
Wer wird der neue Dschungelkönig der Rugged Phones?
Viele kleinere Brands mit Outdoor-Handys kämpfen am Mobile World Congress um Aufmerksamkeit. Momentan geht der Trend zu wuchtigen Akkumonstern mit Zusatzfeatures wie Thermalkameras, LED-Lampen, Zweit-Screens oder gar Projektoren.
Nach dem Ende der englischen Bullitt Group mit den bekannten Cat-Phones kämpfen viele kleinere Hersteller um Marktanteile. Noch hat sich niemand durchgesetzt. Die Auswahl an Rugged Phones am Mobile World Congress (MWC) ist dementsprechend gross, allerdings muss ich mir diese in verschiedenen Hallen an kleinen Ständen zusammensuchen. Hier habe ich die spannendsten Neuheiten zusammengestellt.
Sonim: stabiles Gerät mit Wärmebildkamera und 5G
Mit Sonim gibt es nur auf den ersten Blick einen neuen Player auf dem europäischen Markt. Im Heimmarkt USA ist der Hersteller schon seit Jahren präsent, nun will er auch den alten Kontinent erobern. In Barcelona wird das Sonim XP Pro Thermal vorgestellt.
Das Smartphone hat eine Wärmebildkamera eingebaut, und zwar eine FLIR Lepton 3.5. FLIR ist wohl der bekannteste Hersteller von Thermalkameras, und dank der Zusammenarbeit können auch alle Software-Tools von FLIR mit dem Smartphone genutzt werden.

Quelle: Lorenz Keller
Das XP Pro Thermal ist rundum gut geschützt gemäss den Standards MIL-STD-810H, IP68 und IPX9K. Es hält also beispielsweise Stürze aus zwei Metern und einen Wasserstrahl aus dem Hochdruckreiniger aus. Der Screen misst 6,58 Zoll, als Prozessor kommt der relativ moderne Snapdragon 7 Gen 3 mit 5G zum Einsatz.
Android 14 ist vorinstalliert, aber der Hersteller verspricht fünf Jahre Updates. Das unterscheidet ihn von vielen anderen Brands, bei denen jeweils unklar ist, wie lange sie neue Android-Versionen und Sicherheitsupdates bekommen. Das XP Pro Thermal soll im Sommer auf den Markt kommen, der Preis ist noch unklar.
Oukitel: Viel ist manchmal auch zu viel
Bereits vor einigen Wochen hat Oukitel das WP100 Titan angekündigt. Am MWC konnte ich nun das riesige Gerät mit 33000-mAh-Akku, LED-Lampe und Beamer in die Hand nehmen.
Vorzugsweise hältst du es aber an der Schlaufe, denn das Gerät wiegt über ein halbes Kilogramm. Ich habe versucht, es ganz normal wie ein Smartphone zu nutzen – was gar nicht so einfach ist. Nicht nur habe ich einen schweren Klotz in der Hand, sondern er ist auch noch unglaublich dick, sodass ich mit den Fingern fast nicht mehr zum Display komme. Das WP100 Titan ist daher eher für die Zweihandbedienung geeignet – oder für die Nutzung auf einem Tisch oder einer Ablage.

Quelle: Lorenz Keller
Die über einen Grossteil der Rückseite gezogene LED-Lampe ist tatsächlich hell und kann ein Campinglicht ersetzen. Vom integrierten Beamer darfst du aber keine Wunder erwarten. Die Helligkeit von 100 Lumen reicht zwar, um auf dem hell ausgeleuchteten Messestand ein erkennbares Bild zu projizieren. Die Qualität ist aber nur mittelmässig, und viel mehr als 30 Zoll sind auch nicht möglich.

Quelle: Lorenz Keller
Alle weiteren Details zum 800 Franken oder Euro teuren Monstergerät kannst du hier nachlesen:
Doogee: grosser Akku und Campinglicht
Die neue V-Max-Serie von Doogee setzt zwei Schwerpunkte: einen Akku mit einer Kapazität von 22000 mAh und grosse LEDs auf der Rückseite des Smartphones, um die Umgebung zu beleuchten.
Die Screens messen 6,58 Zoll und haben eine Bildwiederholrate von 120 Hertz. Doogee baut mit dem MediaTek Dimensity 7050 einen zwei Jahre alten Mittelklasseprozessor mit 5G ein und rüstet diesen je nach Variante mit 8 oder 16 GB Arbeitsspeicher aus. Der Speicher beträgt 256 oder 512 GB.

Quelle: Lorenz Keller
Grosse Zahlen finden sich auch bei der Hauptkamera, die mit 108 oder gar 200 Megapixeln auflöst. Wie gut die Bildqualität dann wirklich ist, wird erst ein Test zeigen. Den fast identischen Vorgänger ohne LED-Licht haben wir bereits im Sortiment. Wann die neuen Modelle kommen, ist noch unklar.

Doogee V Max Plus (5G - NFC - 6.58" - 512 GB, 16 GB RAM) Schwarz
512 GB, Schwarz, 6.58", 5G
Ulefone: zweiter Screen auf der Vorderseite
Bei den neuen Armor-Modellen von Ulefone siehst du doppelt: Die Android-14-Oberfläche ist nicht nur auf dem 6,95-Zoll-Hauptbildschirm anzeigbar, sondern auch auf der Rückseite des Smartphones auf einem zweiten Display mit 3,4 Zoll Durchmesser. Das erste iPhone hatte übrigens eine ganz ähnliche Grösse wie hier der Zweitbildschirm. Und das reicht durchaus aus, um Apps zu starten oder mit der Hauptkamera ein Selfie zu schiessen.
Ulefone bringt mehrere Modelle mit dieser Besonderheit, unter anderem das Armor 30 Pro. Dieses hat einen MediaTek Dimensity 7300X-Prozessor mit 5G und 16 GB Arbeitsspeicher eingebaut. Der Mittelklasseprozessor wurde letztes Jahr vorgestellt. Dazu gibt es gleich 512 GB Speicher und einen Akku mit 12800 mAh, der mit maximal 66 Watt geladen werden kann. Im Vergleich zu anderen Rugged Phones ist der Akku fast schon klein – aber immer noch mehr als doppelt so gross wie bei den meisten normalen Smartphones.

Quelle: Lorenz Keller
Bei den Kamerasensoren mit 50, 64 und 50 Megapixeln darfst du sicher gespannt sein, wie gut die Aufnahmen dann wirklich werden. Auch hier wird erst ein Test zeigen, was die Kamera leistet. Zwischen den Linsen ist übrigens ein grosser Lautsprecher eingebaut, der im ersten Hands-on erstaunlich guten Sound geliefert hat. Wann die neuen Modelle auf den Markt kommen und zu welchen Preisen, ist noch nicht klar.
Cubot: mit Smartwatch auf der Rückseite
Cubot verfolgt beim Kingkong X Pro eine ganz ähnliche Idee. Hier allerdings ist der Zweitbildschirm viel kleiner. Der Touchscreen misst gerade mal 1,85 Zoll und erinnert eher an eine Smartwatch. Neben der Uhrzeit können Benachrichtigungen angezeigt werden, zudem ist der Schnellzugriff auf bestimmte Funktionen möglich.

Quelle: Lorenz Keller
Das Rugged Phone hat einen Akku mit 10200 mAh, eine Hauptkamera mit 100 Megapixeln und den MediaTek Dimensity 8200-Prozessor. Auch dies ist ein eher älterer Prozessor mit 5G.
Das Kingkong X ohne Pro, mit etwas schwächeren Specs – beispielsweise beim Speicher –, haben wir bereits seit Anfang Jahr im Sortiment.
Blackview: telefoniert immer heim
Die Apex-Modelle von Blackview sind so neu, dass auf der Messe erst Dummies zu sehen waren – noch keine funktionierenden Geräte. Die Phones mit 20000 mAh grossem Akku wird es in mehreren Varianten geben. Eine davon hat beispielsweise einen DLP-Projektor eingebaut, eine andere unterstützt die Satellitentelefonie inklusive Push-to-Talk. Du kannst also, wie bei einem Walkie-Talkie, über den Satelliten kurze Sprachnachrichten in Echtzeit hin und her schicken.

Quelle: Lorenz Keller
Das ist sonst bisher über das Blackview Apex 2 bekannt: Als Prozessor kommt der vor zwei Jahren vorgestellte Dimensity 8300 mit mindestens 12 GB RAM und 256 GB Speicher zum Einsatz. Vorne und hinten ist je eine Kamera mit 50 Megapixeln eingebaut. Dazu gibt es Fast Charging mit 120 Watt und als Betriebssystem Android 15. Der Marktstart ist wohl erst in der zweiten Jahreshälfte, die Preise sind noch unbekannt.
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