Geknüpft und Angezogen - die Makramee Tasche
Die Netztasche gehört längst nicht mehr nur in den Supermarkt, sondern ist auch in der Badi zu sehen. Ich zeige dir, wie du selbst eine unglaublich einfache und stylische Makramee-Tasche knüpfen kannst.
Ich liege in der Badi und lasse den Duft der frischen Wiese in die Nase strömen, da wandern meine Augen zu meiner Tuchnachbarin. Zwei riesige Melonen, ein Buch und Sonnencreme. All das hat sie in ihrer Netztasche verstaut. Ich bin verliebt. Die Tasche will ich auch!
Ich zücke mein Handy und suche nach Net-Bags. Dabei stosse ich immer wieder auf den Begriff «Makramee», die orientalische Knüpftechnik. Soll ganz einfach sein, heisst es im Netz. Statt gestrickt oder genäht werden die Objekte aus Seilen geknüpft, die dann alles zusammenhalten. Das will ich ausprobieren und entscheide mich für das Modell in diesem Tutorial und weiss: Diesen Sommer trage ich Netz.
Eine einfache Knüpftechnik für den Makramee-Einstieg
Die Tasche sieht nicht nur cute aus, sondern ist auch ein einfaches Objekt, um den Start in die Makramee-Knüpftechnik zu wagen. Und falls du – wie ich auch – kein Wort Türkisch verstehst, habe ich dir die Anleitung aus dem Video hier nochmals übersetzt.
Benötigtes Material:
- 50 m Makrameegarn (mindestens 4 mm dick)
- Klebeband (Malerband ist zu schwach, meins zumindest)
- Schere
- Aufhängestange (vereinfacht das Knüpfen)
Das Seil für deine Tasche sollte genug stark und reissfest sein, um einiges an Gewicht – vielleicht sogar zwei Wassermelonen? – zu tragen. Im Tutorial wird eine Garnstärke von 4 Millimeter empfohlen. Ich entscheide mich für die Farbe Gelb für die Tasche und Lila für die Henkel. Erfrischend sommerlich.
Der Kreuzknoten
Für dieses Modell musst du nur den Kreuzknoten beherrschen. Ich zeige dir Schritt für Schritt, wie du vorgehen musst und mit ein bisschen Übung hast du den Dreh schnell raus. Ein Tipp, um den ich froh gewesen wäre: Zieh an den Seilen, so fest du kannst. So bleibt alles dort, wo es sein soll. Merke dir ausserdem, in welcher Reihenfolge du die Seile verknotest, damit alle Knöpfe in dieselbe Richtung gucken.
Zugeschnitten und fixiert
Zuerst schneide ich 20 Seile in eine Länge von 2 Metern. Diese teile ich in fünf Bündel mit je vier Seilen auf. In der Hälfte der Bündel knüpfe ich jeweils den ersten Kreuzknoten und lege sie mit einem Abstand von 10 Zentimeter nebeneinander auf den Tisch. Mit dem Klebeband fixiere ich die Knoten, damit sie nicht verrutschen.
Aufs Kreuz gelegt
Ab jetzt heisst es: Kreuzknoten knoten. Ich knüpfe auf beiden Seiten des Klebebands die ersten vier Reihen auf dem Tisch, bis die Anordnung der Seile keinen weiteren Knoten mehr zulässt. Um weiterzumachen, muss ich die Tasche über eine Aufhängestange legen. Weil ich aber keine besitze, muss ich improvisieren.
Ich klemme den Teleskopstiel von meinem Wischmopp in den Türrahmen, hänge die Tasche daran und klebe sie fest. Ich verknote die Vorder- und Rückseite miteinander. Mit der Zeit fällt mir auf, dass ich die ersten Knoten nicht genug angezogen habe und sich meine Tasche deswegen gegen unten zusammenzieht. Merke ich mir für das nächste Mal. Laut Anleitung soll ich bis zur siebten Reihe knüpfen, bevor ich den Bag abnehme und die Henkel mache. Ich entscheide mich für eine längere Tasche, knüpfe noch zwei weitere Reihen und hoffe, dass es keinen negativen Einfluss auf das Ergebnis hat.
Was zum Henkel
Ich muss nur noch die Henkel knüpfen – dann ist die Netztasche komplett. Dafür knote ich, wieder mit dem Kreuzknoten, auf der Vorder- und Rückseite die losen Seile zu jeweils zwei Bündel. Diese lege ich aufeinander und klebe sie an zwei Stellen zusammen. Für die Henkel schneide ich zwei 3 Meter lange Seile vom lila Garn ab und wickle diese um die zusammengeklebten gelben Enden.
Quelle: Stefanie Lechthaler
Nach drei mühsamen Versuchen klappt es endlich mit den Griffen und meine Tasche ist fertig. Ich habe mich wieder verliebt, aber diesmal in meinen eigenen Net-Bag. Die Tasche ist unglaublich schnell und einfach gemacht und in der Grösse beliebig veränderbar. Ich werde mir bald noch ein abgeändertes Unikat mit engeren Maschen machen, indem auch kleinere Gegenstände, wie Portemonnaie oder Handy, transportierbar sind. Dann bin ich bereit für die Badesaison – vorausgesetzt das Wetter spielt mit.
Quelle: Stefanie Lechthaler
Die Wände kurz vor der Wohnungsübergabe streichen? Kimchi selber machen? Einen kaputten Raclette-Ofen löten? Geht nicht – gibts nicht. Also manchmal schon. Aber ich probiere es auf jeden Fall aus.