Wer braucht schon einen Tangle Teezer? Ich!

Ich war das Kind, das Haargummis sprengte. Das von Hochsteckfrisuren Kopfweh bekam. Das im Hallenbad noch unter dem Föhn stand, wenn andere bereits zu Hause waren. Das Kind mit der Löwenmähne. Haare entwirren war eine Qual. «Nicht reissen», ermahnte mich meine Mutter immer wieder. Aber wie sollte das gehen, wenn sich jede Bürste in meinem Kopfpelz verhedderte?

Heute ist meine Mähne etwas ausgedünnt. Doch ich habe immer noch dicke Haare. Ich weiss, das ist ein Segen. Doch das Entwirren ist nach wie vor ein Fluch. An Bürsten habe ich schon alles ausprobiert; solche mit Plastik-, Holz- und sogar Schweineborsten. Auch meinem Erzfeind, dem Kamm, habe ich eine zweite Chance gegeben – ohne Erfolg:

Doch dann, aufs Haar genau vor einem halben Jahr, haben sich meine Knoten entwirrt …

Auf Krawall gebürstet

Ein Morgen vor dem Spiegel. Mal wieder ist mir beim Kämmen eine Borste abgebrochen. «Du Scheissding!», schimpfe ich und knalle die Bürste ins Spülbecken. Dadurch bricht, oh Wunder, noch eine Borste ab. Entnervt schnappe ich mein Smartphone und scrolle durch die über 2400 Haarbürsten auf Galaxus. Es muss doch eine darunter sein, die nicht komplett nutzlos ist.

Bei einem ovalen, etwas futuristisch anmutenden Kämmobjekt bleibe ich hängen: dem Tangle Teezer «The Original». Seine 4.8 Sterne bei über 140 Bewertungen erstaunen mich. «Löst Knoten ohne Schmerz», «Die beste Bürste, die ich bis jetzt hatte», lese ich da. Per Googlesuche erfahre ich, dass die Bürste vom britischen Hair-Artisten Shaun Pulfrey entwickelt wurde. Seit 17 Jahren ist sie schon auf dem Markt – und ein Verkaufsschlager. Das überzeugt mich.

Die haarige Überraschung

Hoffnung habe ich vorerst wenig. Was soll das bisschen Plastik, für das ich auch noch rund 20 Franken zahle, schon bewirken? Optisch erinnert mich der Tangle Teezer mit seinen vielen «Beinchen» an ein überdimensionales Pantoffeltierchen; einer der Einzeller, die ich im Biologieunterricht aus einem Tümpel gefischt hatte. Zudem fühlt sich die Bürste wegen des fehlenden Haltegriffs ungewohnt an. Etwas wie eine ergonomische Computermaus.

Ich setze den Tangle Teezer bei den Spitzen an und … oh, schon durch?! Das muss Zufall sein. Nochmals setze ich an. Die Bürste gleitet einfach durchs Haar. Das kann nicht wahr sein. Zeit für die Feuerprobe. Ich setze den Tangle Teezer zuoberst am Haaransatz an, quasi beim Endgegner, und ziehe die Bürste bis ganz nach unten. Mit ein, zwei zusätzlichen Kämmbewegungen ist auch das kein Problem.

Ein neues Leben

Mein Leben mit Tangle Teezer ist nicht mehr dasselbe wie zuvor. Heute löse ich problemlos Knoten, an denen ich zuvor jahrelang schmerzvoll gerupft und gerissen hatte. Und ganz nebenbei werden mir weitere Superkräfte des Tangle Teezers bewusst:

1. Grösse

Der Tangle Teezer ist so klein und leicht, dass du ihn problemlos in jede Handtasche packen kannst. Da ist auch kein störender Griff, der irgendwo herausragt oder hineinpiekst.

2. Handlichkeit

Der fehlende Griff bringt einen weiteren Vorteil mit sich: Du kannst die Entwirrbürste mit der ganzen Hand umfassen. Das sorgt für mehr Stabilität und Präzision beim Bürsten. Nichts wackelt wie damals, als ich die Bürste noch an einem Griff durchs Haar zog.

3. Hygiene

Was mich an Bürsten immer störte, war, dass ich sie nur mühsam reinigen konnte. Ich musste sie in Seifenwasser einlegen und einzelne Haare mühselig zwischen den langen und widerspenstigen Borsten herauspicken. Oft verwickelte sich der Staub so sehr, dass ich ihn mit einer Nagelschere aufschneiden musste. Kein Vergleich zum Tangle Teezer: Hier erwischst du mit einem einzigen Griff alle Strähnen, die festhängen. Und mit einer Spülbürste und etwas Seife putzt du im Nu sämtlichen Staub zwischen den kurzen Tangle-Teezer-Borsten raus.

4. Kopfmassage

Auch deinem Kopf tut der Tangle Teezer etwas Gutes. Seine kleinen Zacken gleiten nicht nur geschmeidig durchs Haar, sondern massieren auch deine Kopfhaut. Gerade wenn sie in der trockenen Winterluft juckt, ist das ein regelrechter Genuss.

5. Robustheit

Ja, der Tangle Teezer besteht nur aus Kunststoff. Dafür könnte ich ihn so oft ins Spülbecken knallen, wie ich wollte. Kaputt geht er nicht, auch nicht seine Borsten. Das haben bereits einige unfreiwillige Stürze auf den (Stein!)Boden bewiesen. Doch nun gibt es ohnehin keinen Grund mehr, mich über meine Bürste zu ärgern.