyfotos. Um sie nutzen zu können, brauchst du eine Mobilfunkverbindung und musst die Fotos in die Google-Cloud hochladen. Darunter sind sowohl neue Features als auch Verbesserungen bestehender Funktionen.
Astrofotografie und Bewegungsmodus heben die Stimmung hervor
Diese beiden Funktionen findest du direkt in der Kamera-App der Pixel-Geräte. Bewegte Objekte lassen sich im Bewegungsmodus so aufnehmen, dass der Hintergrund verwischt wird. So wirkt es, als ob das Objekt sich noch rasanter bewegt.
Mit der Astrofotografie im Nachtsichtmodus kannst du sogar einen schönen Sternenhimmel festhalten.Wenn sonst nur Schwarz auf dem Bild erkennbar ist, bekommst du mit dieser Variante der Langzeitbelichtung eine klar erkennbare Szene. Dafür brauchst du allerdings eine ruhige Hand oder ein Stativ.
Beste Aufnahme
Willst du ein Foto einer ganzen Gruppe machen, ist es oft fast unmöglich, dass niemand eine Grimasse macht oder gerade die Augen geschlossen hält. Die Lösung findest du in der neuesten Version von Googles Foto-App. Im Bearbeitungsmodus deiner Fotos gibt es das Werkzeug «Beste Aufnahme».
Hier sucht dir die KI alle ähnlichen Fotos zusammen und schlägt dir für jedes Gesicht, das sie findet, die verschiedenen Varianten vor. Dann suchst du dir für jede Person einzeln den besten Schnappschuss aus und fertig ist das perfekte Gruppenfoto. Beachte dabei, dass unscharfe Gesichter oder eine schlechte Belichtung dazu führen können, dass die KI nicht alle Personen erkennt. Ein Pluspunkt: Die Funktion kannst du auch auf deine älteren Bilder aus der Google Foto-App anwenden.
Magischer Radierer verbessert, aber nicht fehlerfrei
Den magischen Radierer gab es schon vorher. Google will diesen aber stets verbessern und bietet in der Foto-App eine überarbeitete Version an. Hast du bereits ein Foto erstellt, kannst du damit unerwünschte Objekte aus deinem Bild entfernen.
So funktionierts:
- Wähle das gewünschte Foto und klicke auf «Bearbeiten»
- Wähle in den Tools das Werkzeug «Magischer Radierer». Nun werden Objekte als Vorschlag markiert.
- Tippe auf die markierten Objekte, um sie zu entfernen, oder streiche grob über andere Objekte, die du entfernt haben willst.
- Der Radierer entfernt die Objekte dann automatisch
Vorgeschlagen werden hauptsächlich Menschen, die im Hintergrund des Bildes verweilen. Die Funktion macht Spass und ist als Ergebnis aus einem Smartphone-Foto ganz gut. Trotzdem erkenne ich Ungereimtheiten, wo zuvor noch Menschen und Objekte ihren Platz hatten. Dort ist der Hintergrund beispielsweise verschwommen, oder Schattierungen sind noch zu sehen.
Magischer Editor: Herumschieben, wie es mir passt
Der magische Editor ist ganz neu und funktioniert ähnlich wie der magische Radierer in der Foto App. Ich öffne dazu ein Foto im Bearbeitungsmodus und klicke auf das kleine Bild-Icon unten links. Dann kann ich Objekte im Bild umkreisen oder Antippen. Die Google-KI markiert dann das gewünschte Objekt. Fehlt dabei ein kleiner Teil oder hat die KI zu viel markiert, kann ich es händisch noch etwas ausbessern.
In meinem Beispiel möchte ich den kleinen Grogu in meinem Bild gerne vergrössern. Die Hand muss ich noch etwas nachbessern, aber sogar die kleine Lücke zwischen Grogu und meinem Zeigefinger erkennt die KI.
Dann vergrössere ich nach Wunsch den kleinen Kerl und lasse die KI rechnen. Sie spuckt mir nach ein paar Sekunden drei Vorschläge aus. Wozu? Manchmal stimmt der Rand oder ein Schatten nicht ganz. Oder Teile des Hintergrunds werden falsch ergänzt. So suche ich mir das beste Ergebnis aus und speichere mir eine Kopie davon. Das Ergebnis ist super, an den Rändern erkenne ich allerdings die Bearbeitung.
Erstaunlich ist die Einschränkung in der App. Tatsächlich kannst du nicht beliebig Objekte vergrössern, verschieben oder abschneiden. Bei manchen Motiven spuckt die AI dann eine Fehlermeldung aus und fügt an, dass die Bearbeitung gegen die Guideline verstösst. Das ist Kollege Lorenz Keller beispielsweise bei der Vergrösserung eines Fisches passiert, den er geangelt hat.
Gesamteindruck: witzige Funktionen mit Potenzial
Die AI-Funktionen, die Google über die neuen Pixel 8 und Pixel 8 Pro direkt zugänglich macht, sind spannend und machen Spass. Die meisten davon befinden sich aber noch im Entwicklungsprozess und sind bisher nicht perfekt umgesetzt. Die Ansätze gefallen mir bisher aber gut.
Ein Langzeittest der Geräte folgt noch und gibt mehr Aufschluss darüber, was Google alles an Neuerungen in die Smartphones gepackt hat. Ab heute sind die Smartphones bei uns lieferbar. Bis am 16. Oktober profitierst du noch von Googles Promotionen. Weitere Infos dazu findest du in folgendem Aktions-Artikel.
Gibt es Funktionen der neuen Google Pixel 8-Geräte, die ich nicht erwähnt habe und die dich für den Langzeittest interessieren würden? Schreibe sie gerne in die Kommentarspalte.
Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.