

Wenn dein Arsch versehentlich den Notruf wählt

Ein weltweites Phänomen blockiert wichtige Ressourcen von Rettungsleitstellen. Sogenannte Hosentaschenanrufe sorgen in den vergangenen Wochen für eine Rekordzahl von versehentlichen Notfallanrufen durch eine Android-Funktion.
Butt-Dials oder auch Hosentaschenanrufe: So einen unabsichtlichen Anruf hast du bestimmt schon einmal erhalten beziehungsweise selbst aus Versehen getätigt. In den vergangenen Wochen sind diese vermehrt bei Notrufzentralen aufgetreten: vor allem in Großbritannien und Deutschland.
«Wir beobachten das Phänomen verstärkt seit einer Woche», sagte der Sprecher der Berliner Feuerwehr, Thomas Kirstein. Etwa 30 bis 40 Prozent der täglich circa 3000 Notfallanrufe seien offenbar unbeabsichtigt – also ungefähr 900 bis 1200. «Allein in der Unwetternacht war jeder dritte Anruf ein Taschenanruf», so Kirstein weiter. Auch die BBC berichtet über rekordverdächtige Anrufzahlen bei den Notfallzentralen.
Besonders prekär sind solche Fälle, da in den entsprechenden Notrufleitstellen für die Mitarbeiter nicht direkt ersichtlich ist, dass es sich um einen Fehlanruf handelt. Sie können das Telefonat nicht einfach beenden. Sie müssen erst anhand der Geräusche sichergehen, dass es sich um einen unbeabsichtigten Anruf und nicht um ein wirkliches Unglück handelt.
Ursache des Problems
Verantwortlich für dieses Phänomen sind offenbar Android-Handys, vor allem der Marken Samsung und Google. Das letzte Update aus dem Herbst 2022 auf Android 13 hat Veränderungen bei der Notruf-Auslösung enthalten. Bei fünfmaligen Drücken des Einschaltknopfes wird automatisch der Notruf gewählt. Laut der Berliner Feuerwehr gebe es klare Hinweise, dass die vielen unabsichtlichen Hosentaschenanrufe mit der Aktualisierung zu tun haben. Google bestätigte dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) mittlerweile auf Anfrage, dass die Berichte über den Zusammenhang zwischen den versehentlichen Notrufen und der 5-Tasten-Notruf-Funktion bekannt seien.
Die Feuerwehr und auch Google raten unterdessen, regelmäßig auf Updates zu achten, sodass sich das Problem schnell erledige. Auch Samsung reagierte bereits und veröffentliche eine Anleitung, wie du als User diese Notfall-Funktion manuell auf dem Galaxy-Smartphone ausschalten kannst.
Automatische Notrufe auch beim iPhone
Auch das iPhone hat eine Funktion, die zuletzt mehrfach fehlerhafte Notrufe ausgelöst hat. Beispielsweise beklagte die örtliche Polizei in der Nähe von Nashville im US-Bundesstaat Tennessee unzählige Notrufe. Grund dafür: eine feiernde Menge im Moshpit eines Festivals.
Die iPhones der Handybesitzer haben das wilde Tanzen, Hüpfen und Pogo nicht nur als Schritte, sondern als eine Art Aufprall interpretiert und dementsprechend einen Notruf bei den örtlichen Behörden abgesetzt. Seit dem iPhone 14, der Apple Watch Series 8, der Apple Watch SE und der Apple Watch Ultra gibt es diese sogenannte Unfallerkennung. Sie soll eigentlich dazu dienen, schwere Autounfälle zu erkennen und in dieser Notlage einen automatischen Anruf vom Smartphone des Unfallopfers abzusetzen. Apple schreibt dazu: «Wenn dein iPhone einen schweren Autounfall erkennt, zeigt es einen Hinweis an und leitet automatisch einen Notruf ein, wenn du den Vorgang nicht innerhalb von 20 Sekunden abbrichst.»
Apple habe mittlerweile mehrere Algorithmusanpassungen vorgenommen, um diese Falschmeldungen zu minimieren. Allerdings könne das System weiterhin bei verschiedenen Aktivitäten beziehungsweise Sportarten wie Skifahren ein Warnsignal auslösen.
Titelfoto: DANIEL CONSTANTE/Shutterstock

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