«Gran Turismo»: Der Klassiker für PS1 kann es noch immer – Retro-Special
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«Gran Turismo»: Der Klassiker für PS1 kann es noch immer – Retro-Special

PC Games
7.3.2022
Translation: Megan Cornish

Nach 25 Jahren ist «Gran Turismo» populär wie eh und je. Aber wie fing die Erfolgsgeschichte der Rennspiel-Reihe eigentlich an? Was machte «Gran Turismo» schon im Jahr 1997 zu einem Ausnahmetitel?


Dies ist ein Artikel unseres Content-Partners «PC Games». Hier findest du den Original-Artikel von Simon Hoffmann.


Mit «Gran Turismo 7» erschien am 4. März ein absoluter Top-Titel für die Playstation 5 und Playstation 4. Die Rennspiel-Reihe von Polyphony Digital gehört seit Jahren zu den wichtigsten Serien Sonys und kann sich auch nach knapp 25 Jahren großer Beliebtheit und guter Verkaufszahlen erfreuen.

Dieser Rennsportwahnsinn fing 1997 mit einem kleinen, unscheinbaren Rennspiel namens «Gran Turismo» auf der Playstation 1 an. Damals war «GT» nichts weiter als das Passionsprojekt eines jungen Kazunori Yamauchi, ein japanischer Motorsportenthusiast und Videospielentwickler. Nach viel Überzeugungsarbeit gegenüber Sony und zahllosen schlaflosen Nächten erschien «Gran Turismo» 1997 in Japan und 1998 in Europa sowie Amerika. Realistische Rennspiele gab es dabei Ende der 90er zwar durchaus, jedoch fast nur auf dem PC. Insbesondere die «Grand-Prix»-Reihe von Geoff Crammond oder die «NASCAR»-Spiele von Papyrus, welche später «iRacing» kreieren würden, waren das Maß der Dinge in puncto Realismus. Konsolen wie die Playstation wurden eher mit Arcade-Racern wie «Ridge Racer» oder Future-Racern wie «Jet Moto» oder «Wipeout» bedient.

Alleine dadurch hatte «Gran Turismo» als «Real Driving Simulator» im Jahr 1997 auf der Playstation ein eindeutiges Alleinstellungsmerkmal. Jedoch war «GT» nicht nur ein Nischenprodukt für Motorsportfans, sondern ein wahres Massenphänomen. Bis heute ist der Titel mit circa 10 Millionen verkauften Exemplaren das meistverkaufte Playstation-1-Spiel aller Zeiten. Damit ist «Gran Turismo 1» erfolgreicher als Klassiker wie «Tomb Raider», «Metal Gear Solid», «Crash Bandicoot» oder «Final Fantasy VII».

Rennspiel als Rollenspiel

Die Stärke lag damals hauptsächlich darin, ein realistisches Rennspiel zugänglich zu machen. Denn es handelt sich bei «Gran Turismo» nicht nur um ein klassisches Racing-Game, sondern eigentlich um ein Rollenspiel! Eine Formel, welche heutzutage gerade bei den Forza-Spielen zu erkennen ist.

Schön und schnell: Gran Turismo brillierte mit damals beeindruckenden Kamerafahrten, welche das Spielerlebnis deutlich aufwerteten. Heute wirkt das allerdings nahezu putzig pixelig.
Schön und schnell: Gran Turismo brillierte mit damals beeindruckenden Kamerafahrten, welche das Spielerlebnis deutlich aufwerteten. Heute wirkt das allerdings nahezu putzig pixelig.

Die Spielerschaft musste sich zunächst mit den berühmt-berüchtigten Lizenztests auseinandersetzen. Zwar gibt es im ersten Teil der Reihe auch einen Arcade-Modus, doch dieser bietet nicht ansatzweise so viel Tiefgang wie der Gran-Turismo-Modus. In eben dieser Kampagne finden die Lizenztests statt, welche Fans über Jahre sowohl begeistert, als auch frustriert haben.

Wer in diesem Modus Fortschritte machen möchte, muss zunächst in einer Reihe an Fahrprüfungen seine Fähigkeiten in puncto Autofahren unter Beweis stellen. Knifflig waren und sind diese Herausforderungen ohne Zweifel. Manche mögen sich beim rechtzeitigen Bremsen, Beschleunigen und Einlenken sogar an ihre Führerscheinprüfung erinnert fühlen. Die Herausforderungen können je nach Erfolg mit einem bronzenen, silbernen oder goldenen Emblem abgeschlossenen werden. Vor allem die Goldmedaillen zu erhalten, erfordert eine Menge Zeit, Geduld und Kompetenz.

Durch diese Tests gewöhnen sich Hobby-Racer Stück für Stück und intuitiv an die Kontrolle verschiedener Boliden. Die Steuerung funktioniert dabei auch nach fast 25 Jahren noch ziemlich gut und bietet eine solide Basis für viel Fahrspaß. Moderne Fans des Rennsports dürften sich jedoch vielleicht am Steuerkreuz als Haupteingabemethode stören. «GT1» ist eben doch schon ein wenig in die Jahre gekommen.

Aus Liebe zum Automobil

Der Fuhrpark ist ebenfalls eines der Highlights des originalen «Gran Turismo». Vor allem Fans japanischer und britischer Sportwagen sind Ende der 90er auf ihre Kosten gekommen.

Bronze, Silber und Gold: Die Lizenztests waren in drei mögliche Abschlüsse unterteilt. Wer sich die Goldmedaille sichern wollte, musste einiges an Zeit und Geduld investieren.
Bronze, Silber und Gold: Die Lizenztests waren in drei mögliche Abschlüsse unterteilt. Wer sich die Goldmedaille sichern wollte, musste einiges an Zeit und Geduld investieren.

Mit Marken wie Honda, Toyota, Subaru, Mitsubishi oder Aston Martin war die Auswahl an Wagen mannigfaltig, und die Anpassungsmöglichkeiten noch mannigfaltiger. Über 180 Wagen konnten nicht nur erworben, sondern auch bis ins kleinste Detail getunt werden. Und das viele Jahre vor Spielen wie «Need for Speed: Underground».

Je weiter man im GT-Modus kommt, desto mehr Geld verdient man, beispielsweise durch gewonnene Rennen. Je mehr Geld zur Verfügung steht, umso größere Upgrades für das eigene Auto kann man sich leisten. Dabei steht es Spielerinnen und Spielern völlig frei, welches der zahlreichen Upgrades aufs Auto montiert wird, solange sie genug Geld in der Tasche haben.

Es ist also möglich, eine kleine, billige Rostlaube zum monströsen Sportwagen auszubauen. Ob das auch in jedem einzelnen Fall besonders realistisch ist, steht auf einem anderen Blatt. Motivierend ist es aber auf jeden Fall, auch heute noch! Verschiedene Autos haben dementsprechend verschiedene Eigenschaften. Manche Fahrzeuge sind in Kurven schwerfälliger, andere auf gerader Strecke etwas langsamer. Auch auf diese Fähigkeiten kann man mit Tuning aktiven Einfluss nehmen.

Beinharter Rennsport

Die Rennen stellen trotz dieser Möglichkeiten das Herzstück des Spiels dar. Und auch hier hat «Gran Turismo» für ein Playstation-Spiel Ende der 90er alles richtig gemacht. Das Handling befindet sich in der richtigen Balance zwischen Schwierigkeit und Fahrspaß. Wer hirnlos oder unkonzentriert fährt, der wird mittelfristig keinen Blumentopf gewinnen.

Honda, Toyota, Aston Martin: Gran Turismo bot seinerzeit eine Vielzahl an Top-Autos und Modifikationen. Autofanatiker kamen also zweifelsohne auf ihre Kosten.
Honda, Toyota, Aston Martin: Gran Turismo bot seinerzeit eine Vielzahl an Top-Autos und Modifikationen. Autofanatiker kamen also zweifelsohne auf ihre Kosten.

Doch wer den inneren Rammbock in sich entdeckt, kann den einen oder anderen Kontrahenten zwischendurch von der Piste kegeln. Keineswegs die feine Art, aber verdammt effektiv.

«Gran Turismo» hatte auch im Jahr 1997 kein wirkliches Schadensmodell, wodurch solche Kollisionen immer wieder vorkommen und nicht unbedingt zum seriösen Setting passen. Dennoch macht es auch jetzt verdammt viel Spaß über ikonische Kurse wie Deep Forrest, den Grand Valley Speedway oder Trial Mountain zu brettern. Von echten Rennstrecken wie Daytona oder Le Mans war damals noch nichts zu sehen.

Der Charme des Retro-Racers

Aber was wäre gutes Racing, motivierendes Game-Design und eine seinerzeit beeindruckende Grafik ohne einen stimmungsvollen Soundtrack? «Gran Turismo» ist eine Reihe, welche schon immer auf «Style» gesetzt hat. Sei es in den ikonischen Menüs, den cineastischen Intros oder beim fantastischen Soundtrack.

Schon der erste Teil besitzt dank all dieser Elemente einen ganz eigenen «Vibe». Dieser wirkt deutlich jugendlicher und dynamischer, als in späteren Teilen der Reihe. Das liegt vielleicht auch daran, dass der europäische und amerikanische Soundtrack deutlich rocklastiger ist als die japanischen Jazz-Klänge.

«Gran Turismo» war seinerzeit ein einzigartiges Rennspiel und ebnete den Weg für verschiedene weitere Rennspiele. Konkurrenten wie «Forza Motorsport» hätte es ohne die Pionierarbeit, welche von Yamauchi und seinem Team geleistet wurde, vielleicht nie gegeben. Zudem half der erste Teil der Playstation Ende der 90er dabei, sich endgültig als dominante Konsole auf dem Markt gegen den Sega Saturn und den Nintendo 64 durchzusetzen.

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Redaktion

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