Das Einmaleins der Fußpflege: So gelingt die eigene Pediküre zuhause
Ratgeber

Das Einmaleins der Fußpflege: So gelingt die eigene Pediküre zuhause

Dein ganzes Leben lang stehst du auf ihnen und legst Tausende Kilometer mit ihnen zurück. Bei so viel Arbeit haben sie sich auch mal deine ganze pflegende Aufmerksamkeit verdient. Ein Pediküre-Guide für zuhause.

Vorsichtigen Schätzungen zufolge – und natürlich abhängig von Lebensstil, Gesundheit und körperlicher Fitness – legt der durchschnittliche Mensch in seinem Leben zwischen 100’000 und 180’000 Kilometer zu Fuß zurück. Zahlen, die auf der Annahme beruhen, dass man täglich zwischen 6000 und 10’000 Schritten macht.

Über einen gesunden, schmerzfreien Gang entscheiden mehrere Faktoren: Das richtige Schuhwerk, auch die Socken spielen eine nicht unwesentliche Rolle – und erst, wenn die Nägel richtig geschnitten sind und die Hornhaut auf ein gesundes Maß gehobelt ist, geht es sich wirklich bequem. Also, worauf kommt es an?

Die Basics der Fußpflege

Über das Jahr gesehen, stecken unsere Füße mehrheitlich in Socken. Doch deshalb sollte nicht gelten: aus den Augen, aus dem Sinn. Schliesslich bedürfen nicht nur jene Körperteile einer Pflegeroutine, die stets zu sehen sind – wie Gesicht, Haut und Haare.

Idealerweise lässt du deinen Füßen jeden Tag Streicheleinheiten zukommen: So gehört zur morgendlichen Dusch- und Waschroutine auch das Einseifen und Waschen der Füße. Um übermäßige Hornhaut, eingewachsenen Nägeln, Hühneraugen oder gar eine Pilzinfektion vorzubeugen, braucht es aber noch mehr als das.

Schritt für Schritt zur richtigen Fußpflege

1. Fußbad und Reinigung mit milder Seife

Fußbäder helfen nicht nur bei kalten Füßen, Migräne und Schlafproblemen. Sie sind auch wesentlich, wenn du deine Haut an den Füßen und deine Zehennägel richtig pflegen und gegebenenfalls der Hornhaut auf den Pelz rücken willst. Das Wasser sollte nicht wärmer sein als 40 Grad. Eine probate Dauer sind zehn Minuten. Aufhören solltest du aber, bevor die Füße schrumpelig werden. Durch das Fußbad werden deine Zehennägel schön weich und lassen sich anschließend besser schneiden.

2. Gut abtrocknen, auch zwischen den Zehen

Wichtig! Denn überall dort, wo die Füße nicht ganz trocken sind, besteht die Gefahr, dass sich Fußpilz entwickelt. Zumindest dann, wenn der Fuß dauerhaft feucht bleibt, etwa wenn du gleich Socken anziehst und in enge, geschlossene Schuhe steigst. Die Zehenzwischenräume also schön mit dem Handtuch trocknen.

3. Peeling bzw. Abhobeln der Hornhaut

Bewährt hat sich hierfür etwa der Bimsstein, der sich durch seine natürliche raue Struktur gut für das Abholen der Hornhaut eignet. Spezielle Hornhauthobel aber nur vorsichtig einsetzen – oder besser den Profis überlassen. Denn wenn du zu viel Hornhaut ab raspelst, erhöht sich die Anfälligkeit für Keime und das Verletzungsrisiko deiner Haut.

Ohnehin ist Hornhaut gerade an den Füßen normal und eine gesunde Schutzfunktion der Haut: Vor allem an Sohlen und Fersen verdickt und verhärtet sich die Hornschicht, um diese durch Druck und Reibung besonders belasteten Teile des Fußes vor Feuchtigkeitsverlust und äußeren Faktoren zu schützen. Doch wenn sich zu viel totes Hautmaterial ansammelt, das sich nicht mehr von selbst abschuppen kann, erhöht sich die Gefahr für Schrunden und Risse, in die wiederum Keime eindringen können. Außerdem begünstigt zu trockene Haut an den Füßen die Hornhautbildung, genauso wie zu enge Schuhe oder Fehlstellungen der Füße, die zu Druckstellen und auch zu Hühneraugen führen können.

4. Nägel kürzen!

Greif statt zur Schere zu einer Feile. Durch das Schneiden können sich winzige Risse im Nagel bilden, die ihn anfällig für grössere Schäden machen. Achte beim Kürzen darauf, dass deine Nägel weder rund noch spitz zulaufend werden. Sondern gerade – und auch nicht zu kurz, wie in dieser anschaulichen Zeichnung von Stiftung Warentest zu sehen ist: «An den Seiten bleiben die Nagelecken stehen, vorne schließt der Nagel mit der Zehenkuppe ab», heißt es dort.

Der Grund: So beugst du dem Einwachsen der Nägel vor, was wiederum zu schmerzhaften Nagelbettentzündungen führen kann. Außerdem dringen bei abgerundeten Zehennägeln leichter Keime unter den Nagel. Und liegt die Zehenkuppe bei sehr kurzen Nägeln zu sehr frei, kann der Druck im Schuh ebenfalls das Nagelbett angreifen. Zu guter Letzt: Die Nagelhaut lässt du besser unberührt und wenn, nur vorsichtig mit einem abgeschrägten Holzspatel zurückschieben, nachdem du die Füße vorher gut eingeweicht hast.

5. Keine spezielle Creme notwendig

Spezielle Cremes gibt es für nahezu alle Hauttypen, aber für deine Füße tut es in der Regel auch eine fetthaltige Creme wie etwa eine Bodybutter. Wichtig: Die Zehenzwischenräume auslassen, um kein Feuchtklima zu schaffen, das wiederum bessere Voraussetzungen für Fußpilz schafft. Urea ist gut in Cremes, aber der Anteil des Harnstoffes sollte nicht zu hoch sein: Bei einer Urea-Konzentration von 40 Prozent führt der Harnstoff dazu, die Hornhautzellen und somit auch die Hornschicht zu zerstören.

Da der Inhaltsstoff aber auch zu Hautirritationen wie Stechen, Brennen, Rötungen und Juckreiz führen kann, solltest du derart hochprozentige Urea-Cremes besser unter Aufsicht von sachkundigen Profis anwenden. Für den Hausgebrauch greifst du auf die niedriger dosierten Pflegeprodukte zwischen fünf und maximal fünfzehn Prozent zurück. Bei Wunden an den Füßen besser ganz die Finger von dem Harnstoff lassen.

6. Werkzeug nach Gebrauch waschen und desinfizieren

Ordnung muss sein und Hygiene sowieso. So wie du deine Füße pflegst, solltest du auch mit dem Werkzeug umgehen. Nach Gebrauch deshalb gut abwaschen und bestenfalls desinfizieren.

7. Extra: Nagellack

Dass auch Männer Nagellack tragen, wenn sie nicht Mick Jagger, Kurt Cobain oder David Bowie heißen, ist heute kein großes Ding mehr. Auf den Social-Kanälen kann man sich bei Instagram unter dem Hashtag #menicure oder bei TikTok unter dem Hashtag #malenailart inspirieren lassen. Ansonsten tut es auch farbloser Lack für schönen Glanz. Nagellack aufzutragen, ist eine Kunst für sich – wichtig ist jedenfalls, nach der Fußpflege erst dann mit Grundierung und Farbe zu beginnen, wenn deine Füße ganz trocken sind und die Creme gut eingezogen ist.

Spezielle Bedürfnisse: Was tun bei Hühneraugen, Fußpilz, Diabetes?

Menschen, die an Diabetes erkrankt sind, spüren aufgrund ihres erhöhten Blutdrucks ihre Füße oft nicht sehr gut bis gar nicht. Für sie besteht daher die erhöhte Gefahr, nicht nur zu enge Schuhe zu tragen, sondern auch bei der Fußpflege zu heißes Wasser zu verwenden oder die Hornhaut zu grob abzuhobeln. Daher unbedingt auf das verringerte Fußgefühl achten bzw. die Fußpflege lieber von speziell geschultem medizinischen oder podologischem Fachpersonal erledigen lassen. Im Fachbuch «Ambulante Pflege von A bis Z» heißt es dazu warnend: «Schon kleinste Verletzungen können hier zu schwer heilenden Wunden mit Infektionsrisiko führen.»

Hühneraugen, medizinisch Clavus pedis genannt, entstehen meist genau dann, wenn der Druck an vereinzelten Stellen (z.B. an Knöcheln und dort, wo die Haut besonders dünn ist) dauerhaft zu hoch ist. Hier empfiehlt es sich, lieber etwas größere Schuhe zu tragen und den vorhandenen Platz durch dicke Socken auszugleichen, statt die Füße in enges Schuhwerk zu pressen. Auch lange Geh- oder Stehzeiten sind zu vermeiden, besonders auf hartem Untergrund oder in Schuhen mit harter Sohle, wie etwa Arbeitsschuhe mit Stahlkappe.

Fußpilz hingegen entsteht in der Regel bei einer feuchten Umgebung. Außer dem gründlichen Fußabtrocken gehören auch atmungsaktive Schuhe und locker sitzende, nicht abschnürende Socken – die du unbedingt bei 60 Grad waschen solltest, um sämtliche Bakterien abzutöten – zu den präventiven Maßnahmen. Zudem sind öffentliche Bäder und Duschen oft Brut- und Keimzellen von Pilzen aller Art, weshalb in Sauna und Schwimmbad unbedingt Badeschlappen an deine Füße gehören. Denn kleine Verletzungen wie Risse, Schnitte und Schürfwunden bieten beste Angriffsflächen für Fußpilzinfektionen.

Titelbild: shutterstock

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Moritz Weinstock
Autor von customize mediahouse

Notizbuch, Kamera, Laptop oder Smartphone. Leben heißt für mich festhalten – analog oder digital. Immer mit dabei: mein iPod Shuffle. Die Mischung macht’s eben. Das spiegelt sich auch in den Themen wider, über die ich schreibe.


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