Wie viel ist ein «James Bond»-Film eigentlich wert?
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Wie viel ist ein «James Bond»-Film eigentlich wert?

Luca Fontana
28.10.2020

Filmstudio MGM hat «James Bond: No Time to Die» verschoben. Zum dritten Mal. Netflix und Apple TV+ sollen am Film interessiert sein. Fragt sich: Wie viel ist so ein «Bond»-Film überhaupt wert?

Eigentlich hätte «James Bond: No Time to Die» im April 2020 ins Kino kommen sollen. Dann kam die Pandemie. Dann der Lockdown. Dann die Schliessung der Kinos. Dann die Verschiebung aller Hollywood-Blockbuster auf unbestimmte Zeit.

Darunter leiden nicht nur Kinobetreiber, sondern auch Filmstudios. Wie in einem prall gefüllten Warenlager, das keine Waren verkauft, warten fixfertig produzierte Filme darauf, gesehen zu werden. Für den Preis eines Eintrittsticket, natürlich. Schliesslich gilt es Produktions- und Marketingkosten in Millionenhöhe zu decken.

In der Zwischenzeit boomt das Streaminggeschäft. Wo sonst sollen Zuschauer aktuell ihre Lieblingsfilme schauen? Das haben die Studios erkannt. Ziemlich früh sogar. Filme wie «Trolls: World Tour», «Greyhound» oder «Onward» haben das Licht der Leinwand nie erblickt.

  • Hintergrund

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Könnte der neueste Agententhriller mit Daniel Craig als James Bond dasselbe Schicksal ereilen? Und falls ja: Was ist ein «Bond»-Film eigentlich wert?

Netflix und Apple TV+ wären interessiert… theoretisch

First things first: Geht’s nach Barbara Broccoli, soll der heisserwartete 25. «Bond»-Film auf keinen Fall an einen Streaming-Dienst verscherbelt werden. Broccoli, die als Traditionalistin gilt und Teilhaberin der Filmrechte ist, ist nämlich die Tochter des legendären Bond-Produzenten Albert «Cubby» Broccoli, der die Filmreihe in den 1960er erst ins Leben gerufen und bis zu seinem Tod geprägt hatte. Offiziell vertritt auch Filmstudio MGM Barbara Broccolis Standpunkt, so das Nachrichtenportal Bloomberg.

Dann gibt’s da aber Stimmen, die von einem internen Zwist wissen wollen. Sowohl The Hollywood Reporter wie auch Variety berufen sich auf studiointerne Quellen, die behaupten, dass MGM den Streamingmarkt ohne Broccolis Wissen vorsondiert hätte.

So à la: «Was wären euch die exklusiven, einjährigen Vertriebsrechte an einem Bond-Film eigentlich wert?»

Gemeldet haben sich offenbar Netflix und Apple TV+. Das Angebot: Irgendwo zwischen 350 und 400 Millionen Dollar. Zu wenig für MGM. Das Studio hätte gerne eine Zahl zwischen 600 und 700 Millionen Dollar gehört. Lieber sogar mehr.

Wie kommt MGMs Kalkulation zustande?

Solche Kalkulationen sind nicht zufällig oder aus der Luft gegriffen. Sie basieren auf zahlreiche Faktoren, die den potenziellen Wert des Films beeinflussen.

  • Produktion: Etwa 250 Millionen Dollar hat sie gekostet, einschliesslich Steuern für einige der gewohnt exotischen Drehorte des Films.
  • Marketing: Mindestens 50 Millionen Dollar sind bereits für Marketing-Kampagnen ausgegeben worden.
  • Lizenzgebühren für den Vertrieb: United Artists hält die Vertriebsrechte für Nordamerika, Universal Pictures die internationalen Vertriebsrechte. Die Höhe der Gebühren sind unbekannt.
  • Box-Office-Boni: Regisseur und Schauspieler, etwa Daniel Craig, Rami Malek, oder Christoph Waltz, sind von den Einspielergebnissen – dem Box Office – abhängigen Boni vertraglich zugesichert worden.

Dazu kommen noch Product-Placement-Deals, darunter etwa mit Land Rover, Omega, Nokia und Heineken. Unternehmen, die ihre Deals darauf ausgelegt haben, dass ihre Produkte im Kino, auf der grossen Leinwand, zu sehen sein werden und nicht nur im heimischen Wohnzimmer. Das steht nicht für den Luxus und Glamour, das das Bond-Franchise versprüht. Besteht MGM also auf einen Streaming-Release, müssten diese Deals wohl neu ausgehandelt werden.

Das bringt MGM zum Schluss, dass ein fertig produzierter Bond-Film etwa 600 bis 700 Millionen Dollar wert sein könnte. Ihr «Break-Even», sozusagen.

Die Zahl liegt immer noch weit unter den kolportierten eine Milliarden Dollar an Einspielergebnissen, mit denen MGM unter normalen Umständen gerechnet hätte. Das jedenfalls hatte das Studio zuletzt 2012 mit «Skyfall» geschafft. Das drei Jahre später erschienene «Spectre» kam immerhin noch auf 880 Millionen Dollar.

Was ist an den Gerüchten dran?

Offiziell ist nichts an den Gerüchten um ein Streaming-Release dran. Inoffiziell haben Barbara Broccoli und MGMs Studiobosse scheinbar unterschiedliche Auffassungen über die Strategie, an einem Kinostart festzuhalten. Vor allem, weil das Studio befürchtet, auch im kommenden April weit weniger Geld einzuspielen als Netflix und Apple TV+ zu zahlen bereit wären. «Tenet» lässt grüssen.

  • Kritik

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Aber ohne Broccolis Zustimmung geht nichts. Abgesehen davon sollen sich die finanziellen Vorstellungen MGMs weit über die verfügbaren Mittel Netflix’ und Apples befinden. Zumal die exklusiven Vertriebsrechte auf ein Jahr begrenzt wären. So jedenfalls Netflix-nahe Stimmen aus dem Top-Management, die dem Hollywood Reporter zugetragen worden sind.

«Bond» wäre ein Kracher. Aber ist er das wert? Abonnenten würden mindestens einen Bond-ähnlichen Film pro Monat erwarten. Wir haben keine 500 Millionen Dollar pro Monat für sowas. Wir konzentrieren uns lieber auf unsere eigenen Originale.

Originale wie das 150 Millionen Dollar teure «6 Underground» von Regisseur Michael Bay zum Beispiel. Oder Überraschungshit «Extraction» mit Chris Hemsworth in der Hauptrolle.

Die Chancen, dass «James Bond: No Time to Die» tatsächlich am 2. April 2021 in die Kinos kommen wird, sie stehen gut – sofern sich die Situation mit der Pandemie bis dahin entschärft hat.

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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