Xiaomi 14 Ultra im Test: Der große Sensor sorgt für sehr gute Fotos
Produkttest

Xiaomi 14 Ultra im Test: Der große Sensor sorgt für sehr gute Fotos

Jan Johannsen
17.5.2024

Smartphones haben günstige Kompaktkameras längst aussterben lassen. Das Xiaomi 14 Ultra sorgt dafür, dass hochwertige Kompaktkameras nun ganz oben auf der roten Liste stehen.

Das Xiaomi 14 Ultra ist ein Top-Smartphone, das sich mit seinem sehr großen Bildsensor von der Konkurrenz abhebt. 1-Zoll-Sensoren sind unter Smartphones noch eine Seltenheit und selbst bei Kompaktkameras nur in den teuren Modellen zu finden. Deswegen lege ich beim Testen den Schwerpunkt auf die Kamera. Dabei fällt mir auf, dass es für das umfassende High-End-Kompaktkamera-Feeling spezielles Zubehör braucht.

Beim Sensor gilt immer noch: Größer ist besser

Die Hauptkamera ist das Prunkstück des Xiaomi 14 Ultra. Die Auflösung von 50 Megapixel ist nicht übertrieben hoch und vor allem ist der LYT-900-Sensor ein Zoll groß. Damit bietet er etwa die vierfache Fläche wie der Sony IMX858 – 1/2,51 Zoll bei ebenfalls 50 Megapixeln Auflösung. Diesen nutzt Xiaomi für die anderen drei Kameras auf der Rückseite. Im Vergleich kann der LYT-900 also mehr Licht einfangen, was für eine bessere Bildqualität sorgen sollte.

Die Vier Kameras auf der Rückseite – ohne Photography Kit.
Die Vier Kameras auf der Rückseite – ohne Photography Kit.
Quelle: Jan Johannsen

Die äquivalenten Brennweiten zum Kleinbildformat sind: 12 mm bei der Ultraweitwinkelkamera, 23 mm bei der Hauptkamera, 75 mm bei der Teleobjektivkamera und 120 mm bei der Periskop-Kamera. Bei den Linsen und der Bildverarbeitungssoftware arbeitet Xiaomi mit Leica zusammen.

Die stufenlos von f/1,63 bis f/4,0 verstellbare Blende der Hauptkamera lädt zur manuellen Kontrolle über die Tiefenschärfe ein. Bei den anderen drei Kameras habe ich sie dann allerdings vermisst. Ich habe mit dem Xiaomi 14 Ultra die Fotos für meine Tests der Fairbuds, Nothing Ear und Ear (a) sowie des Honor Magic6 Pro gemacht. Um näher an die kleinen Kopfhörer oder Details heranzukommen, habe ich eher die Telekamera als die Hauptkamera genutzt – und musste mich dabei auf die automatische Blende verlassen.

Falls du die folgenden Fotos in Originalgröße betrachten willst, findest du sie hier zum Download.

Extrem hohe Detailgenauigkeit für ein Smartphone

Xiaomi nutzt auch für die Hauptkamera Pixel Binning. Das bedeutet, vier nebeneinanderliegende Pixel werden zu einem zusammengezogen. Davon verspricht man sich eine bessere Bildqualität. Deswegen haben die fertigen Fotos nur eine Auflösung von 12 Megapixeln – es gibt aber einen extra Modus, um die vollen 50 Megapixel zu bekommen. Dafür sehe ich aber keine Notwendigkeit. Die Detailgenauigkeit ist bereits mit 12 Megapixeln für ein Smartphone extrem hoch.

Beim Tau sind die einzelnen Fäden zu erkennen und die Unschärfe gefällt auch.
Beim Tau sind die einzelnen Fäden zu erkennen und die Unschärfe gefällt auch.
Quelle: Jan Johannsen

Die Farbwiedergabe ist kräftig und wirkt natürlich. Die Farbintensität meiner typischen bunten Wand kommt sehr gut rüber, ohne übertrieben zu wirken.

Farblich und bei der Detailgenauigkeit extrem gut.
Farblich und bei der Detailgenauigkeit extrem gut.
Quelle: Jan Johannsen

Bei starken Kontrasten besteht Verbesserungspotential. Trotz aktivem HDR neigt das Xiaomi 14 Ultra dazu, die hellen Bereich zwar nicht überzubelichten, aber trotzdem zu stark aufzuhellen. Das passiert zum Glück nicht bei jedem Bild. Außerdem lässt sich die Kamera leicht von Gegenlicht irritieren. Das bekommen andere Smartphones besser hin.

Starkes Sonnenlicht zur Mittagszeit bereit dem Xiaomi 14 Ultra noch Probleme.
Starkes Sonnenlicht zur Mittagszeit bereit dem Xiaomi 14 Ultra noch Probleme.
Quelle: Jan Johannsen

Bei Dunkelheit fällt die Hauptkamera positiv auf

Die hohe Bildqualität setzt sich bei Dunkelheit fort. Die Unterschiede zwischen Automatik und Nachtmodus sind gering. Vor allem große Leuchtkegel lässt der Nachtmodus verschwinden.

Die anderen Kameras fallen bei Dunkelheit qualitativ etwas ab, liefern aber vor allem im Nachtmodus auch bei wenig Licht brauchbare Fotos.

Ultraweitwinkelkamera mit Nachtmodus.
Ultraweitwinkelkamera mit Nachtmodus.
Quelle: Jan Johannsen
Der Nachtmodus in der Telekamera.
Der Nachtmodus in der Telekamera.
Quelle: Jan Johannsen

Ultraweitwinkelkamera ohne Verzerrungen

Vergleiche ich die Ultraweitwinkelkamera mit der Hauptkamera, fällt mir die etwas geringere Detailgenauigkeit auf. Die Farbwiedergabe ist aber sehr ähnlich und die bei Weitwinkelaufnahmen typischen verzerrten Ecken gleicht das Xiaomi 14 Ultra auch gut aus.

Die Ultraweitwinkelkamera kommt ohne stark verzerrte Ränder aus.
Die Ultraweitwinkelkamera kommt ohne stark verzerrte Ränder aus.
Quelle: Jan Johannsen

Ein gut nutzbare Telekamera

Bei der Telekamera fällt mir kein Qualitätsverlust gegenüber der Hauptkamera auf. Bis zur zehnfachen Vergrößerung, die bereits digital ist, sind die Aufnahmen mit teilweise leichten Einbußen bei der Detailgenauigkeit gut nutzbar. Die digitale Vergrößerung reicht bis zum Faktor 100. Dann ist der Qualitätsverlust aber klar zu sehen, das Motiv aber durchaus immer noch zu erkennen.

Die Hauptkamera als Referenz.
Die Hauptkamera als Referenz.
Quelle: Jan Johannsen
3,2x Zoom
3,2x Zoom
Quelle: Jan Johannsen
10x Zoom
10x Zoom
Quelle: Jan Johannsen
30x Zoom
30x Zoom
Quelle: Jan Johannsen
100x Zoom
100x Zoom
Quelle: Jan Johannsen

Homevideo oder Kinofilm

Mit dem Xiaomi 14 Ultra kannst du natürlich auch Videos aufnehmen. Die Kamera-App bietet dir dafür zwei Optionen: die klassische Videoaufnahme und einen Filmmodus, dessen breites Bild und Farben an Kinofilme erinnern sollen. Im Filmmodus steht dir allerdings nur eine Brennweite zur Verfügung. Die folgenden Beispielvideos sind geschnitten, farblich aber nicht weiter bearbeitet.

Schöner Fotografieren mit dem Photography Kit

Noch besser wird das Kompaktkamera-Feeling, wenn du dir das Photography Kit für das Xiaomi 14 Ultra dazu holst.

Das Photography Kit besteht aus einer Hülle und einem Akkupack mit Bedienlementen
Das Photography Kit besteht aus einer Hülle und einem Akkupack mit Bedienlementen
Quelle: Jan Johannsen

Das Photography Kit besteht aus einer Hülle und einem Akkugriff, in den du das Smartphone schiebst. Mit diesem hast du das Smartphone nicht nur bequemer im Griff und verlängerst die Akkulaufzeit etwas, sondern musst nicht auf den Touchscreen tippen, um den Auslöser zu drücken. Es gibt jeweils einen Knopf für Fotos und Videos. Wobei der Foto-Aufnahmeknopf zweistufig ist. Also erst den Autofokus aktivieren und dann für die Aufnahme ganz durchdrücken.

Zudem kannst du mit einem Drehrad die Belichtungsstufen anpassen sowie mit einer Zoom-Wippe die Brennweite stufenlos anpassen. Alternativ kann ich in den Einstellungen auswählen, dass ich mit ihr zwischen den Brennweiten umschalte.

Zoomwippe und Auslöser sind bequemer als ein Touchscreen.
Zoomwippe und Auslöser sind bequemer als ein Touchscreen.
Quelle: Jan Johannsen

Die Hülle verfügt außerdem über ein Gewinde, an dem du einen 67-mm-Adapterring für handelsübliche Filter anbringen kannst. Nutzt du ihn nicht, kannst du einen der beiliegenden Zierringe anbringen.

Das Display ist ein guter Sucher

Das 6,73 Zoll große AMOLED-Display des Xiaomi 14 Ultra ist allen Herausforderungen an ein Smartphone oder eine Kamera gewachsen. Es hat eine hohe Auflösung von 3200 × 1440 Pixeln, was bei der Größe eine Pixeldichte von 522 ppi ergibt. Die Bildwiederholrate kann sich automatisch von 1 bis 120 Hertz anpassen. Ist dir die Farbgenauigkeit bereits bei der Aufnahme wichtig, unterstützt es den DCI-P3-Farbraum. Der Bildschirm mag mit 1000 Nits – 3000 Nits im Peak – nicht so hell wie manch anderes aktuelles Top-Smartphone sein, als Kamerasucher im Sonnenschein taugt es allemal.

Das Display ist hell genug als Sucher bei Sonnenschein, könnte aber trotzdem gerne noch heller sein.
Das Display ist hell genug als Sucher bei Sonnenschein, könnte aber trotzdem gerne noch heller sein.
Quelle: Jan Johannsen

Durchschnittlicher Akku mit Erweiterungsoption

Das Xiaomi 14 Ultra verfügt über einen Akku mit einer Kapazität von 5000 mAh. Für ein Smartphone derzeit üblich. Ich ermittle mit dem Batterietest von PCMark Work bei maximaler Displayhelligkeit eine Laufzeit von 8:58 Stunden. Das ist im Vergleich nur ein durchschnittlicher Wert. Zum Vergleich: Beim Galaxy S24 Ultra messe ich so über 11 Stunden. Für viele Fotos reicht es trotzdem und in der Realität wirst du das Smartphone kaum immer mit maximaler Displayhelligkeit nutzen.

Nutzt du das Photography Kit, ergänzt es die Akkukapazität um 1500 mAh. Xiaomi spricht davon, dass sich die Laufzeit dadurch um 23 Prozent verlängert. In meinem Beispiel wären das über zwei Stunden mehr. Das reicht dann für noch mehr Bilder.

Nur mit dem richtigen Netzteil nimmt das Xiaomi 14 Ultra bis zu 90 Watt über seinen USB-S-Anschluss entgegen.
Nur mit dem richtigen Netzteil nimmt das Xiaomi 14 Ultra bis zu 90 Watt über seinen USB-S-Anschluss entgegen.
Quelle: Jan Johannsen

Über den USB-C-Anschluss nimmt das Xiaomi 14 Ultra bis zu 90 Watt entgegen, wenn das Netzteil die Schnellladetechnologie HyperCharge unterstützt. Ohne wird es weniger und dann ist das Smartphone auch nicht in 33 Minuten voll geladen. Kabellos schafft es mit der richtigen Ladestation bis zu 80 Watt.

Viel Power für die Foto- und Videobearbeitung

Mit dem Snapdragon 8 Gen 3 und 16 Gigabyte Arbeitsspeicher ist das Xiaomi 14 Ultra in Sachen Rechenkraft sehr gut ausgestattet. Die Benchmark-Werte bewegen sich im üblichen Bereich für den aktuellen Top-Chipsatz von Qualcomm. In der Praxis erwartet dich eine zügige Bildverarbeitung und genug Puffer, um auch im RAW-Format schnell viele Fotos aufnehmen zu können. Eine Minute 4K-Video aus dem «VN Editor» exportieren dauert etwas über 30 Sekunden.

Der interne Speicherplatz des Xiaomi 14 Ultra hat eine Kapazität von 512 Gigabyte. Das reicht zwar für viele Fotos und Videos, ist aber trotzdem endlich – vor allem, wenn du im RAW-Format fotografierst oder 4K-Videos aufnimmst. Eine microSD-Karte kannst du nicht einlegen. So wirst du früher oder später an den Punkt kommen, nicht mehr alle deine Daten auf dem Smartphone behalten zu können. Backups in der Cloud oder auf deinem Rechner sind aber via USB-C-Kabel oder Quickshare kein Problem.

Angepasstes Android mit Werbe-Apps

Auch wenn Xiaomi die Software auf seinen neuen Smartphones HyperOS nennt, handelt es sich immer noch um Android – Android 14, um genau zu sein. HyperOS erscheint vor allem die Benutzeroberfläche mit einigen optischen und funktionalen Anpassungen zu sein. Allerdings ist HyperOS auch die Software, die Xiaomi für andere Geräte als Smartphones und Tablets nutzt. Das Ziel dahinter: Die verschiedenen Geräteklassen bis hin zum Auto besser miteinander zu vernetzen.

Viele vorinstallierte Apps sind typisch für Xiaomi. Das macht sie aber nicht weniger nervig.
Viele vorinstallierte Apps sind typisch für Xiaomi. Das macht sie aber nicht weniger nervig.
Quelle: Jan Johannsen

Das Xiaomi 14 Ultra ist aber in erster Linie ein Android-Smartphone mit Zugriff auf alle Google-Dienste. Die optischen und funktionalen Anpassungen fallen mir weder besonders positiv noch negativ auf. Mich stören – vor allem bei einem Gerät mit einem vierstelligen Preis – die vorinstallierten Werbe-Apps von Dritten. Sie lassen sich zwar leicht deinstallieren, nerven mich aber mehr als die zahlreich vorhandenen eigenen Apps von Xiaomi.

Fazit

Das Xiaomi 14 Ultra schickt High-End-Kompaktkameras in Rente

Beim Xiaomi 14 Ultra ist nicht alles perfekt. Trotzdem hat das Smartphone mit seiner Hauptkamera – und dem Photography Kit – das Potenzial die High-End-Kompaktkameras zu verdrängen. Der sehr große Bildsensor der Hauptkamera sorgt für eine extrem hohe Bildqualität und die drei weiteren Objektive für viel Varianz bei den Aufnahmen. Ganz perfekt ist aber auch die Kamera nicht. Vor allem bei Sonnenschein zeigen sich noch Probleme und die Ultraweitwinkel- sowie die Telekameras fallen qualitativ leicht ab im Vergleich zur Hauptkamera.

Für meine Fotos von Geräten für Tests würde ich die Spiegelreflexkamera gerne gegen das Xiaomi 14 Ultra mit dem Photography Kit eintauschen. Das Smartphone ist viel leichter und handlicher. Die Bildqualität ist super und die zur Verfügung stehenden Objektive bieten genug Optionen. Nehme ich dagegen Bilder in dynamischen Situationen und nicht von ruhigen Motiven auf, ist mir der Wechsel zwischen Brennweiten zu langsam. Das geht mit der Hand am Objektiv der Spiegelreflexkamera viel schneller.

Die Akkulaufzeit ist ordentlich, der Snapdragon 8 Gen 3 hat viel Power und das Display ist sehr gut, könnte aber als Sucher für die Kamera noch etwas heller sein. Bei der Software nerven die vorinstallierten Apps von Drittanbietern.

Den hohen Preis für das Xiaomi 14 Ultra zu bezahlen, lohnt sich nur, wenn du die Hauptkamera intensiv nutzt. Alle anderen Merkmale bekommst du auch günstiger – zum Beispiel mit dem Xiaomi 14.

Pro

  • 1-Zoll-Sensor sorgt für extrem hohe Detailgenauigkeit.
  • Gute Telekamera bis zehnfachem Zoom.
  • Viel Power durch Snapdragon 8 Gen 3.

Contra

  • Bei starkem Sonnenschein neigt die Kamera zu Überbelichtungen.
  • Display könnte noch heller sein.
  • Werbe-Apps nerven.
Xiaomi 14 Ultra (512 GB, Black, 6.73", Dual SIM, 50 Mpx, 5G)
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Xiaomi 14 Ultra

512 GB, Black, 6.73", Dual SIM, 50 Mpx, 5G

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Titelbild: Jan Johannsen

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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus. 


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