Bügelperlen-DIY: Sehen aus wie Lego-Blumen, sind aber selbst gemacht
Lego-Blumen sind dir zu teuer? Blumensträusse aus Bügelperlen überdauern die Zeit genauso gut und sind eine Alternative zu den fertigen Klemmbaustein-Sets. Hier findest du eine Anleitung inklusive Tipps, die dir beim Basteln viel Frust ersparen.
Langlebige Blumensträusse sind schon was Tolles. Dabei denke ich nicht an einen Trockenstrauss, sondern viel eher an ein Set aus Legos Botanical-Kollektion, das Kollegin Pia Seidel hier vor ein paar Jahren vorgestellt hatte. Seither kamen immer wieder neue Sets auf den Markt, mit denen ich zwar liebäugelte, für die ich aber nicht bereit war, tief in die Tasche zu greifen.
Umso aufgeregter war ich, als ich auf Instagram über dieses DIY-Video von Flavie Poirier stolperte. Sie fertigt aus Bügelperlen Blumen-Bouquets an, die stark an Legos Kreationen erinnern. Genial! Die eignen sich nicht nur hervorragend zu Dekozwecken, sondern auch als Geschenk. Und ausserdem ist es eine schöne Beschäftigung für einen gemütlichen Nachmittag mit deinen Liebsten.
Lange musste ich unsere DIY-Queen Stefanie Lechthaler nicht bitten, das Gesehene gemeinsam mit mir nachzubasteln. Wir hatten die Hoffnung, dass wir als Team mindestens zwei verschiedene Sträusse kreieren könnten. Ja, daraus wurde nichts. Mehr zu unserem Versagen Verzagen später.
Das brauchst du:
- verschieden farbige Bügelperlen
- Stiftplatten, verschiedene Formen sind von Vorteil
- Bügeleisen
- Backpapier
- grünen Steckdraht: dick (1,2 - 1,5 mm) und dünn (0,5 mm)
- Seitenschneider
- grünes Kreppband
- Heissleimpistole
- unterschiedlich grosse Tässchen oder andere gewölbte Gefässe
Praktische Extras:
Das Prinzip ist simpel
Bügelperlen kennst du womöglich noch aus deiner Kindheit: Erst baust du die bunten Perlen auf einer Steckplatte zu einem Motiv zusammen.
Danach legst du ein Stück Backpapier als Schutzschicht über deine Kreation, bevor du sie so lange bügelst, bis die Perlen zusammenschmelzen. Auskühlen lassen, von der Steckplatte lösen und fertig ist das leicht verpixelte Bügelperlenbild.
Um Blüten herzustellen, gehst du gleich vor. Nur, dass du es, je nach Blüte, nicht bei einem eindimensionalen Bild belässt. Denn gleich nach dem Bügeln, löst du die warme und biegsame Blüte von der Stiftplatte, drückst sie gegen eine gewölbte Fläche (zum Beispiel in eine Tasse) und lässt sie darin auskühlen. Dadurch erhält sie die für Blumen typische Trichterform.
Anschliessend befestigst du die Blüte mit einer Heissleimpistole an einem grünen Draht.
Bindest du mehrere Blumen zusammen, erhältst du einen Strauss.
So viel zur Theorie.
Die Ausführung bedarf ein bisschen Übung
Beim Basteln haben Stefanie und ich schnell gemerkt: So einfach wie es im Video scheint, ist das Ganze nicht. Tatsächlich mussten wir so manche Hürde meistern und stellenweise improvisieren, bis wir am Ende des Tages auch nur ansatzweise einen Strauss beisammen hatten. Insgesamt gingen mehr Blüten zu Bruch, als entstanden sind. Hier sind unsere wichtigsten Erkenntnisse, damit dir das Nachmachen einfacher von den Fingern geht.
Hilfreiche Tipps
Kombiniere lediglich Perlen derselben Marke miteinander. Wir haben festgestellt, dass Perlen verschiedener Hersteller nicht ganz nahtlos zusammenschmelzen. Dadurch sind uns beim Wölben der Blütenblätter besonders viele Exemplare auseinander gefallen.
Nimm eine abgeschrägte Pinzette zur Hilfe, denn manchmal können die eigenen (klobigen) Finger im Weg sein. Schliesslich ist das Aufreihen der Perlen Millimeterarbeit.
Nutze unterschiedliche Steckplatten für verschiedene Blütenformen. Sowohl in Grösse und Form, da die Anordnung der einzelnen Stifte bei jeder Platte anders ausfällt. Eine gute Ausgangslage bietet die sternförmige Platte. So eine ist in diesem Perleneimer standardmässig dabei. Sie sieht einer Blüte ähnlich und auf ihr lassen sich sowohl Blütenblätter, als auch Blütenkörbe einfach anordnen.
Je mehrschichtiger eine Blume ist, desto echter wirkt sie. Bei Stefanies Gänseblümchen zum Beispiel besteht die Blüte aus zwei versetzt aufeinander geklebten Blüten. Für den ultimativen 3D-Effekt kannst du den Blütenkorb (gelb auf dem Bild) und -boden (grün auf dem Bild) separat anfertigen und die einzelnen Elemente zum Schluss aufeinander kleben.
Integriere Farbabstufungen innerhalb einzelner Elemente wie Blüten, Blütenkorb oder -boden. Das verleiht deiner Blume mehr Dimension. Ein gutes Beispiel dafür ist der Lavendel. Hier sehen nicht nur unregelmässige lila Farbmuster toll aus, sondern auch eine Kombination unterschiedlicher Formen.
Je gründlicher du die Perlen zusammenbügelst, desto stabiler ist deine Kreation. Achte besonders darauf, dass schmale, instabile Verbindungsstellen ordentlich geschmolzen sind. Ob das der Fall ist, lässt sich zum Glück ziemlich gut durch das Backpapier erkennen. Das kostet dich etwas mehr Zeit, erspart dir aber viele Nervenzusammenbrüche.
Bügle dein Sujet auf beiden Seiten. So gehst du sicher, dass es das Formen im warmen Zustand ohne Zwischenfälle überlebt. Dazu ziehst du die Blüte von der Stiftplatte, legst sie mit der ungebügelten Seite nach oben zwischen zwei Stück Backpapier und bügelst die Rückseite.
Gebügelte Blüten können lange heiss bleiben. Lege sie für ein paar Minuten in die Gefriertruhe, da härten sie besonders schnell aus.
Lässt sich ein Muster mal nicht so einfach von der Stiftplatte lösen, kannst du vorsichtig mit der Spitze einer Nagelschere nachhelfen.
Anfangs habe ich mir beim Bügeln penibel genau Mühe gegeben, dass die Perlenöffnung in der Blütenmitte nicht zuschmilzt. Hauptsächlich, weil ich glaubte, den Draht nur an der Blüte befestigen zu können, wenn ich ihn durch die Perle fädeln kann. Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass sich die Blüte auch ohne das Hindurchfädeln am Draht befestigen lässt, solange ich nur genügend Heissleim verwende. Fädelst du zuvor noch eine grüne Extra-Perle als Bindeglied durch den Draht, lässt sich das Gebilde problemlos zusammenkleben. Einzige Ausnahme: der Lavendel. Da musst du tatsächlich mehrere Elemente vertikal durch den Draht fädeln.
Du möchtest den Draht zur Sicherheit trotzdem durch deine Blüte fädeln und nicht bloss auf den Leim vertrauen? Dann weitest du zugeschmolzene Perlenöffnungen am besten mit einer Stick- oder Stecknadel.
Knicke das obere Drahtende, an dem du die Blüte anbringen willst, leicht runter. So kommt deine Blüte im Bouquet besser zur Geltung. Lässt du diesen Schritt aus, schaut deine Blüte zur Decke.
Für den Extra-Support von grossen, schweren Blüten bringst du am besten dickere Drahtstangen an. Leichte kleine Blüten halten sich gut auf dünnem Draht. Greifst du zu schmalem Draht, lohnt es sich, ihn vorher mit Kreppband einzuwickeln. Das bietet etwas mehr Stabilität und sieht obendrein ganz hübsch aus. Bei gewissen Blumen lohnt sich auch eine Kombination aus dickem und dünnem Draht: Also ein solider, dicker Stängel und feine kleine Drähte, die «herauswachsen». Letztere kannst du zuschneiden und mit Kreppband am Hauptstängel befestigen.
Plane genügend Zeit ein. Wir haben den Aufwand definitiv unterschätzt. Stefanie und ich waren für unseren Strauss insgesamt gut acht Stunden am Werk. Und das als Team.
So, jetzt dürfte deinem langlebigen Strauss nichts mehr im Wege stehen. Viel Spass beim Nachbasteln!
Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.