Bialetti und Lavazza: Kaffee mit dem besten Preis–Leistungs-Verhältnis
Meinung

Bialetti und Lavazza: Kaffee mit dem besten Preis–Leistungs-Verhältnis

Alle Welt trinkt Kapselkaffee oder Espresso aus der Siebträgermaschine. Und ich frage mich: Warum nutzt überhaupt irgendwer etwas anderes als Bialetti? Dieses System macht meiner Meinung nach guten Kaffee zu einem fairen Preis.

«Irgendetwas stimmt mit der Maschine nicht, das kann noch ein bisschen dauern. Magst du in der Zwischenzeit vielleicht schon mal ein Glas Wasser trinken?» Kürzlich war ich bei einer Kollegin zum privaten Kaffeetrinken eingeladen. Sie hatte von ihrem neuen Freund seine alte Siebträgermaschine übernommen. Und die funktionierte nun nicht richtig. Die neue Maschine des Freundes übrigens auch nicht, wie mir die Kollegin später erzählte.

Auch in der Küche unseres Grossraumbüros steht ein solches Modell, das mal einen Kaffee macht und mal nicht. Das wirkt wie ein sich endlos wiederholendes Muster bei dieser Art der Kaffeemaschinen. Und niemand scheint genau zu verstehen, warum das so ist. Weder meine Kollegin, noch ihr Freund, noch der Techniker, der die neue Maschine des Freundes schon zwei Mal geprüft hat. Und auch unsere Hobby-Baristas im Büro stehen oft mit grossen Augen, leerem Blick und nicht weniger leeren Tassen vor der Maschine.

Siebträgermaschine: Mal kommt Kaffee, mal nicht

Es scheint häufig irgendwas nicht zu passen: Mal ist das Wasser zu hart, mal ist es zu weich. Mal kommt es mit zu viel Druck, mal mit zu wenig, mal ist es zu heiss, mal zu kalt. Und dann der Kaffee. Der Mahlgrad stimmt eigentlich nie; zu grob, zu fein. Mal ist zu viel, mal zu wenig im Siebträger. Irgendwas ist immer. Diese Maschinen erinnern mich mit ihrem kapriziösen Verhalten an hochgezüchtete Rennautos, die mehr Zeit aufgebockt in der Garage verbringen als auf der Strasse.

Da lobe ich mir das einfache System von Bialetti. Funktioniert immer.

Seit 90 Jahren einfach und gut: Bialetti Moka Express.
Seit 90 Jahren einfach und gut: Bialetti Moka Express.
Quelle: Patrick Bardelli

Kapselkaffee: Öko-Supergau und absurd teuer

So teuer die Siebträgermaschinen oft sind, so absurd ist der Preis für Kapselkaffee. Nestlé hat es mit seinen Nespresso-Kapseln vorgemacht. Einmal George Clooney mit einem Tässchen in der Hand über den Bildschirm gejagt und schon wars um den Verstand der durchschnittlichen Kaffeetrinkerinnen- und Trinker geschehen. Wer etwas auf sich hielt, nannte eine original Nespressomaschine sein oder ihr eigen. Und dazu dann einen Grand-Cru de la irgendwas aus dem ostafrikanischen Hochland für zwei Franken die Kapsel. So kam der Genuss dieser Aludinger dann umgerechnet auch gerne mal auf über 100 Franken zu stehen. Pro Kilogramm Kaffee. «Nespresso. What else?»

Längst sind natürlich alle anderen Anbieter auch auf den Kapselzug aufgesprungen, jeder will seinen Anteil am Espressokuchen. Was sonst? Leider auch Bialetti, das muss ich zugeben. Immer nur auf Nestlé draufzuhauen, wäre unfair.

Bunte Berge Aluminiumabfall zeugen davon. Die türmen sich unterdessen ins Unendliche. Aber halt, die guten Menschen bei Nestlé und Co. haben nun reagiert und kompostierbare Kapseln auf den Markt gebracht. Alles gut also? Von wegen: Das Kosumentenmagazin «Espresso», nomen est omen, hat diese angeblich so umweltfreundlichen Kapseln verschiedener Anbieter unter die Lupe genommen. Und kommt zu einem anderen Schluss. Kurz gesagt: Die meisten «kompostierbaren» Kaffeekapseln sind nichts für den Heimkompost und auch viele Grüngutanlagen winken ab.

Rechts: Die neue Bialetti für sechs Tassen, 2- bis 3-mal gebraucht, links: die alte Bialetti wahrscheinlich etwa 2000- bis 3000-mal benutzt.
Rechts: Die neue Bialetti für sechs Tassen, 2- bis 3-mal gebraucht, links: die alte Bialetti wahrscheinlich etwa 2000- bis 3000-mal benutzt.
Quelle: Patrick Bardelli

Hier lobe ich mir wieder das Bialetti-System: Der Kaffeesatz wandert guten Gewissens in den Hauskompost. Und um die Kaffee-Snobs gleich noch mehr zu triggern: Ja, ich kaufe gemahlenen Kaffee von Lavazza. Und reise nicht einmal pro Jahr nach Costa Rica, um die Bohnen selbst zu pflücken und dann in der hauseigenen kleinen Kellerrösterei-Manufaktur, zwischen der Waschküche und dem Hobbyraum, zu verarbeiten. Schande über mich. Die Kombination aus Bialetti und Lavazza Qualità Rossa macht trotzdem den Kaffee mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Finde zumindest ich.

Lavazza Qualità Rossa (Mittlere Röstung, 250 g)

Lavazza Qualità Rossa

Mittlere Röstung, 250 g

Lavazza Qualità Rossa (Mittlere Röstung, 250 g)
Kaffeepulver

Lavazza Qualità Rossa

Mittlere Röstung, 250 g

PS: Die Kollegin brachte dann ihre Siebträgermaschine doch noch dazu, einen «Kaffee» zu produzieren. Er schmeckte ein wenig abgestanden. Wahrscheinlich war das Wasser zu hart oder zu nass.

Titelfoto: Patrick Bardelli

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Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.


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