Turtle Beach Stealth 700 Gen 3
Kabellos
Die dritte Iteration des Stealth 700 macht fast alles richtig. Trotzdem überzeugt sie mich nicht. Der Klang ist gut, das Headsetist bequem und der Akku hält lange. Es fehlt aber das gewisse Etwas.
Das Stealth 700 Gen 3 ist so, wie es aussieht: unaufgeregt und langweilig. Das heisst nicht, dass es ein schlechtes Headset ist, im Gegenteil. In seiner Preisklasse ist es sehr gut. Aber es macht nichts hervorragend. Dass du zwei statt einen Wireless Transmitter bekommst und bequem zwischen ihnen umschalten kannst, ist nett, aber für mich kein Kaufgrund.
Das Stealth 700 Gen 3 ist in mehreren Versionen sowie Farben für Xbox und Playstation verfügbar. Ich habe die Variante für die Xbox für den Test zur Verfügung gestellt bekommen.
Im Lieferumfang befinden sich das Headset und zwei Transmitter zur drahtlosen Funkverbindung. Ebenfalls dabei ist ein gerade mal 50 Zentimeter langes Ladekabel. Das war’s auch schon. Damit fällt der Lieferumfang knapp aus. Eine Tragetasche oder Ähnliches wäre ein nettes Plus gewesen. Andere Headsets, auch von Turtle Beach selbst, haben das in der Regel.
Wie bei Gaming-Headsets üblich wirkt das Stealth 700 Gen 3 klobig. Der über die Ohrmuschel geschwungene Bügel ist neben der speziellen Form das bezeichnendste Design-Element. Blinkende Lichter suchst du vergebens. Das mag ich, da ich kein RGB-LED-Fan bin. Ich kann dem Teil optisch dennoch nichts abgewinnen.
Die beiden Hörer sind nach hinten und vorne dreh- sowie neigbar. Dadurch sollten sie auf jede Kopfform und -grösse passen. Das Kopfband lässt sich in mehreren Stufen anpassen. Dabei rastet der Mechanismus ein.
Das Kopfband und die Bügel um die Hörer sind äusserlich aus Kunststoff gefertigt. Ersteres ist im oberen Bereich weich gepolstert und von Kunstleder ummantelt. Im Inneren ist es durch Metall verstärkt. Es drückt nach längerem Tragen leicht.
Die Polster der Hörer sind ebenfalls in Kunstleder gehüllt. Die Polsterung ist sehr weich und dick. Dadurch berühren meine Ohren die Treiber nicht. Erstaunlicherweise schwitze ich unter den Dingern kaum. Insgesamt ist das Stealth 700 Gen 3 bequem und liegt gut auf dem Kopf. Erst nach mehreren Stunden muss ich es ablegen, weil es drückt.
Insgesamt ist das Headset gut verarbeitet. Nichts knarzt oder knackt, wenn ich das Teil verbiege.
Bedienelemente finden sich an beiden Hörern. Links befindet sich der USB-C-Ladeanschluss, der Knopf zum Wechseln der Equalizer-Einstellungen und der Power-Button. Letzterer aktiviert oder deaktiviert gleichzeitig die Superhuman-Hearing-Option. Dieses Feature verstärkt gewisse Frequenzen, damit ich etwa Schritte in Games besser höre. Ebenfalls auf der linken Seite sind zwei Drehräder platziert: eines zur Regulierung der Lautstärke und eines für das Verhältnis zwischen Game- und Chat-Sound.
Auch das Mikrofon ist auf dieser Seite angebracht und lässt sich nicht entfernen. Aber wenn ich es hochklappe, verschwindet es beinahe spurlos in der Ohrmuschel. Dadurch stelle ich es auch auf stumm.
Am rechten Hörer sind der Cross Play Button und der Bluetooth-Multifunktions-Knopf angebracht. Mit ersterem wechsle ich zwischen den beiden Transmittern hin und her. Dieser lässt sich mit Bluetooth-Geräten verbinden oder lässt mich Anrufe entgegennehmen. Mit dem Drehrad verstelle ich die Bluetooth-Lautstärke. Beim Standard setzt Turtle Beach auf Version 5.2.
Die gleichzeitige Funk- und Bluetooth-Verbindung ist möglich. Ich kann also zur selben Zeit am PC zocken und mit dem Smartphone telefonieren.
Die Akkulaufzeit beziffert Turtle Beach mit bis zu 80 Stunden. Nach etwas über 20 Stunden Gebrauch mit Verbindung per Transmitter und zwischendurch Bluetooth zeigt der Akku bei mir 32 Prozent weniger an. Die 80 Stunden scheinen also unwahrscheinlich. Ich denke, dass sich die Angabe ausschliesslich auf die Bluetooth-Verbindung bezieht. Diese ist sparsamer als die Funkverbindung. So komme ich immerhin auf um die 60 Stunden, was ein respektables Ergebnis ist.
Softwareseitig steuere ich das Stealth 700 über Swarm II. Das Programm ist für Windows, MacOS, Android und iOS verfügbar. Es bietet eine Vielzahl an Einstellungsmöglichkeiten. Ich bevorzuge die Konfiguration über das Smartphone – so kann ich Anpassungen während dem Zocken machen, ohne das Spiel zu verlassen.
Unter anderem kann ich zwischen diversen Equalizer-Voreinstellungen (EQ) wählen oder eigene Profile erstellen. Dafür stehen zehn Frequenzbänder zur Verfügung. Für den Test bleibe ich beim voreingestellten «Signature Sound». Monitoring, Noise Gate sowie Einstellungen für Audio- und Mikrofon-Lautstärke bei spezifischen Games runden die Konfigurationsmöglichkeiten ab.
Für die Bluetooth-Verbindung und für jeden Transmitter kann ich separate Einstellungen tätigen. Wechsle ich zwischen den Typen, werden automatisch die Einstellungen angepasst. Ich kann aber an allen Geräten Einstellungen für die anderen vornehmen.
Fürs Mikrofon stehen ebenfalls Presets oder individuelle Einstellungen zur Verfügung. Zudem kann ich hier die Intensität der Rauschunterdrückung, der Mikrofonempfindlichkeit und der Lautstärke-Überwachung einstellen.
Das Lautstärkerad und den EQ-Knopf kann ich zudem mit anderen Funktionen belegen. Dazu gehören das automatische Abstellen des Headsets nach einer definierbaren Zeit der Inaktivität oder bei Firmware-Updates.
Im Stealth Pro sind 60-Millimeter-Treiber verbaut. Für ein Headset sind sie eher gross. Durch die grössere Oberfläche soll sich gemäss Turtle Beach die Basswiedergabe verbessern. Die Dual-Treiber sind mit einem separaten Tief- und Hochtöner ausgestattet. Als Frequenzbereich gibt Turtle Beach 20 bis 20 000 Hz an.
Standardmässig ist die EQ-Einstellung «Signature Sound» aktiviert. Diese eignet sich fürs Zocken. In Spielen ist der Klang detailreich, klar und immersiv. In «A Plague Tale: Requiem» kann ich Gefahren akustisch orten. Beim epischen Soundtrack von «Neva» bekomme ich Gänsehaut.
Fürs Musikhören ist mir das Headset zu basslastig. Das passt bei Titeln wie «Ain't No Sunshine When She's Gone» von Mobb Deep. In «River» gehen mir bei den Mitten aber zu viele Details verloren. Mit anderen Profilen im Equalizer ist es besser, aber es entspricht nicht ganz meinem Geschmack.
Das Mikrofon lässt sich hoch- und runterklappen. Im hochgeklappten Zustand ist es deaktiviert. Klappst du es runter, wird es aktiv. Ein Piepton signalisiert die Aktivierung. Zudem verrät der Transmitter durch die Farbe, ob das Mikrofon aktiv ist oder nicht.
Die Qualität des Ansteckmikros ist gut. Allerdings typisch für diese Geräte: Es fehlt meiner Stimme an Volumen, als ob ich weit weg stünde. Hier hilft die EQ-Voreinstellung «Full». Insgesamt ist die Soundqualität des Mikrofons auf dem Niveau vergleichbarer Headsets. Im folgenden Video kannst du dir selbst eine Meinung bilden.
Das Stealth 700 Gen 3 macht beinahe alles richtig. Es bietet guten Klang zum Zocken und ein verhältnismässig gutes Mikrofon. Die Verarbeitung und der Komfort sind ebenfalls gut. Die zwei Transmitter für Konsole und PC sowie die zusätzliche Bluetooth-Verbindung überzeugen. Auch der Akku hat mit bis zu 80 Stunden viel Saft.
Schwächen hat das Headset selbst keine. Mir gefällt das Design schlicht nicht. Hauptsächlich deshalb werde ich nicht so richtig warm mit dem Stealth 700 Gen 3. Die zwei Transmitter sind für mich kein Game Changer. Ich switche zu wenig zwischen Konsole und PC hin und her. Der Lieferumfang ist etwas knapp bemessen und das Ladekabel zu kurz.
Preislich liegt das Stealth 700 Gen 3 im Bereich vergleichbarer Headsets. Deshalb erachte ich ihn als fair.
Pro
Contra
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.