Produkttest
Axial vs. Radial: Zwei GeForce RTX 2070 Super im Raytracing-Vergleichstest
von Kevin Hofer
Muss es immer die Teure sein? Zwei GeForce RTX 2070 Super Grafikkarten treten gegeneinander an: Das High-End-Modell von Asus Rog Strix gegen das Standardmodell mit Blower-Lüfter ebenfalls von Asus. Im zweiten Teil des Vergleichstest teste ich die Karten in Anwendungen und Spielen und werfe einen Blick auf die «Minecraft RTX» Beta.
Das Ergebnis des ersten Teils des Grafikkartenvergleichs resümiert User claudenobs passend:
Diese Ergebnisse beziehen sich auf synthetische Benchmarks. Wie sieht es mit den tatsächlichen Werten in Spielen und Anwendungen aus?
Zur Erinnerung: Die Grafikkarten werden auf unserer Testbench mit folgenden Komponenten getestet:
Beim Photoshop-Benchmark dient folgende Referenz-Workstation als Grundlage zur Berechnung der Scores:
An den Resultaten der Referenz-Workstation lässt sich abschätzen, wie gut andere Systeme abschneiden. Unsere Testbench mit den beiden GeForce RTX 2070 Super erreicht folgende Resultate:
Hier noch die Resultate im Detail:
Scores | Asus GeForce ROG Strix RTX 2070S | Asus Turbo GeForce RTX 2070 Super Evo | Asus Rog Strix RTX 2080 TI | PNY GTX 2060 Super | PNY GTX 1660 Super | Sapphire Radeon RX 5700 XT Nitro+ | KFA2 RTX 2080 Super EX | Referenz-Workstation |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Overall Score | 889.4 | 866.6 | 951.4 | 966.2 | 950 | 925 | 966 | 1000 |
General Score | 95.8 | 93.8 | 92.1 | 94.4 | 92.9 | 92.5 | 94.4 | 100 |
Filter Score | 75.3 | 72 | 96.3 | 97.3 | 94.5 | 94.5 | 97.3 | 100 |
Photomerge Score | 102.5 | 101.7 | 98.9 | 99.7 | 100.2 | 100.2 | 99.6 | 100 |
GPU Score | 91.7 | 90.3 | 99.7 | 97.9 | 93.9 | 93.9 | 100.5 | 100 |
Beide GeForce RTX 2070 Super fallen im Photoshop-Benchmark ab. Dazu muss ich erwähnen, dass ich auf die Version 2020 von Photoshop gewechselt habe, da ich die Test-Bench neu aufsetzen musste. Vorher habe ich in der Version 2019 gebencht. Ein Vergleich mit den anderen Karten ist deshalb mit Vorsicht zu geniessen, da die Resultate nicht hunderprozentig vergleichbar sind. Wirklich abfallen tun die GeForce RTX 2070 Super nur beim Filter Score, dadurch verschlechtert sich auch der Overall Score entsprechend. Von der Leistung her gesehen, trennen die zwei Karten nur 2.5 Prozent.
Nachdem der Blender-Benchmark eine gefühlte Ewigkeit nicht mit den Nvidia-RTX-Grafikkarten lief, tut er dies nun in der neuesten Version wieder. Sobald ich dazu komme, teste ich alle Karten nochmals in Blender und gebe dir eine Übersicht.
Die Strix schlägt die Turbo um zwei Minuten. Der höhere Takt macht sich hier eindeutig bemerkbar.
Aufgrund von Leser-Feedbacks habe ich die Games-Rubrik überarbeitet. Statt vier Spielen sind neun Spiele im Testpool. «Crysis 3» und «Control» habe ich komplett rausgeworfen, weil sie keine In-Game-Benchmarks haben. Resultate für die 5700X Nitro+ von Sapphire liefere ich bei einem späteren Grafikkarten-Review nach.
Die Grafiken der Frametime-Messung findest du unter diesem Link als Download.
Die Strix schlägt sich bei allen Games besser als die Turbo. Die Unterschiede reichen von kaum vorhanden – nicht einmal ein FPS Unterschied bei «Red Dead Redemption 2» in 1440p bis elf Prozent – «Assassin’s Creed: Odyssey» in 1080p. Durchschnittlich liegt der Unterschied zwischen den beiden Karten bei etwa drei Prozent.
Beim ersten Teil des Vergleichstest habe ich mich vertieft mit Raytracing in «Wolfenstein: Youngblood» auseinandergesetzt. Dasselbe tue ich dieses Mal mit «Minecraft RTX» in der Beta.
Eins steht fest: Noch nie sah «Minecraft» so gut. Nicht erstaunlich, denn «Minecraft RTX» nutzt alle Raytracing-Funktionen von Nvidia aus. Raytracing in «Minecraft» ist anders als in den bisherigen Spielen kein Rasterizer-Raytracing-Hybrid, sondern ein klassisches Pathtracing.
Mit RTX mussten die Entwickler auch Materialeigenschaften einbauen, die über die zwei Standardwerte von «Minecraft» hinausgehen: Farbe und Deckkraft. In der Raytracing-Version erhalten die Blöcke vier zusätzliche, neue Eigenschaften: metallisch, normal, Rauheit und (Licht-)Ausstrahlung.
Selbstverständlich schlägt sich das Pathtracing auf die Performance nieder. Deshalb ist wie auch bei «Wolfenstein: Youngblood» DLSS (Deep Learning Super Sampling) an Board. Dabei handelt es sich um die neueste Version von Nvidias KI-basierter Upscaling-Technologie.
Gemäss Nvidia soll DLSS bei «Minecraft RTX» beim Spielen in 1080p zu einer 1.7-facher Leistungssteigerung führen. DLSS 2.0 wird automatisch aktiviert, wenn Raytracing aktiv ist. Dabei wählt das Spiel automatisch, ob die Qualität oder die Leistung bevorzugt werden soll.
Nach dem Anmeldeprozedere für die Beta lade ich mir im Marketplace sechs Raytracing-Welten von Nvidia RTX runter. Als erstes hüpfe ich in die Welt «Crystal Palace RTX». Wow, sieht echt geil aus. Das ist nicht das «Minecraft», das ich kenne. Ich messe während dem Erkunden mit meinem FPS-Zähler die Frames. 64 sind es in 1080p.
Ich schaue mir die Einstellungen genauer an. Wahnsinnig viel Optionen gibtes nicht – hatte «Minecraft» auch noch nie. Wieso auch? Das Game besteht aus riesigen Pixel-Blöcken. Das macht den Charme aus. Ich finde dann doch eine Einstellung: «Ray Tracing Render Distance». Die Einstellung bestimmt, wie weit die Umgebung gerendert wird. Standardmässig sind «8 chunks» eingestellt, die niedrigste Einstellung. Ich drehe aufs Maximum, 24 chunks, hoch. Cool, jetzt habe ich freie Sicht aufs Mittelmeer. Die Framerate leidet etwas, aber durchschnittlich sind’s immer noch 53 FPS.
Ich versuche eine andere Welt. «Neon District RTX» sieht geil aus. Die Framerate ist hier etwas tiefer: 54 FPS messe ich durchschnittlich und das mit 8 chunks. Ich drehe auf 24 hoch. Wow, jetzt sieht das Ganze nochmals geiler aus. Leider sinkt die Framerate so auf durchschnittlich 32 FPS. Da es «Minecraft» ist, ist das Game so spielbar, aber ungewohnt ruckelig. Ich spiele in der First-Person-Perspektive. Wechsle ich in die dritte Person, fallen die durchschnittlichen FPS gar auf unter 20. So kann ich leider nicht mehr spielen.
«Minecraft RTX» gibt einen Blick darauf, wie Games mit vollständigem Raytracing aussehen könnten. Noch ist die die Hardware, je nach Einstellungen und Komplexität der Welt, nicht ganz so weit. Mit einer GeForce RTX 2070 Super – ich habe die Turbo benutzt – läuft das Game in 1080p mit eingeschränkter Sicht prima. Die Grafikkarte ist übrigens der entscheidende Faktor für «Minecraft RTX» wie Tom’s Hardware in einem Kurztest zeigt. Selbst ein älterer Prozessor sollte mit dem Game zurecht kommen. Ich verbringe sicher noch ein paar Stunden in der schillernden Pixel-Welt.
Der Vergleichstest zeigt: Die Leistungsunterschiede zwischen den beiden GeForce RTX 2070 Super sind nicht riesig. Die meisten können mit den paar Frames weniger in Games und den im Alltag wohl kaum spürbaren Unterschieden in den Anwendungen leben.
Die Tatsache aus dem ersten Teil des Vergleichstests, dass die Strix leiser läuft und weniger heiss wird, bleibt jedoch bestehen. Sobald ich an ein Mini-ITX-Gehäuse komme, teste ich die beiden Karten darin. Mal schauen, inwiefern die Turbo dort ihre Stärken ausspielen kann und wie sich die engen Platzverhältnisse auf die Strix auswirken.
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.