Alexa: Amazon macht Anbietern wie «Bring!» das Leben schwer
Nutzt du eine Alexa-App, um Einkaufslisten oder Notizen zu erstellen und zu verwalten, ist das seit 1. Juli deutlich umständlicher. Zumindest, wenn es sich um eine App von einem sogenannten Drittanbieter handelt.
Amazon ist nicht mehr so freundlich zu Entwicklern von Apps für die Alexa-Smarthome-Lautsprecher. Zumindest nicht zu solchen, die Anwendungen anbieten, von denen Amazon glaubt, die eigenen seien besser. Apps, mit denen du per Sprachsteuerung To-Do-Listen oder die Einkaufsliste führst, haben seit Anfang Juli keinen Zugriff mehr auf die Amazon-API von Alexa.
In der Praxis bedeutet das weniger Komfort. Einmal eingerichtet, konntest du bisher zum Beispiel mit «Setze Brokkoli auf die Einkaufsliste» Alexa anweisen, das Gemüse in die Liste der in der Schweiz beliebten App «Bring!» einzutragen. Seit Anfang Monat funktioniert das nur noch mit einem Sprachbefehl, der Alexa auch noch die App mitteilt. Der Befehl lautet dann:
Das ist zum einen länger. Zum anderen kann der Bring-spezifische Zusatz durchaus vergessen gehen. Die Folge: Die Dinge für den Wocheneinkauf landen dann auf der Alexa-eigenen Liste. Diese Einkaufsliste ist allerdings nicht annähernd so clever wie die des Spezialisten aus der Schweiz. Dort werden die Produkte automatisch sinnvoll gruppiert: Gemüse zu anderem Gemüse, Bier zu Wein, Milchprodukte und so weiter. Bei Alexa gibt es dagegen eine Liste, auf der die zuletzt hinzugefügten Dinge oben stehen.
Betroffen von der Änderung ist nicht nur der für Amazon vermutlich unbedeutende Listen-Anbieter aus der Schweiz. Auch die in den USA weit verbreiteten Apps «Anylist» oder «Todoist» müssen ihre Nutzerinnen und Nutzer zu anderen Sprachbefehlen erziehen. Denn für alle gilt, was Amazon den Entwicklern von Drittanbieter-Apps Ende Mai per Blog-Beitrag recht kurzfristig vor der Umstellung mitgeteilt hat:
Auch Google und Apple mögen Drittanbieter-Apps nicht
Ob Amazon durch die Änderung den Verkauf eigener Produkte fördern möchte, ist nicht klar. Zumindest enthält die Alexa-Einkaufsliste bisher keine Hinweise, wenn ein Produkt in deren Onlineshop zu haben wäre. Und Amazon ist mit dem Ausschliessen von Drittanbieter-Anwendungen auch nicht alleine: Bei Google Home ist das direkte Anlegen von Einkaufslisten vor Kurzem ebenfalls ausgeschlossen worden. Bei Siri von Apple war es gar nie möglich. Mit dem zusätzlichen Kommando, welche App du verwenden willst, funktioniert es allerdings.
Als bisheriger Intensiv-Nutzer von «Bring!» auf unserer Haus-Alexa – eigentlich die einzige sinnvolle Anwendung – bin ich selbst gespannt, ob ich mich an den neuen Befehl gewöhnen werde. Oder ob Alexa damit noch weniger genutzt wird.
Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.