Stefanie Lechthaler
Ratgeber

Dank höhenverstellbarem Tischgestell verabschiede ich mich von den Rückenschmerzen

Wenn du auf eine gute Haltung achten, aber nicht auf deine individuelle Einrichtung verzichten willst, ist ein höhenverstellbares Pultgestell ideal für dich. Ich habe ein günstiges mit einem teuren Modell verglichen und zeige dir, welches mich überzeugt hat.

Wie die meisten Bürogummis verbringe ich einen Drittel meines Tages am Schreibtisch, gefolgt von weiteren Stunden, bei denen ich krumm wie eine Garnele herumsitze. Dass das nicht gesund ist, weiss ich schon längst. Mittlerweile lässt es mich auch mein Nacken spüren. Nervig – aber ein gutes Warnsignal, endlich etwas an der Situation zu ändern.

Die Ausgangssituation

Vor einigen Jahren beschlossen mein Freund und ich, uns Schreibtische für unsere kreativen Hobbys anzuschaffen. Es sollten Tische sein, die wir einfach abbauen und flexibel umstellen können. Wie in einem Atelier. Dafür haben wir zwei Tischplatten zugeschnitten, jeweils auf zwei Holzböcke gelegt und einen Pfahl als Verstärkung daruntergeschoben. Zack – und fertig waren die «Atelierplätze». Dass sich diese seither keinen einzigen Zentimeter von der Stelle bewegt haben, geschweige denn abgebaut wurden, kannst du dir denken.

Zwei fixe Böcke, ein Stützpfahl, eine Tischplatte und eine Fussablage – schon hast du alle Zutaten für den Rückenschmerz-Cocktail beisammen.
Zwei fixe Böcke, ein Stützpfahl, eine Tischplatte und eine Fussablage – schon hast du alle Zutaten für den Rückenschmerz-Cocktail beisammen.
Quelle: Stefanie Lechthaler

Die Kurzversion meiner Leidensstory: Tischplatte zu hoch, Bürostuhl angeschafft, Bürostuhl zu hoch, Fussablage angeschafft. Die Schmerzen haben sich während dieser Odyssee vom Rücken auf den Nacken und zurück in den unteren Rücken ausgebreitet. Fazit: Der Tisch muss raus!

Welcher ist der richtige?

Mir gefällt die bestehende Tischplatte gut und sie passt zur zweiten Platte im «Atelierzimmer». Die perfekte Lösung: ein höhenverstellbares Tischgestell, auf das ich meine liebgewonnene Tischplatte schraube.

Erster Versuch

Die Auswahl ist riesig und abgesehen von den Abmessungen erkenne ich keine offensichtlichen Unterschiede. Meine Wahl fällt auf das UP30 von Albatros International. Das überzeugende Verkaufsargument: Das Tischgestell ist mit 15 Kilo im Vergleich zu den anderen relativ leicht. Und als Dachstockbewohnerin eines liftlosen Gebäudes bin ich froh um jedes Kilo, das ich nicht die Treppen hochschleppen muss.

Auf den ersten Blick wirken die Gestellteile solide. Während des Aufbaus rutscht mir der Schraubenschlüssel aus der Hand und erzeugt einen leichten Kratzer auf der Oberfläche. Ärgerlich. Dass die Qualität wirklich zu wünschen übrig lässt, fällt mir auf, als ich zwei Schrauben so tief ins Metall drehen muss, dass sich die eingeschobene Stange verbiegt und an der geschraubten Stelle der ganze Lack abblättert. Erst jetzt der grosse Schock: Die Tiefe des Gestells ist nicht mit der Tischplatte kompatibel. Ich hatte bei der Bestellung die Tiefe von 58 Zentimetern übersehen. Der geht auf meine Kappe. Alles wackelt, das hält niemals. Ich brauche ein anderes Gestell.

Schlepp schlepp – Hurra.

Auf den ersten Blick macht der UP30 von Albatros International einen soliden Eindruck.
Auf den ersten Blick macht der UP30 von Albatros International einen soliden Eindruck.
Beim Aufbau merke ich aber, dass die Qualität nicht überragend ist.
Beim Aufbau merke ich aber, dass die Qualität nicht überragend ist.
Quelle: Stefanie Lechthaler

Schön, wenn's funktioniert

Ich gehe auf Nummer sicher und bestelle den IB-EW206B-T von Icy Box. Dieser wird von der Community mit fast ausschliesslich guten Bewertungen gelobt. Und mit einer Mindesthöhe von 62 Zentimetern kann ich ihn ausserdem recht tief herunterstellen und testen, welche Höhe für mich ideal ist. Beim UP30 sind es 70 Zentimeter, was für mich, wie sich im Nachhinein herausgestellt hat, zu hoch gewesen wäre.

Die Abmessungen stimmen also und mit einer Tiefe von 62 Zentimeter und einer Maximalbelastung von 125 Kilo, sollte das Modell mit allem klarkommen. Vor allem aber mit meiner Tischplatte. Preislich ist dieses Gestell doppelt so teuer wie das erste Modell – aber dafür hoffentlich auch doppelt so stabil. Einziger Dorn im Auge: Mit 24 Kilogramm ist der IB-EW206B-T auch um einiges schwerer als der 15 Kilogramm leichte UP30. Er muss also der richtige sein.

Na, geht doch!

Das zweite Paket haut mich vom Bürostuhl. Vorne und hinten sind zwei Einbuchtungen ausgespart, sodass ich das schwere Paket richtig greifen kann. Ich weiss, die Messlatte liegt in dem Fall niedrig, aber ich bin begeistert. Dieser Hersteller kennt seine Kundschaft. Smartes Design, das mir mehr Rückenschmerzen erspart.

In der Verpackung erwarten mich viel stabilere und hochwertigere Einzelteile. Mitgeliefert wird ausserdem ein Steuergerät, das mir für einen kurzen Moment den Atem verschlägt. Muss ich das etwa programmieren? Davon habe ich keinen blassen Schimmer, aber dazu komme ich später.

Die wenigen Einzelteile sind schnell zusammengesetzt.
Die wenigen Einzelteile sind schnell zusammengesetzt.
Quelle: Stefanie Lechthaler

Für den Aufbau brauche ich keine halbe Stunde. Es sind sieben Einzelteile, die ich gemäss Anleitung einfach zusammensetzen und -schrauben kann. Ich mitte das Gestell kopfüber auf der Tischplatte ein und schraube es daran fest. Auch hier hat sich der Hersteller einen Geniestreich überlegt. Damit die Platte nicht direkt auf dem Gestell aufliegt, werden Noppen dazu geliefert, die ich zwischen Gestell und Pultplatte montiere. Schlussendlich schraube ich die Bedieneinheit am Pult an.

In der Anleitung steht, dass als Nächstes der Verkabelungsteil dran ist. Ich studiere die Vorgänge sorgfältig und merke sofort, dass meine Angst völlig unberechtigt war. Auch dieser Schritt geht kinderleicht. Ich setze das Steuergerät auf die Schiene, führe alle Kabel dran und fertig. Damit die relativ langen Kabel nicht herumfliegen, hat Icy Box dem Pultgestell drei Kabelklemmen beigelegt.

Mit Kabelbindern und den mitgelieferten Klemmen gelingt mir eine mehr oder weniger sauber aufgeräumte Verkabelung. So befriedigend.
Mit Kabelbindern und den mitgelieferten Klemmen gelingt mir eine mehr oder weniger sauber aufgeräumte Verkabelung. So befriedigend.
Quelle: Stefanie Lechthaler

Trotz des Gewichts kann ich den Tisch alleine relativ einfach umdrehen und am richtigen Ort platzieren. Rückenschonender wäre es jedoch, diesen Schritt zu zweit zu erledigen – ganz im Sinne der Expertenempfehlungen.

Programmierung

Läuft das Tischgestell zum ersten Mal mit Strom, muss ich es auf die Werkseinstellungen zurücksetzen. Dafür drücke ich für ein paar Sekunden gleichzeitig auf die Auf- und Ab-Tasten. Der Tisch fährt einmal auf seine Minimalhöhe und ist von da an einsatzbereit. Um die perfekte Position zu finden, kann ich zwischen der manuellen Höheneinstellung und den Speichereinstellungen wählen. Genau 68,9 Zentimeter beim Sitzen und 100 Zentimeter für die Stehposition – das sind die Abmessungen bei denen meine Oberschenkel zu Schienbeinen sowie Unterarme zu Oberarmen im 90 Grad Winkel stehen. So, wie es die ergonomische Arbeitsplatzeinrichtung verlangt.

Ab jetzt werde ich mindestens zwei Stunden am Tag im Stehen arbeiten. Wirklich.
Ab jetzt werde ich mindestens zwei Stunden am Tag im Stehen arbeiten. Wirklich.
Quelle: Stefanie Lechthaler

Mit zwei Fingergriffen habe ich diese beiden Höhen schon den Speichertasten 1 und 2 zugewiesen. Die dritte Speichertaste lasse ich leer. Berühre ich ab diesem Moment eine der programmierten Tasten, fährt der Tisch automatisch auf die richtige Höhe. Berühre ich das Bedienfeld während zehn Minuten nicht, geht der Tisch in den Ruhe-Modus, um Strom zu sparen. Möchte ich die Tischplattenposition wieder verändern, muss ich die “M”-Taste für fünf Sekunden halten, um den Stand-by-Modus zu deaktivieren. Etwas umständlich, überhaupt nicht tragisch.

Die Programmierung der Tasten funktioniert kinderleicht.
Die Programmierung der Tasten funktioniert kinderleicht.
Quelle: Stefanie Lechthaler

Wenn mich der Tisch daran erinnern soll, meine Position zu verändern, kann ich einen Timer stellen. Dieser klingelt nach der gewünschten Zeit, verändert aber nichts an der Tischposition. Ein Nice-to-have, aber nichts für mich.

Das höhenverstellbare Tischgestell war definitiv eine gute Entscheidung.
Das höhenverstellbare Tischgestell war definitiv eine gute Entscheidung.
Quelle: Stefanie Lechthaler

Mein Fazit: Ein längst überfälliges Investment für meinen Rücken

Von wegen spiessig! Mit dem höhenverstellbaren Tischgestell kann ich meine geliebte Tischplatte behalten und meinen Rücken trotzdem schonen. Ich bin überrascht, ganz so einfach und schnell hätte ich mir das Zusammenbauen und Programmieren nicht vorgestellt. Auch bin ich überrascht, wie gross die Qualitätsunterschiede zwischen den Modellen sind. Hätte ich mir das hochwertigere Modell schon von Anfang an geholt, hätte ich mir das Schleppen sparen können. Das Wichtigste: Meinem Rücken geht es seither schon viel besser.

Du willst dein Gesundheits-Game auf ein noch höheres Level bringen? Michael Restin hat Anne Chapuis begleitet, die pro Arbeitstag 25 Kilometer auf dem Laufband zurücklegt.

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    von Michael Restin

Titelbild: Stefanie Lechthaler

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