Zwiebelwickel, ätherische Öle oder doch lieber Tee? Ich zeige dir, was mir bei Schnupfen hilft
Ich habe so gut wie alles ausprobiert, was gegen Erkältungsschnupfen und Halsschmerzen helfen oder vorbeugen soll. Nur wenig davon hat geholfen. Hier sind meine Erfahrungen mit den beliebten und gängigen Heilmethoden.
Die einen leiden wiederholt an Magen-Darm-Grippe, bei mir sind es die oberen Atemwege. Das ist meinen empfindlichen Schleimhäuten in Rachen und Nase zu verdanken. Sobald sich mir eine erkältete Person nähert, habe ich das Gefühl, mich sofort anzustecken. Dadurch kämpfe ich schon mein Leben lang mit mehreren Erkältungen im Jahr, was zwar nicht tragisch ist – aber sehr lästig.
Auf meinem Weg zur perfekten Symptomlinderung habe ich so einiges ausprobiert, was vermeintlich bei einer verstopften Nase oder einem schmerzhaften Rachen helfen soll. Ich zeige dir, welche Methoden mir besonders gut geholfen haben und von welchen ich die Finger lasse. Grundsätzlich gilt: Die Symptome einer Erkältung lassen sich lindern, aber die Erkältung selbst musst du durchstehen.
Die Befreiung der Nasenlöcher
Der Zwiebelwickel: ein stinkiges No-Go
Fast noch schlimmer als die Hals- und Rachenschmerzen war die Hölle, durch die mich meine liebe Mutter mit dem Zwiebelwickel gehen liess. Sie schnallte mir ein warmes, mit Zwiebeln gefülltes Tuch um den Hals, bevor ich ins Bett ging und versicherte mir, dass dieses Scheissteil helfen würde. Unter anderem das im scharfen Zwiebelsaft enthaltene Alliin soll eine abschwellende Wirkung haben und darum die Nase vom Schleim befreien.
Trotzdem: Ich konnte Zwiebeln nicht ausstehen, also kullerten hin und wieder mal die Tränen – und zwar aus Ekel und nicht nur wegen der geschnittenen Zwiebeln. Das Schlimmste: War der Schnupfen endlich besiegt, stank das Zimmer noch tagelang bestialisch. Mein Fazit: Geholfen hat es, die Nase war frei, aber das warme Ekeltuch und der Geruch kommen mir ganz sicher nie mehr ins Zimmer.
Abschwellende Nasensprays: nur für kurze Zeit
Im ersten Moment scheinen sie eine einfache Lösung zu sein. Das darin erhaltene Xylometazolin verengt die Blutgefässe in der Nasenschleimhaut und verringert so die Verstopfung durch die gesteigerte Schleimproduktion.
Anfangs funktionierte das Nasenspray recht gut, doch mit der Zeit stellte ich fest, dass seine Wirkung immer kürzer anhielt, je länger ich es benutzte. Nach wenigen Stunden musste ich erneut zum Spray greifen. Eine klassische Toleranzentwicklung mit der Folge, dass meine Nase auch nach der Erkältung noch lange entweder verstopft oder ausgetrocknet war und schmerzte. Also habe ich damit aufgehört und von da an die Finger davon gelassen.
Handelsübliche abschwellende Sprays können für kurze Zeit hilfreich sein, jedoch solltest du sie keinesfalls länger verwenden, als es die ärztliche Empfehlung oder die Packungsbeilage vorschreibt.
Nasenspülung: Auf die Salzdosierung kommt es an
Lange Zeit war die Nasendusche mein treuer Begleiter. Sobald ich den Anflug einer Erkältung spürte, liess ich den salzigen Wasserstrahl durch meine Nasenlöcher fliessen. Das endete jedes Mal mit einer kleinen Pfütze im Bad, aber half. Zumindest manchmal für ein paar Stunden, dann war die Nase wieder verstopft.
Vermutet wird, dass die Salzlösung Erreger aus der Nase schwemmt. Genügend wissenschaftliche Evidenz konnte bisher allerdings nicht erbracht werden.
Mit der Zeit hat auch diese Methode mehr in meiner Nase gebrannt als gutgetan. Das könnte daran liegen, dass die falsche Salzkonzentration der Nasenschleimhaut schaden kann. Denselben Effekt habe ich auch bei gebrauchsfertigen Nasenspülungen erlebt. Vielleicht ist meine Nase einfach zu empfindlich dafür.
Ätherische Öle: nicht nur dufte
Die destillierten Pflanzenöle sollen die Schleimabsonderung in der verstopften Nase fördern und dadurch die Heilung vorantreiben. Also habe ich sie mir mit einem Zerstäuber neben meinem Bett in die Luft sprühen lassen. Mehr als ein wunderbar duftendes Zimmer ist mir nicht geblieben. Vielmehr haben die konzentrierten Pflanzenöle in meinem Rachen gebrannt. Sie sind schwer zu dosieren. Und zur Bekämpfung von Erkältungserregern mit ätherischen Ölen fehlen bisher noch genügend gute Studien, die eine schnellere Heilung beim Menschen nachweisen konnten.
Dann nutze ich die Öle doch lieber einfach nur, um meinen Raum angenehm riechen zu lassen. Der einzige «Duft», der meiner Nase nicht schadet und mich während der ganzen Nacht atmen lässt, ist bis jetzt die Vicks VapoRub Brustsalbe. Das Eukalyptusöl und die anderen Inhaltsstoffe der Creme sind meiner Meinung nach relativ mild und gut verträglich.
Du fragst dich, woher all der Schleim in deiner Nase kommt? Die Antwort findest du hier:
Ade Halsweh und Husten
Lutschtabletten: betäuben den Schmerz, können aber auch abführend wirken
Für die schnelle Linderung von akuten Halsschmerzen eignen sich Lutschtabletten. Dabei gibt es unterschiedliche Wirkmechanismen, die eines gemeinsam haben: Sie legen einen Schutzfilm auf die schmerzhafte, gereizte oder trockene Schleimhaut des Halses. Die einen betäuben dabei leicht den Schmerz, während andere durch ihren hohen Zuckeranteil die Speichelproduktion anregen.
Der Effekt hält bei mir leider nicht sehr lange an. Werfe ich dann weitere Pastillen ein, meldet sich mit der Zeit der Baum, weil die Bonbons abführend wirken können. Für kurze Zeit oder unterwegs können die Zückerchen aber ganz hilfreich und angenehm sein.
Tee: duftende Wohlfühloase
Wenn es sich einrichten lässt, bevorzuge ich eine Tasse Ingwer-Zitronen-Tee mit einem Schuss Honig statt Lutschtabletten. Die Wärme tut mir gut und ich trinke gleichzeitig genügend Wasser, was bei einer Erkältung sehr wichtig ist. Ob die Pflanzenstoffe im Tee eine Wirkung auf die Erkältung haben, bezweifle ich. So wurden zum Beispiel bei der Recherche, ob Thymian bei Husten hilft, nur wenige aussagekräftige Studien gefunden. Für mich ist das okay. Denn ich tue mir damit etwas Gutes und der Placeboeffekt kann ja bekanntlich auch helfen.
Wasserdampf inhalieren: mein Gamechanger
Mein persönlicher Favorit in Sachen Symptombekämpfung ist Wasserdampf. Seit in meinem Schlafzimmer im Winter ein Luftbefeuchter steht, habe ich das Gefühl, seltener unter ausgetrockneten und gereizten Schleimhäuten zu leiden. Das wiederum könnte einen positiven Einfluss auf mein Ansteckungsrisiko haben. Beweise dafür habe ich nicht, aber angenehmer ist es allemal. Ist die Erkältung akut, lege ich einen Kamillenteebeutel in ein Inhaliergerät und atme den leicht duftenden Wasserdampf mehrmals täglich ein. Das lindert den Reiz für einen Moment und stillt den Schmerz. Ein Dampfbad für zu Hause sozusagen.
Martin Jungfer hat sich in seinem Beitrag genauer mit der richtigen Pflege von Luftbefeuchtern befasst.
Fazit: Weniger ist mehr
Durch all meine vergangenen Erkältungen habe ich gelernt, dass ich den Infekt einfach durchstehen muss. Bei spezifischen und starken Beschwerden wie Hals- und Kopfschmerzen nehme ich die dafür vorgesehenen und abgestimmten Medikamente ein. Von Kombipräparaten raten Expertinnen und Experten ab, wie die «Quarks Science-Cops» vom WDR in der Podcastfolge über Kombinationspräparate erwähnen. Oft enthalten sie eine Vielzahl an Inhaltsstoffen, die in den meisten Fällen nicht notwendig sind und sogar schaden können. Daher gilt: Wenn du nur Fieber hast, brauchst du nicht zusätzlich noch Hustenstiller und Schmerzmittel.
Um leichtere Symptome zu lindern, greife ich also auf sanfte Heilmittel wie Wasserdampf, Tee oder Brustcreme zurück. Die beste Medizin ist aber noch immer Bettruhe, genügend Wasser und Zeit. Warum das so ist, erklärt meine Kollegin Anna Sandner in ihrem Beitrag:
Die Wände kurz vor der Wohnungsübergabe streichen? Kimchi selber machen? Einen kaputten Raclette-Ofen löten? Geht nicht – gibts nicht. Also manchmal schon. Aber ich probiere es auf jeden Fall aus.