Durchbruch in der Migräneforschung: Neue Hoffnung auf Medikamente bei Migräne mit Aura
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Durchbruch in der Migräneforschung: Neue Hoffnung auf Medikamente bei Migräne mit Aura

Anna Sandner
10.7.2024

Forschende enthüllen bislang unbekannten Signalweg im Gehirn. Neue Hoffnung für effektivere Therapien gegen Migräne mit Aura.

Es sind diese Entdeckungen, die die Herzen von Forschenden höher schlagen lassen und Betroffenen Hoffnung machen können: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Kopenhagen haben einen bahnbrechenden Fortschritt in der Migräneforschung erzielt. Das internationale Forschungsteam konnte einen bisher unbekannten Mechanismus aufdecken, der die quälenden Symptome von Migräne mit Aura auslöst.Dabei treten neben starken Kopfschmerzen weitere Beschwerden wie Sehstörungen, Sprachprobleme oder Taubheitsgefühle auf.

Neues Verständnis für die Entstehung von Migräne-Anfällen

Im Zentrum der Studie steht eine spezielle Nervenstruktur an der Schädelbasis, das sogenannte Ganglion trigeminale. An dieser Stelle entdeckten die Forschenden eine ungewöhnliche Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke. Diese Besonderheit ermöglicht es bestimmten Molekülen aus dem Gehirn, mit dem peripheren Nervensystem zu kommunizieren - ein Prozess, der bisher als nicht möglich erachtet wurde.

Die Untersuchungen zeigten, dass während eines Migräneanfalls eine Reihe von Proteinen freigesetzt wird. Diese nutzen die durchlässige Stelle am Ganglion trigeminale und interagieren dort mit Schmerzrezeptoren. Dieser Vorgang löst sowohl die typischen Kopfschmerzen als auch die charakteristischen Wahrnehmungsstörungen aus. Interessanterweise deutet alles darauf hin, dass dieser Mechanismus in beiden Gehirnhälften unabhängig voneinander ablaufen kann, was eine mögliche Erklärung für die oft einseitig auftretenden Migräneschmerzen liefert.

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Neu entdeckter Signalweg bietet Ansatzpunkt für Medikamente

Die Studienergebnisse, die im Fachjournal «Science» veröffentlicht wurden, eröffnen neue Perspektiven für die Behandlung von Migräne. Die Forschenden identifizierten mehrere potenzielle Angriffspunkte für zukünftige Therapien. Diese Erkenntnisse könnten den Weg für die Entwicklung effektiverer Medikamente ebnen – eine vielversprechende Aussicht für Patienten, die bisher keine wirksame Behandlung gefunden haben. Obwohl die Entwicklung neuer Medikamente viel Zeit in Anspruch nehmen wird, können diese Fortschritte Millionen von Betroffenen weltweit Hoffnung auf eine verbesserte Lebensqualität machen.

Darüber hinaus könnte die Entdeckung auch für andere Bereiche der Neurologie von Bedeutung sein. Die Forschenden vermuten, dass der neu entdeckte Mechanismus möglicherweise auch bei weiteren neurologischen Erkrankungen eine Rolle spielen könnte.

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Titelbild: Alex Green/Pexels

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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