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Veloanhänger im Test: nicht eine Empfehlung von Stiftung Warentest
Eltern, die ihr Kind im Veloanhänger herumfahren, sind inzwischen alltäglich. Doch wie sicher ist der Nachwuchs in solchen Anhängern überhaupt? Stiftung Warentest legt diesbezüglich ernüchternde Ergebnisse vor.
Produkttests für Konsumentinnen und Konsumenten enthalten in der Regel Kaufempfehlungen nach objektiven Kriterien. Beim aktuellen Veloanhänger-Test von Stiftung Warentest sieht das ganz anders aus. Das traurige Fazit:
Ups, was ist denn da los? Schauen wir uns das etwas genauer an.
Der Test
Stiftung Warentest hat zehn Veloanhänger unter die Lupe genommen – sieben Zweisitzer und drei Einsitzer. Die Testkriterien sind in fünf Kategorien unterteilt worden: Fahren und Schieben, Handhabung, kindgerechte Gestaltung, Sicherheit und Haltbarkeit und Schadstoffe. Gerade letztere Kategorie schlägt bei den getesteten Anhängern ordentlich zu Buche. Denn laut Stiftung Warentest sind neun Modelle mangelhaft, weil sie Schadstoffe enthalten, die zum Teil den erlaubten Grenzwert überschreiten.
Die Schadstoffe
Beim grössten Teil der festgestellten Schadstoffe in den Veloanhängern handelt es sich um per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS), eine Gruppe von schwer abbaubaren Chemikalien. Gelangen PFAS in die Umwelt, stellen sie ein potenzielles Risiko für die menschliche Gesundheit dar, wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen festhält.
Ein direktes Gesundheitsrisiko für Kinder in den Veloanhängern besteht durch die PFAS zwar nicht, aber:
Neben PFAS hat Stiftung Warentest im Labor noch weitere problematische Stoffe in den Veloanhängern nachgewiesen: Naphthalin, das als krebsverdächtig gilt. Benzo(ghi)perylen, das zumindest in Tierversuchen erbgutverändernd wirkt. Pthalate, die ebenfalls in Tierversuchen die Schilddrüse schädigen. Oder Chlorparaffine, die vermutlich Krebs erzeugen.
Die Sicherheit
Mal abgesehen davon, dass sich wohl alle Eltern einen schadstofffreien Veloanhänger für ihr Kind wünschen, muss er zumindest eines sein: sicher. Auch hier hat Stiftung Warentest keine guten Nachrichten, denn vier der zehn getesteten Modelle haben im Sicherheitstest versagt. Bei einem 180-Grad-Überschlag bieten sie zu wenig Platz zwischen dem Kopf des Kindes und dem Untergrund, auf dem gefahren wird. Bei einem Unfall kann das zu schweren Kopfverletzungen führen.
Bei einem der vier fehlbaren Modelle kommt erschwerend dazu, dass beim Dauertest die Deichsel gebrochen ist. Im Dauertest werden Belastungen simuliert, die auf die Verbindungsteile zum Velo wirken, beispielsweise beim Anfahren und Bremsen oder bei der Fahrt auf Kopfsteinpflaster.
Sicherheitsmängel und Deichselbruch – auch dieser Veloanhänger erhält ein «mangelhaft».Die Reaktionen
Stiftung Warentest hat die Anbieter der Veloanhänger mit den Testergebnissen konfrontiert. Die Reaktionen fallen unterschiedlich aus. Croozer beispielsweise will die beiden Anhänger grundsätzlich überarbeiten und für die kommende Saison durch Nachfolgemodelle ersetzen. Hamax wiederum kann die Ergebnisse von Stiftung Warentest nicht nachvollziehen, eigene Prüfungen hätten keine Auffälligkeiten ergeben. Hamax geht davon aus, dass seine Anhänger die gesetzlichen Vorgaben einhalten und wird sie deshalb weiterhin anbieten.
Die Ernüchterung
Stiftung Warentest ist enttäuscht über die Ergebnisse ihres Veloanhänger-Tests. Ein schlimmes Ergebnis, heisst es wörtlich. Und schade sei es ausserdem:
Eine Alternative zum Veloanhänger ist der Kindersitz fürs Velo. ADAC und TCS haben kürzlich 16 Modelle getestet. Spoiler: Die Testergebnisse fallen viel besser aus als bei den Veloanhängern.
Ich bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen.