Aufgepasst bei dieser Riesen-Pflanze
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Aufgepasst bei dieser Riesen-Pflanze

Der Riesen-Bärenklau streut im Juli wieder seine Samen. Die meterhohe Pflanze, die an eine XXL-Schafgarbe erinnert, ist alles andere als harmlos.

Eigentlich haben wir im Flachland ja keine Raubtiere zu fürchten. Eigentlich. Vor einem «Bären» an Wald- und Wegrändern müssen wir uns aber dennoch in Acht nehmen. Er kann sich bis zu vier Meter hoch auftürmen. Und seine «Krallen» sind brandgefährlich. Die Rede ist vom Riesen-Bärenklau – auch Bärenkralle oder Herkulesstaude genannt.

Der Neophyt aus dem Kaukasus breitet sich immer stärker in Mittel- und Nordeuropa aus (siehe Karte). Mehrere News-Plattformen, Garten-Guides und Behörden warnen derzeit vor der Pflanze. Denn im Juli ist ihre Samenreife erreicht.

Diese Gebiete hat der Riesen-Bärenklau in Europa schon erreicht.
Diese Gebiete hat der Riesen-Bärenklau in Europa schon erreicht.
Quelle: Wikipedia/Petr K

So ernst können die Folgen sein

Also aufgepasst! Wenn du in Berührung mit dem Riesen-Bärenklau kommst, kannst du Rötungen, Hautentzündungen und in schlimmen Fällen schmerzhafte Quaddeln und Blasen davontragen. Verbrennungen ersten bis zweiten Grades sowie Fieber, Schweissausbrüche und Kreislaufschocks sind möglich, wenn auch selten. Genauso wie Atemnot und Bronchitis.

Kontakt mit dem Riesen-Bärenklau kann schmerzhafte Hautreaktionen verursachen.
Kontakt mit dem Riesen-Bärenklau kann schmerzhafte Hautreaktionen verursachen.
Quelle: Shutterstock/grisdee

Das Tückische: Die Pflanze enthält phototoxische Furocumarine. Das sind chemische Verbindungen, die durch Sonnenlicht aktiviert werden. Will heissen, du kannst sie mehrere Stunden oder sogar Tage auf der Haut haben und nichts merken. Bis dann eben die Sonne drauf scheint.

Und, noch fieser: Es braucht nicht einmal direkten Kontakt mit der Pflanze. An heissen Tagen werden die Furocumarine durch die Luft an die Umgebung abgegeben. Wenn du dich länger unmittelbar neben einer Pflanze aufhältst, kann sie dich bereits befallen.

Vier typische Erkennungsmerkmale

Achte also auf folgende Punkte, um nicht in die Fänge von Riesen-Bärenklau zu geraten:

  • Die Pflanze wächst oft an Wald- und Wegrändern, Flussufern, Böschungen oder auf Brachen.
  • Sie hat weisse, schirmförmige Blütendolden mit einem Durchmesser von bis zu 50 Zentimetern. Ein bisschen erinnert sie an eine XXL-Version der Schafgarben, die du häufig auf Wiesen antriffst.
  • Die dunkelgrünen, gezackten Blätter sind ebenfalls riesig. Sie ähneln durch ihre tiefen Einschnitte Farn- oder Sellerieblättern.
  • Der grüne Stängel kann bis zu zehn Zentimeter dick werden und weist kleine purpurrote Flecken auf.
Eigentlich ein schöner Anblick. Doch der Riesen-Bärenklau kann schmerzhafte Folgen haben.
Eigentlich ein schöner Anblick. Doch der Riesen-Bärenklau kann schmerzhafte Folgen haben.
Quelle: Shutterstock/Icrms
Die purpurroten Punkte auf dem Stängel sind ein Erkennungsmerkmal des Riesen-Bärenklaus.
Die purpurroten Punkte auf dem Stängel sind ein Erkennungsmerkmal des Riesen-Bärenklaus.
Quelle: Shutterstock/Lewis Pid

So gehst du bei Hautkontakt vor

Manchmal ist es vielleicht schon zu spät und du hast versehentlich einen Riesen-Bärenklau gestreift oder angefasst. Dann ist es wichtig, dass du sofort Sonnenlicht meidest und die betroffenen Hautstellen mit Wasser und Seife – oder noch besser: Spiritus – abwäschst. Wenn du bereits Hautreizungen feststellst, kontaktierst du am besten eine Hautärztin oder einen Hautarzt.

Tipps zur Bekämpfung

Den Riesen-Bärenklau solltest du möglichst nicht selbst bekämpfen. Wenn du ein Exemplar im öffentlichen Raum entdeckst, melde es deiner Gemeinde. Am besten mit einer Beschreibung des Fundortes und der Pflanze. Wächst der Riesen-Bärenklau auf deinem Grundstück, kontaktierst du am besten ein Gartenbauunternehmen.

Solltest du die Entfernung dennoch selbst in Angriff nehmen wollen, dann am besten bei bedecktem Himmel oder in den frühen Abendstunden. Ziehe feste, dicke Kleidung – oder einen Schutzanzug – plus Schutzbrille und Handschuhe an. Letztere solltest du danach entsorgen. Achtung! Dünne Einmalhandschuhe kann der Riesen-Bärenklau innerhalb von einer Stunde durchdringen.

So gut ausgerüstet sind die Profis bei der Entfernung des Riesen-Bärenklaus.
So gut ausgerüstet sind die Profis bei der Entfernung des Riesen-Bärenklaus.
Quelle: ernst-huber.de

Falls du Arbeitsgeräte wie Schaufeln, Spaten etc. verwendet hast, solltest du auch diese mit Spiritus abreiben. Am besten mit Zeitungspapier, das du danach verbrennst. Damit die Pflanze nicht weiter austreibt, solltest du auch die Wurzelschichten bis etwa 20 Zentimeter unter der Erde ausgraben. Und auch dann hast du es noch nicht ganz geschafft. Die Pflanzenteile solltest du auf keinen Fall auf den Kompost werfen. Denn die Samen sind jahrelang keimfähig. Entsorge Blüten, Blätter etc. im Hausmüll.

Also, auch wenn du vor dem Riesen-Bärenklau im Flachland nicht davonrennen musst, pass gut auf, wo du durchgehst. Und falls du die hübschen Blüten fotografieren möchtest, dann aus sicherer Entfernung – und mit einer Kopie an deine Gemeinde, damit der «Bär» erlegt werden kann.

Bist du schon einmal einem Riesen-Bärenklau begegnet? Welchen Neophythen sagst du den Kampf an? Schreibe es in die Kommentare.

Titelbild: Shutterstock/digitaliens

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Ich mag alles, was vier Beine oder Wurzeln hat. Zwischen Buchseiten blicke ich in menschliche Abgründe – und an Berge äusserst ungern: Die verdecken nur die Aussicht aufs Meer. Frische Luft gibt's auch auf Leuchttürmen.


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