Warum du regelmäßig Flohsamenschalen essen solltest
Ratgeber

Warum du regelmäßig Flohsamenschalen essen solltest

Anna Sandner
18.12.2023

Sie können gegen Durchfall, aber auch Verstopfung helfen, senken die Blutfettwerte und den LDL-Cholesterinspiegel: Flohsamenschalen schmecken zwar nach fast nichts, tun deiner Gesundheit dafür einiges Gutes.

Pur «genossen» fühlt es sich ein bisschen so an, als würde man Sägespäne essen – trotzdem: Ein bis drei Teelöffel voll Flohsamenschalen täglich können sich aus gesundheitlicher Sicht definitiv auszahlen. Rührt man die geschmacks- und geruchsneutralen Samenschalen beispielsweise ins Müsli, den Brot- oder Pfannkuchenteig, fallen sie gar nicht weiter auf. Im Magen und Darm dann aber schon: Sie stecken voller Ballaststoffe, können die Verdauung positiv beeinflussen, das Abnehmen unterstützen und senken das schädliche LDL-Cholesterin ebenso wie die Blutfettwerte.

Geschmackloser Super-Schleim

Verrührt man die Flohsamenschalen mit etwas Wasser, entsteht ein Schleim, der nach wenig schmeckt. Klingt nicht besonders appetitlich? Gebe ich zu. Aber um den kulinarischen Genuss geht es in diesem Fall nicht, denn gerade diese schleimige Eigenschaft macht die «geschmacklosen Schalen» zu einem Superfood für deinen Magen und Darm.

Bewährtes Hausmittel für deine Verdauung

Flohsamenschalen haben zwei Einsatzmöglichkeiten, die auf den ersten Blick gegensätzlich wirken: Sie helfen sowohl bei Durchfall als auch bei Verstopfung.

Die unbehandelten Flohsamen sind zu hart, um sie verdauen zu können. Daher werden sie nahezu unverändert wieder ausgeschieden. Ihre zermahlenen Schalen aber schleimen sich im wahrsten Sinne des Wortes bei deinem Verdauungstrakt ein. Sie bestehen zu 80 Prozent aus Ballaststoffen und können das 40-Fache ihres Gewichts an Wasser aufnehmen. Dadurch dehnen sie sich im Magen und Darm extrem aus. Das erhöht den Druck auf die Darmwand. So wird die Darmbewegung stärker und die Verdauung kommt richtig in Schwung. Der Schleim wirkt dabei wie ein Schmiermittel, das gegen Verstopfung hilft.

Dass die Samen nun auch gegen die vermeintlich gegenteilige Unannehmlichkeit, nämlich Durchfall helfen, hat einen einfachen Grund: Sie binden überschüssige Flüssigkeit im Darm, so ist der Stuhl nicht mehr flüssig.

Ihren Ruf als Abnehmhilfe verdanken die Samenschalen ebenfalls ihrer Fähigkeit, extrem an Volumen zuzulegen: Durch das Aufquellen im Magen tritt der Sättigungseffekt schneller ein. Das hilft manchen Menschen, weniger zu essen.

Ein weiterer positiver Effekt besteht in ihrem Einfluss auf Blutzucker- und Blutfettwerte, die sich durch Flohsamenschalen verbessern können. Ebenso senken sie das schädliche LDL-Cholesterin.

Übertreib es nicht!

Mehr ist nicht immer besser, das gilt auch bei den Flohsamenschalen. Du solltest nicht mehr als ein bis drei Teelöffel täglich zu dir nehmen, denn sonst können die stark quellenden Schalen selbst zu Verstopfung führen oder in schmerzhaften Blähungen enden. Und du musst aus demselben Grund darauf achten, unbedingt genug Flüssigkeit dazu zu trinken. Mindestens ein Glas Wasser pro Teelöffel Flohsamenschalen ist angeraten.

Vorsicht bei der Einnahme von Medikamenten

Durch ihren Effekt auf den Verdauungstrakt können Flohsamenschalen die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. Denn der Schleim, den sie bilden, legt sich an die Darmschleimhaut. Das ist grundsätzlich gut, denn er schützt die Darmwand. Allerdings kann der Schleim auch dazu führen, dass Medikamente verzögert oder gar nicht aufgenommen werden können. Deshalb solltest du Flohsamenschalen frühestens eine halbe Stunde nach Medikamenten zu dir nehmen. Besser noch: Sprich es mit deinem Arzt oder deiner Ärztin ab.

Und: Du solltest keine Flohsamenschalen vor dem Schlafengehen essen, sonst fühlst du dich morgens, als hättest du Steine gegessen. Da die Samen Flüssigkeit binden und du nachts nichts trinkst, liegt dir der Brei morgens schwer im Magen.

Heimischer Verwandter: der Spitzwegerich

Die Flohsamenschalen stammen übrigens von der Wegerichart Plantago ovata, die im Norden Afrikas und Südwesten Asiens beheimatet ist. Auch der hiesige Verwandte, der Spitzwegerich (Plantago lanceolata), kann als Salatersatz, essbare Blüten, Tee oder Sirup verarbeitet werden. Den Blättern wird ein Geschmack nachgesagt, der an Champignons erinnert. In der Naturheilkunde wird er bei Erkältung und Entzündungen im Mund- und Rachenbereich, aber auch auf entzündeter Haut, nach einem Insektenstich oder bei Neurodermitis eingesetzt. Innerlich angewendet bildet auch der Spitzwegerich Schleimstoffe, die dem Magen- und Darmbereich wohltun.

Titelfoto: Marinesea/Shutterstock

117 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

Kommentare

Avatar