Eisbären dienen als Vorbild für die neue Wärmetechnologie von Columbia
Das Isolationssystem «Omni-Heat Arctic» von Columbia soll Wärme bei arktischen Temperaturen liefern. Die amerikanische Outdoor-Marke nimmt dabei das Fell der Eisbären zum Vorbild. Das System nutzt die Energie der Sonne und soll Wärme langfristig speichern.
Eisbären speichern Sonnen-Wärme, um sich in extremer Kälte warm zu halten. Möglich macht das unter anderem ihr spezieller Fellaufbau: Die Deckhaare sind transparent, hohl und wirken wie kleine Lichtleiter, die Sonnenlicht direkt auf die Haut leiten. Zudem ist die Haut von Eisbären schwarz und dadurch in der Lage, die Wärme der Sonnenstrahlen zu absorbieren. Diese Eigenschaften kopiert der amerikanische Outdoor-Hersteller Columbia gemäss eigenen Angaben in seiner neuen Wärmetechnologie.
Wärme dank gespeicherter Sonnenenergie
Columbia nennt die neue Technologie «Omni-Heat Arctic». Diese soll, wie Eisbären, die Energie der Sonne nutzen und Wärme langfristig speichern. Das Zusammenspiel aus einem solardurchlässigen Obermaterial sowie entsprechender Isolierung und einer schwarzen, wärmeabsorbierenden Folie auf der Innenseite hält laut Hersteller auch eisigen Temperaturen stand. Columbia nutzt die Eigenentwicklung in neuen Isolations- und Fleecejacken.
Einen anderen Ansatz wählte zum Beispiel Salewa vor vier Jahren. Das Unternehmen nutzt unter dem Stichwort «Responsive Technologie» die Wärmestrahlung des menschlichen Körpers. Die Innenseite der entsprechenden Produkte ist mit einem thermoreaktiven Print beschichtet. Diese Schicht nimmt die Wärme der körpereigenen Ferninfrarotstrahlung (FIR) auf und gibt sie nach und nach wieder an das Muskelgewebe ab.
Von der Tierwelt inspiriert
Outdoormarken haben gemäss Columbia schon oft Eigenschaften und Fähigkeiten aus der Natur und insbesondere der Tierwelt für die Produktentwicklung adaptiert. Der Fachbegriff dafür lautet Biomimikry: Die Beschaffenheit der Haihaut diente als Vorbild für Neoprenanzüge. Pflanzliche Kletten, die sich im Tierfell festhaken, inspirierten zum Klettverschluss und der Lotus-Effekt für wasserabweisende Oberflächen findet in zahlreichen Produkten Anwendung.
Für die neue Wärmetechnologie hat Columbia laut Medienmitteilung eng mit dem Burke Museum für Naturkunde in Seattle zusammengearbeitet, «um Funktionsweisen in der Natur zu verstehen und als funktionelle Eigenschaften in den Outdoorsport zu übersetzen.» Weiter schreibt Columbia: «Ergebnis ist die neue «Omni-Heat Arctic Technologie», die die beeindruckenden Isolierfähigkeiten des Eisbärenfells nachahmt. Durch den Einsatz lichtdurchlässiger Fasern und einer speziellen Beschichtung, die die Wärmeleitung optimiert, bietet diese Technologie eine leistungsstarke Alternative zu herkömmlichen Isoliermaterialien.»
Dabei gelange die Sonnenenergie durch die äusseren Schichten auf die schwarze, wärme-absorbierende Folie «Omni-Heat Black Dot» auf der Innenseite. Diese speichere die Sonnenenergie und wandle sie in Wärme um. Das Muster ist gemäss Columbia von geodätischen Kuppelgewächshäusern inspiriert und besteht aus schwarzen Dreiecken und Punkten. Die spezielle Kombination verringere den Wärmeverlust und halte die Wärme der Sonne auch nach Sonnenuntergang in Körpernähe. Das Resultat sei eine hocheffiziente Wärme, die durch Sonnenenergie verstärkt werde.
Der Verkaufspreis für die Jacke beträgt laut Columbia 380 Franken, für das Fleece sind es 170 Franken. Ob und ab wann wir das Produkt im Sortiment haben werden, klärt unsere Einkaufsabteilung ab. Wenn möglich, werden wir die Technologie dann testen und darüber berichten.
Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.