Produkttest

Frühlingsprojekt gescheitert: Wie mir beim Fensterbilder malen schlecht wurde

Katja Fischer
16.5.2023

Ich habe beschlossen, nicht mehr auf den Frühling zu warten. Meine Kinder und ich holen ihn jetzt einfach selbst ins Haus – mit Fensterbildern. Klingt einfach und spassig. Spoiler: Ist es nicht. Zumindest nicht für alle.

Frühling, ich habe es satt. Ich habe keine Lust mehr, Mitte Mai auf die noch immer abgedeckte Gartenlounge blicken zu müssen. Und noch viel weniger Lust habe ich, meine T-Shirts auf ihre Regentauglichkeit zu testen.

Frühling, bleib doch, wo der Pfeffer wächst. Dann holen wir dich eben auf andere Art ins Haus: mit Fensterbildern.

Nun, das war der heroische Plan. Wer schon andere Texte von mir gelesen hat, weiss aber: Ich hasse Basteln. Und was man nicht gerne tut, kann man bekanntlich auch nicht gut. Deshalb wage ich mich in der Regel nur an idiotensichere Bastelprojekte mit meinen Töchtern. Offenbar sind aber mitunter auch diese eine Nummer zu gross für mich.

Vorlagenmappe Fensterdeko mit dem Kreidemarker - Frühling & Sommer. Inkl. Original Kreidemarker von (Deutsch, Olya Kamieshkova, 2023)
Ratgeber

Vorlagenmappe Fensterdeko mit dem Kreidemarker - Frühling & Sommer. Inkl. Original Kreidemarker von

Deutsch, Olya Kamieshkova, 2023

Folia Kreide Marker (Schwarz, 2 mm, 5 x)
Marker
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Schwarz, 2 mm, 5 x

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Die Vorbereitung: schneiden, kleben

Der Wille ist aber erstmal da, als ich mich mit Fensterbilder-Material eindecke. Und wie: Ich bestelle gleich zwei Kits mit frühlingshaften Malvorlagen plus ein buntes Kreidemarker-Pack. Zwar haben die Kits je schon einen weissen Stift mit dabei – ich will aber mehr Farbe ins Spiel bringen, es geht schliesslich um den Frühling.

Zwei Sets mit Malmotiven für ein Frühlingsgefühl.
Zwei Sets mit Malmotiven für ein Frühlingsgefühl.
Quelle: Katja Fischer

Die Malvorlagen – sieben Stück pro Set – sind gross und kommen zusammengefaltet in Kartonmappen. Die Bogen stünden zusätzlich auch noch online zum Ausdrucken bereit, dafür bekommst du einen Freischaltcode.

Brav folge ich der Anleitung und putze erstmal das Kinderzimmerfenster mit meiner vierjährigen Tochter. Dann entscheiden wir uns für einen Vorlagen-Ausschnitt, den wir ausschneiden und von aussen ans Fenster kleben: einen Gummistiefel mit Blumen. Jetzt sollen wir den Linien nachfahren und die Bilder so «im Handumdrehen» aufs Fenster übertragen, wie der Hersteller verspricht.

Blumen mit Stiefel: zu ambitioniert als erste Malvorlage?
Blumen mit Stiefel: zu ambitioniert als erste Malvorlage?
Quelle: Katja Fischer

1. Versuch: Die Jüngste darf zuerst

Die Vierjährige darf als Erste den Stift ansetzen. Schon ihr erster Strich geht ziemlich daneben. Wegwischen klappt problemlos mit einem Taschentuch. Sie probiert’s anschliessend noch ein paar Mal, dann wirft sie wütend den Stift hin.

Erste Erkenntnis: Wie vermutet, ist sie noch zu klein für die feinmotorische Malarbeit. Na dann eben freestyle. Sie malt ab sofort, was sie will, und hat grossen Spass daran.

Erst beim freien Malen hat die Vierjährige Freude.
Erst beim freien Malen hat die Vierjährige Freude.
Quelle: Katja Fischer

2. Versuch: Mami wird seekrank

Ich übernehme ab jetzt das Nachfahren und stelle schnell fest: So einfach ist das auch für mich nicht. Wegen der Doppelverglasung ist der Abstand zwischen Malfläche und Vorlage zu gross – die wenigen Zentimeter zwischen Scheibenaussenfläche und -innenfläche bewirken, dass ich das Bild verschwommen sehe und deshalb auch die Linien schlecht treffe. Instinktiv schliesse ich ein Auge, um die Linien zu treffen. Der Schiessbudeneffekt. Das klappt dann ganz passabel. Nach ein paar Minuten wird mir allerdings schlecht vom einäugigen Sehen und Malen. Ich male noch fertig, der Spass ist mir aber vergangen.

Zweite Erkenntnis: Mit einem geschlossenen Auge zeichnet’s sich zwar besser, dafür setzt bald ein Seekrankheitsgefühl ein. Mit der Sicht aufs hässliche Gitter als Kletterschutz sieht das Bild ohnehin trostlos aus. Ab ins Erdgeschoss.

Mit dem Gitter im Hintergrund hätte ich mir die Anstrengung auch einfach sparen können.
Mit dem Gitter im Hintergrund hätte ich mir die Anstrengung auch einfach sparen können.
Quelle: Katja Fischer

3. Versuch: Die Ältere rettet die Ehre

Der Logenplatz – das Küchenfenster im Erdgeschoss – gehört jetzt der Siebenjährigen. Sie entscheidet sich für die Blumenwiese und setzt die Tipps aus den Erfahrungen von Mutter und Schwester um:

  • Konsequent von links nach rechts, um das bereits Gemalte nicht zu verschmieren.
  • Nur die Stifte aus dem extra dazu gekauften Kreidemarker-Pack verwenden, weil sie dünner und damit genauer als die mitgelieferten aus dem Kit sind.
  • Und sparsam Flächen ausmalen, denn keiner der Stifte deckt sonderlich gut.
Dritter und letzer Versuch: Jetzt setzt die grosse Tochter den weissen Stift an.
Dritter und letzer Versuch: Jetzt setzt die grosse Tochter den weissen Stift an.
Quelle: Katja Fischer

Die nächsten zwei Stunden höre ich nicht mehr viel von der Malerin. Hochkonzentriert werkelt sie an ihrem Fensterbild, unterbricht nur ab und zu und macht dann unaufgefordert weiter. Bis es vollbracht ist.

Dritte Erkenntnis: Zeit, Geduld und Muse führen zum Ziel. Die Grosse hat’s mit Abstand am besten hingekriegt.

Zwei Stunden und viel Geduld braucht die Siebenjährige für ihre Blumenwiese.
Zwei Stunden und viel Geduld braucht die Siebenjährige für ihre Blumenwiese.
Quelle: Katja Fischer

Fazit: kein Frühling, keine Langeweile

Ziel also erfolgreich erreicht? Nö. Denn von Frühlingsgefühlen sind wir immer noch weit entfernt. Das Fensterbild ist zwar herzig und nett. Aber es ist und bleibt ein Fenster – eine transparente Scheibe. Sprich: Die Trostlosigkeit draussen malst du dir mit ein paar Blümchen nicht einfach weg.

Ein Bastel-Fail also? Nö. Denn die Kinder waren immerhin für eine Zeit lang happy und beschäftigt. Und das ist bei diesem aktuellen Schmuddelwetter auch einiges wert.

Titelfoto: Katja Fischer

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Anna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.

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