

Warum ein Toaster aus den 50er Jahren den «Kassensturz»-Test gewonnen hätte
Zwölf Toaster hat die Redaktion des Magazins «Kassensturz» in ein Testlabor geschickt. Ausgerechnet in ihrer Kernkompetenz liefern viele Geräte mangelhafte Ergebnisse. Dabei gäbe es die nötige Technik seit über 70 Jahren.
Ein so simples Gerät wie der Toaster müsste im 21. Jahrhundert genau das tun, was seine Aufgabe ist. Eine Scheibe Brot perfekt bräunen. Und trotzdem beherrschen viele Geräte genau das nicht, wie das vom SRF-Magazin «Kassensturz» und vom «k-tipp» gemeinsam beauftragte Testlabor in Nürnberg herausgefunden hat.
Nur sechs der Toaster im Test bekamen die Note «genügend». Die Note 4,5 oder besser erreichten sogar nur zwei Toaster. Zum einen der Cuisinart 2 Slice, zum anderen der Chrome 1663 von Rotel.
Das überrascht nicht. Toaster sind ein perfektes Beispiel für billige, massenproduzierte Haushaltsgeräte, meistens aus China. Alle funktionieren gleich schlecht, einzig Markennamen und Design ändern sich leicht. Der Toaster als Gerät hat in den vergangenen Jahrzehnten stetig Rückschritte gemacht. Zwar versprechen Auftau-Funktion und App-Steuerung eine Revolution – gemäss Marketing-Blabla zumindest. Fakt ist aber, dass die meisten Toaster über simple Zeitschaltuhren funktionieren. Sie erkennen also nicht, wie hell oder dunkel das Brot im Innern schon getoastet ist. Sensoren und Mikrochips könnten den Bräunungsgrad des Toasts ermitteln. Auch einen Motor könnten die Hersteller einbauen lassen. Mit dem würden die Toasts automatisch in den kleinen Ofen fahren und kross gebräunt wieder sanft aus dem Schlitz heraus befördert. Damit aber stiegen wohl die unglaublich tiefen Produktionskosten in die Höhe, und die Hersteller könnten nicht mehr so viel verdienen. Tatsächlich gibt es aber Toaster (etwa dieses Modell von Sage), welche die gerade beschriebenen Funktionen besitzen. Eines davon tanzt dabei besonders aus der Reihe.
Darf ich vorstellen: Der «Sunbeam Radiant Toaster».

Das Gerät, das seiner Zeit voraus war
Dass ich hier keinen Produktlink einfüge, liegt daran, dass besagtes Gerät aus den 1950er-Jahren stammt und schon längst nicht mehr in Produktion ist. Mikrochips waren damals ferne Zukunftsmusik, weshalb sich der «Radiant Toaster» einer so einfachen, wie genialen Technik bedient. Die eingelegten Brotscheiben fahren per Mechanik sanft nach unten in den Toaster – ausgelöst durch ihr eigenes Gewicht. Unten angekommen aktiviert ein Schalter die Heizelemente. Ein von den Heizelementen abgeschirmter Thermostat aus einem simplen Bimetall-Streifen «misst» die Oberflächentemperatur des Toasts. Sobald die Oberfläche eine gewisse Temperatur und damit Bräunung erreicht hat, schliesst der Schalter, und die Heizelemente kühlen ab. Durch das Abkühlen ziehen sich die Heizelemente wieder zusammen. Diese Energie nutzt der Toaster nun, um die Brotscheiben wieder nach oben zu bewegen. Weder Mikrochip noch Motor sind in dieser Konstruktion nötig. Und der Toast ist immer perfekt, egal wie dick die Toastscheiben sind und egal, ob sie zuvor im Tiefkühler waren oder nicht.
Willst du die Details zur Funktionsweise wissen? Hier hat Technology Connections ein gutes Video produziert:
Bis in die 1990er-Jahre hat Sunbeam diese Modelle noch produziert. Heute ist die Technologie in Vergessenheit geraten. Weshalb niemand mehr Toaster mit dieser Funktionsweise herstellt, ist mir ein Rätsel. Die Patente sind längst abgelaufen und frei verfügbar. Es braucht nur Hersteller mit etwas Mut.
Bis dahin musst du dich mit Mittelmass begnügen. Zum Beispiel diesen Toastern, die im «Kassensturz»-Test noch knapp genügend waren:
Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell.