Zuckerschock: Stiftung Warentest prüft Kinder-Cerealien – 80 Prozent fallen durch
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Zuckerschock: Stiftung Warentest prüft Kinder-Cerealien – 80 Prozent fallen durch

Katja Fischer
25.5.2023

Die Stiftung Warentest hat 110 Kinder-Cerealien genauer untersucht und festgestellt: Gerade mal 24 sind empfehlenswert. Der Rest überschreitet die WHO-Empfehlungen für Zucker – teilweise drastisch.

«53 Prozent Vollkorn», «reich an Ballaststoffen» oder «keine künstlichen Süssstoffe» prangt gross auf Cerealien-Packungen für Kinder. Das klingt gut, ist aber nur die halbe Wahrheit. Die meisten Produkte sind kilometerweit vom Prädikat «gesundes Frühstück» entfernt. So lautet das vernichtende Urteil der Stiftung Warentest.

Das deutsche Konsumentenmagazin hat die Nährwertangaben von 110 Cerealien-Produkten mit den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verglichen. 86 davon überschreiten die Richtwerte für Zucker, 4 für Fett. Die WHO definiert, dass 100 Gramm Cerealien maximal 12,5 Gramm Zucker und 17 Gramm Fett enthalten sollten.

Die grössten Zuckerbomben unter den Zuckerbomben

Die getesteten Cerealien hat die Stiftung Warentest in sieben Gruppen aufgeteilt. Die grössten Zuckerbomben gehören zur Kategorie «Honig- und Zucker-Cerealien». Allen voran Frosties und Smacks von Kellogg's: 100 Gramm Kellogg’s Frosties zum Beispiel enthalten 37 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Das überschreitet die Obergrenze um fast das Dreifache – sowohl Frosties als auch Smacks seien laut der Stiftung Warentest eher eine Süssigkeit als eine Mahlzeit.

Auch «Schoko-Cerealien», «Schokokissen», «Zimt- und Zucker-Cerealien» und «Fruit Loops» sind grosse Zuckerfallen. Bei allen diesen Gruppen gibt es ausschliesslich «nicht empfehlenswerte» Produkte. Vier von den sieben der getesteten «Schokokissen» – mit Schoko- oder Nougatcreme gefüllte Cerealien – floppen sogar doppelt, weil sie nicht nur zu viel Zucker, sondern auch zu viel Fett enthalten. Etwa die Nat Schoko-Haselnuss-Kissen.

Produkte für Kleinkinder haben am wenigsten Zucker

Immerhin: 24 der geprüften Cerealien sind vertretbar – alle sind in den Kategorien «Müsli» oder «Kleinkind-Cerealien» vertreten.

Die Cerealien wurden in sieben Typen unterteilt, nur zwei sind punkto Zuckeranteil okay.
Die Cerealien wurden in sieben Typen unterteilt, nur zwei sind punkto Zuckeranteil okay.
Quelle: Stiftung Warentest / Isabella Galanty

Die Müslis bestehen vor allem aus Getreideflocken, werden aber teilweise mit Zucker gemischt und zu einem Knuspermüsli gebacken. Auch hier kommen Eltern also nicht drum herum, die Packungsbeilagen zu studieren: Die Abweichung reicht von 6,4 Gramm Zucker pro 100 Gramm bis 28 Gramm Zucker.

Lediglich bei den Cerealien für Kleinkinder kannst du nicht viel falsch machen. Fast alle Produkte enthalten nur mässig viel Zucker, für die Süsse sind Früchte oder Fruchtpulver zuständig. Kleinkind-Produkte würden sich auch für ältere Kinder eignen, empfiehlt die Stiftung Warentest. «Eine 60-Gramm-Portion macht gut satt.»

Weitere Test-Erkenntnisse

Wie kann es aber sein, dass einige Cerealien trotz ihres viel zu hohen Zuckergehalts den bestmöglichen Nutri-Score A angegeben haben? Auch dieser Frage gingen die Testerinnen und Tester nach und stellten fest: Beim Berechnungsmodell für den Nutri-Score – einer Skala von A bis E, die den Nährwert verdeutlichen soll – können positive Ballaststoffe negative Inhaltsstoffe wie Zucker ausgleichen. Nur sind diese Anreicherungen unnötig, denn laut Studien seien Kinder und Jugendliche in Deutschland ohnehin gut mit Nährstoffen aus herkömmlichen Lebensmitteln versorgt. Ausserdem sind die Richtwerte unterschiedlich: Nutri-Score toleriert für einen Menschen 90 Gramm zugesetzten Zucker pro Tag, die WHO nur 50 Gramm.

Es gibt aber auch eine gute Nachricht. Die Stiftung Warentest hat den Cerealien-Test letztmals im Jahr 2008 durchgeführt. Und seither hat die Lebensmittelbranche den Zuckeranteil in Kinder-Cerealien tendenziell etwas reduziert. Nur reicht das angesichts der weltweit hohen Zahl übergewichtiger Kinder und Jugendlicher eben noch längst nicht.

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Titelfoto: Katja Fischer

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Anna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.


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