Wirkt Vitamin D nur in Kombination mit Vitamin K?
Ein Vitamin-D-Mangel ist in nördlicheren Ländern nicht ungewöhnlich. Oft kann eine Supplementierung sinnvoll sein. Aber musst du zusammen mit Vitamin D auch unbedingt Vitamin K einnehmen? Das sagt die Fachwelt zur Kombination der beiden Vitamine.
In Ländern mit wenig Sonnenschein, wie Deutschland oder der Schweiz, haben viele Menschen einen unzureichenden Vitamin D-Spiegel. Das liegt daran, dass unser Körper Vitamin D hauptsächlich mithilfe von Sonnenlicht produziert. Die Fähigkeit des Körpers, Vitamin D zu bilden, hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der geografischen Lage, Jahreszeit, Tageszeit, Bewölkung, Smog, Hautpigmentierung und Sonnenschutzverwendung. In solchen Fällen kann eine Supplementierung in Absprache mit ärztlichem Personal sinnvoll sein.
Was sagt die Fachwelt zur Kombination von Vitamin D und K?
Immer wieder wird berichtet, dass Vitamin D nur dann im Darm aufgenommen werden kann, wenn gleichzeitig Vitamin K zugeführt wird. Diese Behauptung hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen. Aber stimmt das wirklich, oder handelt es sich dabei um einen weit verbreiteten Irrtum?
Die Studienlage zur gemeinsamen Einnahme von Vitamin D und K ist derzeit noch nicht ausreichend, um eindeutige Empfehlungen zu geben. Weder die Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch deutsche oder schweizerische Gesundheitsbehörden empfehlen offiziell eine kombinierte Supplementierung von Vitamin D und K.
Vitamin D kann auch ohne zusätzliches Vitamin K vom Körper aufgenommen und verwertet werden. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass beide Vitamine in bestimmten Stoffwechselprozessen zusammenwirken, insbesondere im Kalziumstoffwechsel und bei der Knochengesundheit.
Forschende untersuchen derzeit intensiv die Rolle von Vitamin K im Zusammenhang mit Vitamin D. Einige Studien deuten darauf hin, dass Vitamin K möglicherweise die Wirkung von Vitamin D unterstützen könnte, aber weitere Forschung ist nötig, um diese Hypothese zu bestätigen.
Die Rolle von Vitamin K in der Knochengesundheit
Während Vitamin D eine zentrale Rolle bei der Aufnahme von Kalzium im Darm spielt und damit zur Knochengesundheit beiträgt, wird die Bedeutung von Vitamin K zunehmend erforscht. Vitamin K ist bekannt für seine Rolle bei der Aktivierung von Proteinen, die für die Kalziumbindung in den Knochen verantwortlich sind. Ein solches Protein ist Osteocalcin, das Vitamin K benötigt, um richtig zu funktionieren. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin K könnte daher helfen, die Kalziumeinlagerung in den Knochen zu optimieren und gleichzeitig die Ablagerung von Kalzium in den Arterien zu verhindern, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken könnte.
Einige Studien legen nahe, dass eine kombinierte Einnahme von Vitamin D und K synergistische Effekte auf die Knochengesundheit haben könnte, indem sie die Knochendichte erhöhen und das Risiko für Frakturen verringern. Diese potenziell positiven Wechselwirkungen sind jedoch noch Gegenstand intensiver Forschung. Bis eindeutige wissenschaftliche Belege vorliegen, bleibt es wichtig, Vitamin K als Teil einer ausgewogenen Ernährung zu betrachten, insbesondere durch den Verzehr von grünem Blattgemüse, das reich an diesem Vitamin ist.
Individuelle Beratung ist entscheidend
Wenn du bei dir einen Vitamin-D-Mangel vermutest, ist es ratsam, dies durch eine Blutuntersuchung beim Arzt oder bei der Ärztin abklären zu lassen. Eine Supplementierung sollte immer in Absprache mit medizinischem Fachpersonal erfolgen, da die individuellen Bedürfnisse sehr unterschiedlich sein können.
Bis eindeutige wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen, bleibt die kombinierte Einnahme von Vitamin D und K eine persönliche Entscheidung, die du am besten mit deinem Arzt oder deiner Ärztin besprichst. Eine ausgewogene Ernährung mit Lebensmitteln, die reich an Vitamin D und K sind, kann zur Verbesserung deiner Vitaminversorgung beitragen.
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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.