TikTok macht Ernst mit eigenem Streamingdienst
Die Videoplattform TikTok startet einen Musik-Streamingdienst. «TikTok Music» ist bisher in wenigen Ländern verfügbar, es sollen aber bald mehr dazukommen.
Achtung, Boomer müssen jetzt stark sein: TikTok, die verschriene Kurzvideo-App «der Jungen», zieht einen eigenen Streamingdienst für Musik auf. Gestartet ist Tiktok Music in Brasilien und Indonesien, nun kommen mit Australien, Mexiko und Singapur drei weitere Länder hinzu – und zusätzliche sollen folgen. Bislang ist die App noch in der Beta-Phase. Und in Europa noch nicht verfügbar.
TikTok ist immer wieder wegen diverser Datenschutzbedenken in der Kritik – und in einigen Ländern für Regierungsmitarbeitende verboten worden.
Der Konzern schreibt, dass das bestehende TikTok-Konto mit dem neuen Dienst synchronisiert werden könne. Verfügbar sind unter anderem die Stücke grosser Labels wie jene der Universal Music Group, Warner Music Group und Sony Music. In der jetzigen Beta-Phase ist das Abo in den verfügbaren Ländern für drei Monate gratis, danach soll es je nach Land fünf bis neun Franken pro Monat kosten – also deutlich weniger als Spotify und Co.
Die Musik-Macht TikToks
Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen, die chinesische App hat entscheidende Auswirkungen auf die Musikwelt. Immer wieder gehen Songs zuerst mit TikTok-Videos viral – und sind dann in den Charts wiederzufinden. Etwa Old Town Road: Der Song war ein TikTok-Meme und führte danach 17 Wochen lang die US-Hitparade an. In der Schweiz war das Stück fünf Wochen lang auf dem ersten Platz.
Diesen Mechanismus will TikTok Music ausnutzen: Im neuen Streamingdienst findet man die jeweiligen Vollversionen der viralen TikTok-Songs und deren Songtexte. Das Ganze kann man auch gleich mit seinen Freunden teilen. Dazu verfügt der Dienst über eine Funktion, die wie Shazam unbekannte Songs identifizieren kann – um die Stücke aus den Videos noch einfacher zu finden und eine Verbindung zwischen Videos und Musik zu schaffen. Wie YouTube.
Mehr Kohle für Kunstschaffende
Letztes Jahr ist Tiktok bereits mit der Plattform SoundOn ins Musikbusiness eingestiegen. Mit ihr können Kunstschaffende ihre Musik direkt auf TikTok laden. Sie sollen damit besser entlohnt werden als bei Spotify oder Apple Music. Auch bei TikTok Music sollen die Kunstschaffenden nach Angaben des Konzerns für ihre Streams anteilig mehr verdienen.
Ob TikTok Music bei einer globalen Lancierung – deren Datum bisher unbekannt ist – eine ernsthafte Konkurrenz für die bisherigen Streaming-Anbieter wird, muss sich noch zeigen. Mit dem günstigen Abopreis macht der Konzern aber definitiv eine Ansage.
Titelbild: Shutterstock / AscannioExperimentieren und Neues entdecken gehört zu meinen Leidenschaften. Manchmal läuft dabei etwas nicht wie es soll und im schlimmsten Fall geht etwas kaputt. Ansonsten bin ich seriensüchtig und kann deshalb nicht mehr auf Netflix verzichten. Im Sommer findet man mich aber draussen an der Sonne – am See oder an einem Musikfestival.