Die sieben besten Schnee-Levels in Games
Meinung

Die sieben besten Schnee-Levels in Games

Es wird Zeit für eine Abkühlung. Ich habe meine sieben Lieblings-Winterlevels aus verschiedenen Games zusammengetragen.

Ich halte es nicht mehr aus. Die Temperaturen in meinem Bürorzimmer steigen gerade ins Unermessliche. Auch mein riesiger Ventilator und eiskalte Getränke bringen keine Abkühlung.

Um mich von der unerträglichen Hitze abzulenken, denke ich an meine Lieblings-Winterlevels zurück. Diese sieben Schneelandschaften haben mich eiskalt erwischt und sich in mein Hirn gebrannt.

7) «It Takes Two»: Schneekugel

Im Ko-op-Spiel «It Takes Two» übernimmst du mit einem Mitspieler je einen der zwei Hauptcharaktere May oder Cody. Das Ehepaar hat sich nach der Geburt ihrer Tochter Rose auseinandergelebt und steht kurz vor der Scheidung.

Rose wünscht sich, dass sich die zwei Streithähne wieder vertragen und verwandelt ihre Eltern unwissentlich mit einem magischen Buch in kleine Holzpuppen. Fortan muss das Ehepaar wider Willen zusammenarbeiten und sich einen Weg durch diverse Miniatur-Levels bahnen, um den Fluch rückgängig zu machen.

Das magische «Book of Love» verbannt May und Cody in eine Schneekugel.
Das magische «Book of Love» verbannt May und Cody in eine Schneekugel.
Quelle: IWillWontGame / Youtube

Besonders gefallen hat mir bei diesem absolut verrückten Abenteuer das Level in der Schneekugel. May und Cody werden vom magischen Buch in ein kitschiges Souvenir gebeamt, das sie im Urlaub in den Bergen gekauft haben.

Dort erinnern sie sich an gemeinsame Momente, die sie in der Winterlandschaft erlebt haben. Es ist ein wichtiger Punkt in der Story, der May und Cody ein bedeutendes Stück näher rücken lässt. Mit all dem Schnee, der winterlichen Musik und der kitschigen Beleuchtung kommt auch ein bisschen Weihnachtsstimmung auf.

In der Schneekugel gibt es viel zu entdecken.
In der Schneekugel gibt es viel zu entdecken.
Quelle: IWillWontGame / Youtube

Vom Gameplay her erwarten mich in der Schneekugel allerlei clevere kooperative Rätsel mit Magneten, Schnee und Eis, schnelle Schlittschuhrennen sowie wilde Schneeballschlachten. Ein rundum gelungenes Winter-Paket – ich hätte gerne noch mehr Zeit in der magischen Schneekugel verbracht.

6) «The Legend of Zelda: Twilight Princess»: Die Bergruine

Der fünfte Dungeon in «Twilight Princess» überzeugt vor allem durch sein ungewöhnliches Setting. Ich rätsle und kämpfe mich nicht durch irgendwelche pompösen Tempel oder Schreine, sondern durch eine stinknormale Villa in den Bergen. Wobei «normal» vielleicht doch etwas untertrieben ist.

Die Yeti-Frau im Dungeon ist in einen warmen Pullover eingekuschelt. Gemütlich.
Die Yeti-Frau im Dungeon ist in einen warmen Pullover eingekuschelt. Gemütlich.
Quelle: SourceSpy91 / Youtube

Im riesigen Anwesen leben zwei Yeti-ähnliche Kreaturen, die unter den negativen Effekten eines verfluchten Artefakts leiden. Ein magischer Spiegel hat fiese Monster in das Haus gelockt und Frau Yeti ernsthaft erkranken lassen. Um das Anwesen vom monströsen Befall zu säubern, muss ich ganz viele «Zelda»-typische Rätsel voller Schnee und rutschiger, vereister Oberflächen lösen.

Nebenbei sammle ich im Anwesen Zutaten für Herrn Yeti, damit er seiner Frau eine leckere Suppe kochen kann. Wie süss ist das denn? Ich liebe es, wie das Spiel innerhalb dieses winterlichen Settings nebenbei eine kleine, herzerwärmende Geschichte eines süssen Yeti-Ehepaars erzählt.

In der eisigen Villa finde ich ausserdem eines der coolsten Items im Spiel – den Morgenstern. Diese riesige Waffe brauche ich unter anderem auch für den Bosskampf, in dem ich die Monster-Version von Frau Yeti besiegen muss, um sie vom Fluch des Spiegels zu befreien. Ein krönender Abschluss für einen meiner absoluten Lieblings-«Zelda»-Dungeons.

5) «Metroid Prime»: Eiswüste von Phendrana

Ich liebe «Metroid Prime». In der Rolle der Kopfgeldjägerin Samus Aran durchstreife ich einen fremden Planeten (Tallon IV) voller grotesker Aliens und versuche herauszufinden, was auf diesem verlassenen Himmelskörper passiert ist. Ich fühle mich isoliert, verloren und auf mich allein gestellt.

Und trotzdem versprühen die zahlreichen Biome im Spiel eine einladende Atmosphäre. Ich will jeden Quadratzentimeter der weitläufigen Levels erkunden und jedes Geheimnis finden.

Besonders gelungen finde ich die «Eiswüste von Phendrana». Ein Teil des Planeten voll mit vereisten Ruinen, Schneestürmen und fiesen Eismonstern. Ich. Liebe. Dieses. Level. Das liegt nicht mal unbedingt an den konkreten Spielinhalten und Rätseln – die sind zwar hervorragend, aber nicht bedeutend besser als in den anderen Abschnitten von Tallon IV.

Nein, was Phendrana vom Rest des Spiels abhebt, ist die verdammte Musik. Sie ist mysteriös. Unheimlich. Ausserirdisch. Und vor allem: kalt. Sie fühlt sich an, als würde ich eine riesige Tür zu einem begehbaren Tiefkühlschrank öffnen. Brrr.

4) «Grand Theft Auto V»: Das Kriegsbeil begraben (Mission 56)

Die Spielwelt von «GTA V» ist eigentlich bekannt für ihre sommerliche Atmosphäre – kein Wunder, denn die fiktive Stadt Los Santos ist an das sonnige Los Angeles angelehnt. Für zwei Missionen entführt mich das Game aber in eine verschneite Winterlandschaft in North Yankton.

Im Prolog erlebe ich, wie ein Banküberfall mit den beiden Antihelden Trevor und Michael gehörig schiefgeht. Dies, weil Michael mit der Polizei arbeitet und seine Komplizen verraten hat, um einen Ausweg aus dem kriminellen Leben zu finden. Die meisten Crewmitglieder sterben. Trevor entkommt. Michael täuscht seinen Tod vor und inszeniert im Nachgang des Überfalls zusammen mit der Polizei seine Beerdigung.

Jahre später treffen sich Trevor und Michael in Los Santos wieder. Nach der anfänglichen Freude über das Wiedersehen wächst die Skepsis bei Trevor. Was ist in dieser Nacht in North Yankton wirklich passiert? In einer der späteren Missionen im Spiel fliegt Trevor nach North Yankton, um herauszufinden, wer wirklich in Michaels Grab liegt. Michael folgt ihm zu «seinem» Grab und die Situation auf dem Friedhof eskaliert.

«Go to your grave» ist ein verdammt makabres und surreales Missionsziel.
«Go to your grave» ist ein verdammt makabres und surreales Missionsziel.
Quelle: GTA Series Videos / Youtube

Es ist einer der wenigen Momente, in denen das Spiel seine Story wirklich ernst nimmt. Keine übertriebene Gewalt, Satire oder «dummer» Humor. Shit just got real. Ein mit Schnee bedeckter Friedhof mitten in der Nacht. Zwei Ex-Freunde, die sich töten könnten. Was für ein geiler Kontrast zur sonnigen und locker-flockigen Atmosphäre in Los Santos. Ich hätte gerne noch ein paar weitere Missionen in der düsteren Winterwelt von North Yankton abgeschlossen.

3) «Uncharted 2»: Felsenfest (Kapitel 1)

Was für ein unglaublicher Einstieg in ein Game. Das erste Kapitel von «Uncharted 2» ist nicht nur eines der besten Schnee-Levels, sondern auch eines der besten Intro-Levels aller Zeiten.

Der Schatzjäger Nathan Drake wacht in einem zerstörten Zug auf. Er sitzt in einem Abteil und ist desorientiert. Wo ist er? Wie ist er hierhergekommen? Er schaut nach unten. Sein Oberkörper ist blutverschmiert. «That's a lot of blood», flüstert er mit schmerzverzerrtem Gesicht. Drake schaut nach draussen. Die Landschaft sieht irgendwie... schräg aus. Wortwörtlich. Hier stimmt was nicht.

Hm, schräg.
Hm, schräg.
Quelle: SourceSpy91 / Youtube

Plötzlich fallen lose Gegenstände durch den Zug nach hinten. Drakes Sitz löst sich und auch er wird Richtung Hintertür geschleudert. Um Haaresbreite kann er sich an einem Geländer festhalten. Die Kamera zoomt aus dem Geschehen raus und verrät, dass der Zug über einer Klippe hängt.

Zitat Nathan Drake: «Oh, crap».
Zitat Nathan Drake: «Oh, crap».
Quelle: SourceSpy91 / Youtube

Wie, zum Teufel, konnte das passieren? Keine Zeit zum Nachdenken. In den folgenden Minuten muss sich Drake irgendwie hochhangeln und sich in Sicherheit bringen. Obwohl die Sektion eigentlich «nur» als Tutorial fungiert, ist sie so unglaublich gut inszeniert, dass ich beim Spielen Herzrasen habe.

Du schaffst es!
Du schaffst es!
Quelle: SourceSpy91 / Youtube

Nachdem es Drake auf die Klippe schafft, folgt eine kurze Rückblende in einem tropischen Setting. Der Kontrast könnte nicht grösser sein. Die Zwischensequenz wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Nach der Rückblende werde ich wieder in die Schneelandschaft transportiert und muss mich mit einem sichtlich angeschlagenen Helden durch die Eiseskälte schlagen und schiessen.

Am Ende der Sequenz findet Drake einen Schatz und kollabiert schwer verletzt im Schnee. Wie es weitergeht, erfahre ich erst nach einigen Stunden Spielzeit – das Schneelevel wird erst in Kapitel 15 (von 25) wieder aufgegriffen. Chapeau, Naughty Dog, für diesen fulminanten Einstieg. Es ist einer der Gründe, wieso ich mich in die «Uncharted»-Serie und das Studio allgemein verliebt habe.

2) «The Last of Us»: Winter

«Winter». Ein Wort, das bei Fans von «The Last of Us» für Gänsehaut sorgt. Es ist einer dieser Gaming-Momente, die mir für immer im Gedächtnis bleiben werden.

Nachdem ich mich für neun oder zehn Stunden als Joel durch die postapokalyptische Welt von «The Last of Us» gekämpft habe, muss ich für diesen Spielabschnitt plötzlich die kleine, zierliche Ellie steuern. Dies, weil Joel aufgrund einer lebensgefährlichen Verletzung im Sterben liegt.

Herzzerreissend.
Herzzerreissend.
Quelle: Gameplay Only / Youtube

Ellie jagt im Wald Hasen und Rehe, um Nahrung zu gewinnen, und trifft auf den Kannibalen David. Der verspricht Ellie, dass er Medizin für Joel besorgen kann. Nachdem sie zusammen eine Horde Pilz-Zombies abwehren, fängt sie an, ihm zu vertrauen. Am nächsten Morgen stellt sie jedoch fest, dass David und seine Gang sie dank der Spuren im Schnee zu Joel zurückverfolgt haben.

Fortan muss Ellie gegen eine Horde erwachsener Männer kämpfen und überleben. Ellie ist nicht so stark wie Joel. Ich muss mich gut verstecken und die Feinde aus dem Hinterhalt eliminieren. Das Gefälle in der physischen Kraft zwischen Ellie und Davids Männern ist nervenaufreibend. Schliesslich wird Ellie gefangen genommen.

Mit Pfeil und Bogen erledige ich Feinde leise.
Mit Pfeil und Bogen erledige ich Feinde leise.
Quelle: Gameplay Only / Youtube

Das fulminante Finale des Winter-Levels findet im Dorf der Kannibalen statt und ist etwas vom Intensivsten, was ich je gespielt habe. Ellie versucht zu fliehen. Joel rappelt sich auf und sucht nach ihr. Es tobt ein unerbittlicher Schneesturm, der meine Sicht signifikant verschlechtert und das Stealth-Gameplay noch nervenaufreibender macht. Am Ende dieser emotionalen Achterbahnfahrt sitze ich schluchzend vor dem Fernseher.

1) «Super Mario 64»: Bibberberg Bob

Für mich war sofort klar, welches Winter-Level auf Platz Eins landen muss. Das «Bibberberg Bob»-Level aus «Super Mario 64» ist eines der ikonischsten Videospiel-Level überhaupt.

Auf dem Schneeberg gibt es so viel zu entdecken. Am meisten Zeit habe ich in meiner Kindheit wohl mit der Rutsche auf der Eisbahn verbracht. Ich weiss nicht, was mich daran genau fasziniert hat, aber ich bin immer wieder und wieder und wieder dieselbe Strecke runtergerutscht. Auch das Rennen gegen den Pinguin habe ich geliebt.

Wie viele Male ich hier wohl runtergerutscht bin?
Wie viele Male ich hier wohl runtergerutscht bin?
Quelle: Ninbanyan / Youtube

Legendär ist natürlich auch die Mission, in der ich ein verlorenes Pinguinbaby zurück zu Mama Pinguin bringen muss. Gib's zu, auch du hast das Baby von der Klippe geworfen!

«Wäh, wäh, wäh.» – das schreiende Pingu-Baby kann auf die Nerven gehen.
«Wäh, wäh, wäh.» – das schreiende Pingu-Baby kann auf die Nerven gehen.
Quelle: Ninbanyan / Youtube

Genererell fasziniert mich die Vertikalität des Leveldesigns. Das Winter-Level fühlt sich wirklich wie ein Berg an, den man erklimmen muss. Und von dem man aufgrund rutschiger Oberflächen und engen Pfaden sehr schnell herunterfallen kann, wenn man nicht aufpasst.

So sieht das Level von weiter weg aus.
So sieht das Level von weiter weg aus.
Quelle: Ukikipedia

Und dann wäre da noch die Musik... Oh mein Gott, diese Musik! Diesen Soundtrack zu hören ist, wie in eine eiskalte Zeitmaschine zu steigen.

Titelbild: Nintendo64Movies / Youtube

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Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.


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