

Das Nitro Deck ist die beinahe perfekte Joy-Con-Alternative

Ich zocke mit meiner Switch ausschliesslich im Handheld-Modus. Deshalb suche ich seit langem nach dem besten Joy-Con-Ersatz. Diesen habe ich nun im Nitro Deck gefunden. Leider sehr spät im Lebenszyklus der Switch.
Die Nintendo Switch gibt’s seit beinahe sieben Jahren. Ich finde sie nach wie vor toll. Vor allem als Handheld. Mit den Joy-Cons komme ich aber gar nicht zurecht. Nach wenigen Minuten verkrampfen sich meine Finger. Ergonomie ist ihnen ein Fremdwort. Mir fehlt zudem ein «echtes» Steuerkreuz.
Seit einigen Jahren setze ich deshalb auf das Hori Split Pad Pro. Der zweigeteilte Controller ist aber alles andere als perfekt. Mit ihm liegt die Switch zwar gut in den Händen, ihm fehlen jedoch die Gyrosensoren und er vibriert nicht. Zudem fühlen sich einige Tasten billig an.
Das Nitro Deck macht das alles besser. Im Vergleich zu den Joy Cons musst du lediglich auf NFC verzichten. Ausser für die Amiibos brauchst du das aber nicht. Das macht es im Handheld-Modus zum perfekten Ersatz für Nintendos Controller. Meine einzigen Kritikpunkte sind die Platzierung des rechten Analog-Sticks und die schwache Vibration.

Features satt
Das Nitro Deck gibt es in verschiedenen Farben und Editionen. Ich habe mir die weisse Version gekauft. Neben dieser Standard-Edition ist das Deck auch mit Tragtasche und alternativen Thumbsticks erhältlich. Die kannst du nämlich tauschen.
Das Prinzip des Nitro Decks ist simpel und auch nicht neu. Statt links und rechts Controller anzubringen, schiebst du das Switch-Display von oben ins Deck. Durch einen Klemm-Mechanismus bleibt sie auch dort. Erst, wenn ich den Riegel auf der Rückseite hochschiebe und diesen halte, kann ich sie wieder entfernen. Das Deck ist mit der Standard Switch sowie dem OLED-Modell kompatibel.

Quelle: Kevin Hofer
Die Verbindung zur Switch läuft über die USB-C-Buchse an der Unterseite. Deshalb wirbt der Hersteller CRKD auch mit tiefer Latenz. Geladen wird die Switch über einen USB-C-Port auf der Rückseite des Nitro Decks.
Auf der Vorderseite findest du dieselben Steuerelemente wie bei den Joy Cons. Auch Schultertasten sind vier vorhanden. Damit der Joy-Con-Drift kein Thema ist, sind Hall-Effekt-Joysticks verbaut. Diese haben keinen physischen Kontakt zwischen den beweglichen Teilen. So nutzen sie sich weniger schnell ab.
Auf der Rückseite befinden sich vier weitere Tasten, die du frei belegen oder deaktivieren kannst. Mittig ist ein Ständer angebracht. So kannst du deine Switch hinstellen, ohne sie aus dem Nitro Deck nehmen zu müssen. Der Ständer ist robust und lässt sich stufenlos verstellen.
Nebst dem Ladeport befindet sich ein weiterer USB-C-Anschluss auf der Rückseite. Mit diesem wird das Nitro Deck zum kabelgebundenen Controller, den du am Dock der Switch oder dem PC anschliesst.
Alle Features und wie du die Tasten programmierst, findest du in folgendem Video:
Achtung vor dem Kleber
Bevor du das Nitro Deck in Betrieb nimmst, musst du in den Systemeinstellungen der Switch unter Controller und Sensor die Option kabelgebundener Betrieb aktivieren. Erst danach funktioniert die Steuerung. Daran erinnert ein Kleber auf der Innenseite des Decks, dort wo du die Switch einschiebst. Diesen musst du entfernen.

Quelle: Kevin Hofer
Tipp: Achte darauf, dass keine Kleberrückstände mehr vorhanden sind, bevor du die Switch einschiebst. Ich habe meine Switch mit leichten Rückständen eingeschoben und sie danach kaum mehr aus dem Deck bekommen. Aber auch ohne Kleber hält die Switch gut im Deck. Fast schon zu gut, da ein Ort zum Festhalten fehlt, um sie aus dem Deck zu ziehen. Das geht nur, wenn du den Bildschirm betatschst, was unschöne Fingerabdrücke hinterlässt.
Beinahe perfekte Ergonomie
Mir liegt das Nitro Deck sehr gut in der Hand. Ich trage Handschuhgrösse L. Das Deck kannst du aber auch mit deutlich kleineren oder grösseren Händen bedienen. Ich ermüde eindeutig weniger schnell als mit den Joy-Cons und verkrampfe mich nicht. Im Vergleich zum Split Pad Pro von Hori wirkt die Switch im Nitro Deck robuster. Aufgrund des grossen Hebels beim Split Pad Pro, hatte ich immer Angst, dass ich die Switch auseinanderbreche. Dieses Gefühl habe ich beim Nitro Deck nicht.

Quelle: Kevin Hofer
Das Deck macht die Switch im Handheld-Modus deutlich schwerer. Statt rund 400 Gramm mit Joy-Cons, wiegt sie um die 600 Gramm. Mich stört das zusätzliche Gewicht nicht. Im Gegenteil, ich empfinde es als deutlich angenehmer. Das liegt auch daran, dass das Gewicht gut verteilt ist.
Die Tasten haben einen angenehmen Druckpunkt und reagieren zuverlässig. Das Highlight ist für mich das Steuerkreuz. Ich zocke hauptsächlich 2D-Spiele und die fühlen sich auf dem Nitro Deck super an. Die Schultertasten sind länger als jene der Joy-Cons und haben eine angenehme Vertiefung, damit die Finger nicht verrutschen.
Auch die Sticks sind ein riesiger Fortschritt gegenüber den mickrigen der Joy-Cons. Bei meiner Version sind konkave Daumensticks drauf. Die Ränder sind strukturiert, damit die Daumen an ihrem Platz halten. Ich kann meine Charaktere so viel besser durch virtuelle Welten bewegen, als mit der originalen Steuereinheit.
Grösster und einziger Kritikpunkt an den Bedienelementen ist die Platzierung des rechten Daumensticks. Dieser ist etwas weit unten und aussen. So ist er schwer erreichbar. Ich hätte ihn lieber etwas höher und mehr gegen innen platziert.
Die Gyro-Steuerung funktioniert zuverlässig und nach Jahren ohne Vibration beim Split Pad Pro ist mir das Feedback willkommen. Leider ist es etwas schwach und fühlt sich immer gleich an. Die Vibrationen dürften stärker und nuancierter sein.

Quelle: Kevin Hofer
Fazit: Für mich der beste Handheld-Controller für die Switch
Das Nitro Deck für mich die beste Lösung, um mit der Switch im Handheld-Modus zu zocken. Es macht die Nintendo-Konsole ergonomisch und bietet deutlich mehr Qualität bei den Tasten. Stick-Drift gehört dank der Hall-Effekt-Sticks der Vergangenheit an. Und endlich habe ich ein vernünftiges Steuerkreuz für meine 2D-Games. Die Joy-Cons und auch das Hori Split Pad Pro können da nicht mithalten.
Das Nitro Deck bietet bis auf NFC alles, was auch die Joy-Cons bieten. Grösster Kritikpunkt ist die Platzierung des rechten Sticks. Dieser ist etwas weit unten. Nach einer Umgewöhnungsphase kann ich ihn aber auch gut bedienen. Kleinere Kritikpunkte sind die schwachen Vibrationen und dass es ein Gefummel ist, bis die Switch wieder aus dem Deck ist.
Sonst kann ich dir das Nitro Deck wärmstens empfehlen. Du musst aber bereit sein, je nach Version 60 bis 80 Franken / Euro für ein Gadget zu bezahlen, dass du vielleicht nicht lange nutzen wirst. Nächstes Jahr soll der Switch-Nachfolger kommen und dann verschwindet deine Switch vielleicht endgültig in der Schublade. Nintendo darf sich für die nächste Konsole aber gerne ein Stück vom Nitro Deck abschneiden.


Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.