Deuter Futura: Ist das der Rucksack für die Ewigkeit?
Bei der Wahl des Rucksacks achten Wanderinnen und Wanderer auf vieles, immer mehr auch auf das Thema Nachhaltigkeit. Der deutsche Hersteller Deuter setzt darauf, dass seine Rucksäcke dank Reparaturservice ein sehr langes Leben haben.
Ich hoffe zwar, dass wir im Sommer und Herbst wieder unbeschwert reisen dürfen. Aber ich will auch für den Fall vorgesorgt haben, dass Grenzen nicht offen sind. Heisst konkret: Ferien im eigenen Land. Noch konkreter: Wandern. Dafür braucht es dann den richtigen Rucksack. Aber was heisst eigentlich «richtig»?
Ich habe mir viele Testberichte durchgelesen, die mir helfen sollten auf der Suche nach der Antwort auf diese Frage. Doch letztlich – so das Fazit – ist die Wahl eines Rucksacks eine sehr individuelle Entscheidung. Da ist es passend, dass ich von unserem Produkt-Management einen neuen Deuter-Rucksack zur Ansicht haben durfte, und zwar das Modell «Futura».
Ich habe ihn in zwei Varianten bekommen. Einmal in der «Normal»-Ausführung mit 26 Litern Volumen und einmal als Modell EL, was für «Extra Long» steht. Dann fasst er 29 Liter. Für Hersteller Deuter ist EL die passende Modellreihe, wenn du dich bei der Körpergrösse zwischen 1,85 und 2 Meter einreihst. So wie ich.
Interessant finde ich, dass sich die beiden Rucksäcke zwar sehr ähneln, doch einen konzeptionellen Unterschied haben. Die EL-Variante hat keinen Deckel. Dafür ist es hier möglich, die Wanderkarte einfach ins vordere Staufach zu stecken, ohne vorher Gurt oder Reissverschluss öffnen zu müssen. Die Normal-Version des Futura dagegen bietet mit dem Deckel einen besseren Schutz bei Regen. Letztlich aber hast du eh keine grosse Wahl, ausser du bist so um die 1,85 Meter gross und könntest beide Modelle tragen.
Bei den weiteren Ausstattungsmerkmalen punkten beide Deuter-Neuheiten mit dem, was ich in dieser Preisklasse auch erwarte:
- Die Lastverteilung auf dem Rücken kann per Lockern oder Anziehen des Schultergurts geregelt werden.
- Der Brustgurt kann in der Höhe verstellt werden.
- Eine Trinkblase kann eingebaut werden.
- Allerhand Befestigungsmöglichkeiten und Fächer, z.B. für Wanderstöcke oder für Gegenstände (Smartphone), die du schnell zur Hand haben willst.
Als Neuerung preist Deuter das Mesh-Material im Aircomfort-Netzrücken-System an. Es soll dir den Rücken besser belüften und dich um 25 Prozent weniger schwitzen lassen. Wie man so etwas genau misst, würde mich auch einmal interessieren …
Kollege Michael Restin hat die Belüftungsqualitäten des Deuter-Systems früher schon einmal getestet.
Aber hey, das «renommierte Institut Hohenstein» hat das für Deuter wissenschaftlich geprüft und herausgefunden, dass dadurch der Kreislauf weniger belastet wird und man deshalb ausdauernder wandern kann. Nun gehöre ich nicht zu der Sorte Hochleistungswanderer, bei denen es auf jedes Prozent ankommt. Zudem warten die heissen Sommermonate noch auf uns. Februar oder März sind für ein Rückenbelüftungssystem keine echte Herausforderung. Wenn es dich interessiert, wie sich der Deuter Futura im Sommer schlägt, lass es mich in den Kommentaren wissen. Dann machen wir im Sommer die Schwitzrücken-Challenge.
Nicht ins Schwitzen kommen möchte ich – ziemliche Steilkurve einer Überleitung, ich weiss –, wenn es um die Ökologie geht. Wenn ich wandere, will ich schliesslich die Natur geniessen. Da wäre es dann schon irgendwie gut, wenn auch mein Rucksack nicht schon beim Start vollgepackt wäre mit CO2-Gewicht aus dem Herstellungsprozess.
Da lese ich gerne, dass Deuter unter anderem ein Bluesign-Systempartner ist. Damit soll sichergestellt werden, dass nicht nur das Endprodukt keine Schadstoffe enthält, sondern schon bei allen Schritten in der Herstellung optimiert wird, um die Umwelt zu schonen und die Arbeitssicherheit zu verbessern. Nun umfasst die Liste der Bluesign-Systempartner Stand Ende Dezember rund 750 Firmen – von adidas über die PT Multikimia Intipelangi aus Indonesien bis hin zur chinesischen Zhangzhou Tai-Fu Technology Co., Ltd.. Ich werte das mal als Zeichen dafür, dass immer mehr Firmen etwas Gutes für die Umwelt tun möchten.
Deuter repariert Rucksäcke
Fast noch mehr freue ich mich über das Deuter-Versprechen, dass sie Rucksäcke in der Werkstatt in Gersthofen in Bayern reparieren würden, sollten sie einmal Schaden nehmen. Ein Produkt nicht wegzuwerfen, sondern länger zu benutzen, ist bekanntlich wirklich am nachhaltigsten.
In der zweijährigen Garantiezeit sind diese Reparaturen kostenlos. Wenn an deinem Deuter-Rucksack danach Reissverschlüsse, Gurte oder Laschen reissen, bietet der Hersteller eine Reparatur gegen «eine geringe Kostenbeteiligung» an. Nach in der Regel zehn Arbeitstagen sollte der Rucksack wieder bei dir sein.
Wie gut das funktioniert, wollte ich direkt von Deuter wissen. Antworten auf meine schriftlich übermittelten Fragen bekomme ich von Angelika Vögele aus der Presseabteilung. Und es sind positiv überraschende Zahlen zu den Reparaturen. Aus Deutschland hat Deuter in den vergangenen zwölf Monaten 2185 Rucksäcke repariert . Weltweit schenkten die fleissigen Hände gar 3307 Exemplaren ein längeres Leben.
Das überrascht mich positiv, weil mich der Prozess wie er auf der Deuter-Homepage beschrieben ist, skeptisch zurückgelassen hat. Dort steht, dass Deuter-Kund*innen im Fall eines Defekts zunächst zum Händler gehen sollten. Dort würde dann geprüft, ob sich eine Reparatur lohnt. Ich habe womöglich ein zu schlechtes Bild von Händlern und hätte vermutet, dass so ein Sportfachgeschäft ein grösseres Interesse am Verkauf eines neuen Rucksacks hätte als an der Reparatur eines bereits älteren Modells.
Händler tragen die Nachhaltigkeitsstrategie mit
Angelika Vögele gibt mir den Glauben ans Gute im Menschen zurück. Sie schreibt: «Das eine schliesst das andere ja nicht aus, denn Kundenwünsche zu erfüllen ist das wichtigste Gebot im Fachhandel.» Zudem: An so einem Rucksack könnten viele Erinnerungen hängen, zum Beispiel die erste Tour zur Eiger Nordwand oder auch «nur» die Tour mit dem besten Freund im Allgäu auf den Grünten. Ein Verkäufer könnte das als Startpunkt für eine gute Beratung nutzen und dem, dank repariertem Rucksack positiv gestimmten Wanderer, doch irgendwann einen neuen Rucksack, Schuhe oder Bekleidung verkaufen.
Rucksäcke aus der Schweiz werden in Gersthofen bei Deuter übrigens nicht erfasst. Hierzulande ist die Firma Sportco Importeur – auch für uns bei Galaxus – und kümmert sich im Fall der Fälle um Reparaturen. Ab April 2021 können Deuter-Rucksäcke für eine Reparatur direkt zu Sportco gesendet werden. Die Arbeiten werden dann direkt in der Schweiz ausgeführt, erklärt mir Sportco auf Anfrage, und das innerhalb von fünf Arbeitstagen.
Deuter ist also wirklich bemüht, zusammen mit den Partnern den ökologischen Fussabdruck seiner Produkte zu verkleinern. Wenn du mitmachst und dein Deuter-Rucksack beim ersten Schaden nicht im Abfall landet, freut sich die Umwelt. Und vielleicht hast du dann wirklich den Rucksack (fast) für die Ewigkeit gefunden.
Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.