ASUS Zenfone 10
256 GB, Midnight Black, 5.90", Dual SIM, 50 Mpx, 5G
Kleines Smartphone mit Top-Ausstattung? Da bleibt Asus mit dem Zenfone 10 die erste Anlaufstelle – zumindest, wenn es nur um die Displaygröße geht.
5,92 Zoll wird einigen Puristen noch zu groß sein. Unter den aktuellen Top-Smartphones ist das Zenfone 10 damit trotzdem das kleinste Modell und in seiner Nische fast konkurrenzlos. Allerdings gibt es Konkurrenz, die zwar breiter, dafür dünner und minimal niedriger ist.
Mit einem 6,1 Zoll großen Display klingt das Samsung Galaxy S23 größer als das Zenfone 10, ist es aber gar nicht.
Ginge es nur um die Abmessungen, müsstest du dich zwischen schmaler und dicker oder breiter und dünner entscheiden. Die 0,2 Millimeter bei der Höhe und die vier Gramm beim Gewicht sind nebensächlich.
Beim Design des Zenfone 10 gibt es wenig Änderungen. Die Rückseite besteht weiterhin aus einem weichen und griffigen Kunststoff. Verändert haben sich vor allem der aufgedruckte Schriftzug und das Logo. Mir gefällt das Material, auch wenn es nicht komplett unempfindlich gegenüber Fingerabdrücken ist. Ist dir Schwarz zu langweilig, bietet Asus noch vier weitere Farben an: Weiß, Rot, Grün und Blau. Das Gehäuse ist nach IP68 wasserdicht. Das bedeutet, es hat in Tests 30 Minuten in zwei Metern Wassertiefe unbeschadet überstanden.
Auf der Vorderseite schaust du auf das 5,92 Zoll kleine AMOLED-Display, das keine Wünsche offen lässt.
Mit dem Snapdragon 8 Gen 2 und bis zu 8 oder 16 Gigabyte lässt das Zenfone 10 auf jede Menge Leistung hoffen. Starte ich Geekbench 6, aktiviert das Smartphone automatisch seinen Hochleistungsmodus. Mit diesem erreicht es im Benchmark-Test ähnliche Werte wie das ROG Phone 7 im X-Modus. Es übertrifft das Galaxy S23 Ultra, das Moto Edge 40 Pro und das Sony Xperia 1 V.
Lasse ich das Zenfone 10 seine Leistung dynamisch regeln, versucht es den passenden Kompromiss zwischen Leistung und Stromsparen zu finden. Einen Nachteil in der Nutzung merke ich dabei nicht, nur die Testergebnisse fallen weniger gut aus.
Power für seine Aufgaben hat das Zenfone 10 in jedem Fall genug an Bord.
Den je nach Modell 128, 256 oder 512 Gigabyte großen internen Speicher kannst du nicht mit einer microSD-Karte erweitern. Im Kartenschacht des Smartphones finden dafür zwei SIM-Karten Platz.
Asus liefert das Zenfone 10 mit Android 13 aus. Das Betriebssystem von Google versieht der Hersteller mit seiner Benutzeroberfläche Zen UI. Diese enthält zahlreiche Funktionen und Hilfsmittel, die nicht zum Standard von Android gehören und teilweise erst mit diesem Smartphone erscheinen.
Ein Teil der Funktionen ist darauf ausgelegt, das kleine Smartphone noch besser mit einer Hand bedienbar zu machen. Dazu gehört zum Beispiel der Einhandmodus: Am unteren Rand des Displays nach unten wischen und schon nutzt das Smartphone nur noch die untere Hälfte vom Display. Ich kann damit alles gut mit dem Daumen erreichen.
In die gleiche Kategorie gehört das sogenannte Kantentool – oder EdgeTool auf Englisch. Auf dem Homescreen ist es dezent am rechten Rand als kleines, transparentes Lesezeichen zu sehen. Ziehe ich es auf das Display, erscheinen die von mir ausgewählten Apps oder Schnelleinstellungen.
Der Powerbutton, den Asus auch Smart-Taste nennt, beherbergt nicht nur den zuverlässig funktionierenden Fingerabdrucksensor. Ich kann ihn auch doppelt oder lange drücken, um eine Aktion auszuführen. Voreingestellt sind die Spracheingabe und das Ausschalten. In den Einstellungen kann ich aber auch andere Aktionen oder Apps auswählen. Außerdem kann ich mit dem Finger über die Smart-Taste wischen, um ans Ende oder den Anfang einer Webseite zu gelangen. Bei der Vorstellung des Zenfone 10 hieß es, damit solle man nun auch durch Webseiten scrollen können. Aber entweder ist die Funktion noch nicht in die Software integriert oder meine Finger nicht fein genug dafür.
Ebenfalls in die Kategorie der Bedienungshilfen gehören das doppelte oder dreifache Antippen der Rückseite für eine Aktion oder «Quick Shot». Doppeltes Drücken auf die Lautstärketaste öffnet die Kamera-App, startet eine Videoaufnahme oder nimmt direkt drei Fotos auf.
Der «Game Genie» soll unter anderem dafür sorgen, dass du beim Spielen nicht von unwichtigen Benachrichtigungen unterbrochen wirst. Mit dem «Phone Clone» hilft Asus dir beim Umzug vom alten Telefon. Dabei sollen jetzt mehr Daten als bisher übertragbar sein – welche genau hinzugekommen sind, hat der Hersteller aber nicht verraten. Screenshots kannst du in kleinen Schritten immer weiter verlängern. Eine Option den gesamten Inhalt auf einmal aufzunehmen vermisse ich.
Asus bietet zudem hauseigene Symbole für die Schnelleinstellungen an. Die sind kleiner als der Standard von Android. Dadurch sind dann sechs und nicht nur vier Symbole nach dem ersten Wischen vom oberen Rand zu sehen.
Noch im Teststadium und nur auf Englisch verfügbar ist die Suche in der Galerie-App von Asus. Eine KI soll Inhalte auf deinen Fotos erkennen und in den Suchergebnissen anzeigen. Dafür müssen die Bilder nicht in die Cloud. Alle Daten sollen dabei auf dem Smartphone bleiben.
Größter Nachteil der Software des Zenfone 10 ist das Update-Versprechen. Asus will zwar vier Jahre Sicherheitsupdates liefern, garantiert aber nur zwei große Android-Updates. Während vier Jahre dem aktuellen Standard entsprechen, sind die zwei Android-Updates eher knapp bemessen. Bereits in zwei Jahren – ab Android 16 – müsstest hoffen, dass Asus es sich doch noch anders überlegt.
Ein kleines Novum ist, dass das Zenfone 10 drahtloses Laden unterstützt. Über den Qi-Standard nimmt der 4300-mAh-Akku bis zu 15 Watt entgegen. Eine volle Ladung der Batterie dauert dann etwa zwei Stunden. Schneller geht es per Kabel. Hier unterstützt HyperCharge bis zu 30 Watt aus Netzteilen, die PD 3 beherrschen. Knapp über eine Stunde wartest du dann hier in etwa.
Der Akku erscheint klein, soll aber unter anderem aufgrund effizienterer Hardware bis zu 12,9 Prozent länger als beim Zenfone 9 durchhalten. Ich komme mit dem Zenfone 10 jedenfalls gut durch den Tag. Der kleine Akku ist kein Problem. Und so klein ist er gar nicht. Das Galaxy S23 muss mit 3900 mAh auskommen und nimmt via Kabel maximal 25 Watt entgegen.
Bei den Kameras machen sich die kleinen Abmessungen bemerkbar. Im Zenfone 10 ist nur Platz für zwei Kameras. Der Sensor der 50-Megapixel-Hauptkamera ist mit dem Sony IMX766 im Vergleich zum Zenfone 9 identisch geblieben. Bei der Ultraweitwinkelkamera hat sich die Auflösung um einen auf 13 Megapixel erhöht. Zudem ist der Blickwinkel mit 120 Grad um sieben Grad größer geworden. Die Frontkamera hat dagegen mit 32 Megapixeln deutlich an Auflösung zugelegt. Beim Vorgänger sind es zwölf Megapixel.
Der neue, alte Sensor der Hauptkamera liefert immer noch Aufnahmen mit hoher Detailgenauigkeit und natürlich wirkenden Farben.
Die Ultraweitwinkelkamera schließt sich dem an. Detailgenauigkeit und Farbwiedergabe liegen gleichauf mit der Hauptkamera. Einzig beim Blau des Himmels fällt ein Unterschied zugunsten des 50-Megapixel-Sensors auf. Die Verzerrung der Ultraweitwinkelkamera ist gering. Die starke Neigung der Gebäude am linken Rand ist eher ein allgemeines Problem von Perspektiven.
Zoom gibt es beim Zenfone 10 nur digital. Die zweifache Vergrößerung ist auf dem Smartphone selbst noch vorzeigbar und lässt sich für Social-Media-Postings verwenden. Betrachte ich das Bild dagegen auf dem Computer in voller Auflösung, fallen die Schwächen bei der Detailgenauigkeit auf. Diese sind beim achtfachen Zoom – dem Maximum – auch auf dem Smartphone-Display klar zu erkennen.
Die Hauptkamera bietet einen Porträtmodus an, bei dem der Hintergrund unscharf wird. Farbwiedergabe und Detailgenauigkeit stimmen mit herkömmlichen Bildern der Linse überein. Zusätzlich fühle ich mich sehr gut ausgeschnitten. Brille, Bart und Kleidung werden gut erkannt.
Ich kann nachträglich in der Galerie-App von Asus den Fokuspunkt und die Stärke der Unschärfe anpassen.
Bei Dunkelheit bekommt die Automatik mit der Hauptkamera schon ein ordentlich ausgeleuchtetes Bild hin. Der Nachtmodus verbessert die Belichtung noch etwas und sorgt für eine höhere Detailgenauigkeit. Die Nacht bleibt dabei als gestalterisches Element erhalten.
Allerdings gibt es Situationen, in denen mir der Nachtmodus die Aufnahme zu hell macht. Technologisch mag es beeindruckend sein, wie sehr das Bild aufgehellt werden kann. Fotografisch ist es eine Katastrophe.
Bei der Weitwinkelkamera bleibt das Bild mit der Automatik sehr dunkel. Hier sorgt der Nachtmodus für eine klare Verbesserung von Belichtung und Schärfe.
Aus den 32 Megapixeln macht die Frontkamera in der Praxis acht. Durch dieses «Pixel Binning» soll sich die Lichtempfindlichkeit gegenüber dem Zenfone 9 um 67 Prozent erhöht und das Bildrauschen um 50 Prozent reduziert haben.
Bei Tageslicht bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Ich bin auf dem Selfie gut zu erkennen. Die Detailgenauigkeit ist hoch und die Farben wirken natürlich. Der Hintergrund ist dezent unscharf, so dass die Blicke auf der Person bleiben.
Das Zenfone 10 verfügt erstmals auch über einen Nachtmodus für Selfies. Gegenüber dem Vorgänger ist bei Dunkelheit eine deutliche Verbesserung zu erkennen. Für richtig gute Selbstporträts bei Nacht reicht es trotzdem noch nicht.
Wenn es darum geht, ein sehr gutes und möglichst kompaktes Smartphone zu finden, gehört das Zenfone 10 auf jeden Fall mit ganz oben auf die Liste – restlos überzeugt bin ich aber nicht.
Die Größe ist ein Traum und hat keine negativen Auswirkungen auf die Leistung. Im Gegenteil: Im Hochleistungsmodus hängt das Zenfone 10 die Konkurrenz ab. Das Display ist schön anzuschauen und die zahlreichen Tasten und Funktionen helfen bei der Bedienung mit einer Hand.
Die Akkulaufzeit ist sehr gut, die Ladegeschwindigkeit könnte etwas schneller sein. Die Kamera liefert ordentliche Bilder, ist aber nicht herausragend. Softwareseitig bietet die Zen UI praktische Ergänzungen zum Standard-Android, die allerdings von einem kurzen Update-Zeitraum getrübt werden.
Bei allem Lob für das Zenfone 10, ist für mich das Update-Versprechen ein großer Makel. Der kurze Zeitraum würde mich bei der Suche nach einem kleinen Top-Smartphone eher zum minimal größeren Galaxy S23 greifen lassen.
Titelfoto: Jan JohannsenAls Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de.