Kritik
The Batman ist ein Triumph – ein Meisterwerk!
von Luca Fontana
Dodge Challenger oder Charger, Mickey Thompson Tires und NOS. Das Batmobile aus «The Batman» existiert in unserer Welt.
Ein Verbrecher ist auf der Flucht. Vor Batman. Er setzt sich hinter das Steuer seines Autos und braust in den Strassen Gotham Citys davon. Je grösser die Distanz zwischen ihm und dem dunklen Rächer liegen, desto besser.
Der dunkle Rächer nimmt die Verfolgung auf. In einer Gasse lodern die Flammen aus den Auspuffrohren. Genau für diesen Fall hat der Mann im Fledermauskostüm in seiner Höhle, der Batcave, ein Auto gebaut, das gleichermassen Fortbewegungsmittel wie Waffe ist. Das Auto selbst sieht aus wie ein wildes Tier – brüllt noch bedrohlicher. Die massive Stossstange vorne lässt erahnen, was passiert, wenn das Batmobile etwas rammt.
Doch das Faszinierendste: Das neue Batmobile sieht so aus, als ob es auch ausserhalb des Films existieren könnte. Daher habe ich mich aufgemacht, das Batmobil zu jagen, wie Batman im Film den Spuren des Riddlers folgt. Was ist unter der Haube? Was fährt der Mann in Schwarz da genau? Was kann das Batmobile?
Die Suche führt mich abseits der Filmmagie von einer Spielzeugmarke aus Dänemark über eine Garage im Aargau zur Physik, einem Kinderbuch und direkt zur Elektromobilität.
Die Identifikation des Batmobiles fällt Autofans einfach. Eine Nachfrage bei zwei Kollegen, die auch noch Autofans sind, bestätigt meine erste Vermutung: «Dodge, ganz klar», sagt Autofotograf Giosue Ceniviva. Dem pflichtet Rainer Bächli, American Muscle Fan, bei. Nur bei der Frage, was für ein Dodge, gerät er ins Grübeln: «Schwierig, schwierig. Ich würde auf einen Dodge Charger tippen». Ausschlaggebend ist die Form des Dachs und die Motorhaube, die über den Kühlergrill ragt.
Einer, der es genau wüsste, ist Ash Thorp. Er ist für die frühen Zeichnungen und das Design des Fahrzeugs verantwortlich. Auf meine Anfrage per E-Mail hat er aber nicht reagiert. Auch Production Designer James Chinlund hüllt sich in Schweigen.
Klar ist aber, dass in der Welt von «The Batman» Bruce Wayne – gespielt von Robert Pattinson – ein Auto umgebaut hat. In Handarbeit, in der verlassenen U-Bahn-Station, die ihm als Batcave dient. In mehreren Szenen ist im Hintergrund ein Motor ohne Auto zu sehen, der später die Turbine hinten am Auto antreibt. Daher sind sich alle einig, dass die Seitenverkleidung komplett neu gemacht ist. «Die geschwungenen Kotflügel könnten auf einen Buick Riviera hinweisen», sagt Rainer. Er bleibt nach einigem Nachdenken trotzdem beim Dodge Challenger. Genau wie sich das Automagazin Motor Biscuit aus dem Fenster lehnt und auf «Second Generation Charger» beharrt.
Alles, was jetzt noch fehlt, ist eine offizielle Bestätigung. Irgendetwas, das «alter Charger oder neuer Challenger» vom Hirngespinst eines Journalisten, eines Fotografen und eines Firmenbesitzers zum bestätigten Fakt werden lassen. Regisseur und Mastermind hinter «The Batman», Matt Reeves, hat sich nicht im Detail zum Auto geäussert. Gegenüber The Nerdist gibt Reeves nur an, dass das Batmobile ein Eigenbauprojekt Bruce Waynes sei.
Wie es für Batman, das Franchise, üblich ist, gibt es unzählige Merchandise-Artikel und Tie-ins. Einer dieser Artikel ist ein Buch für Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren. In «The Batman: Before the Batman: an Original Movie Novel» erzählt Autor David Lewman die Geschichte eines jungen Bruce Wayne. Er baut ein Auto, das dereinst das Batmobile sein wird, und nimmt damit an illegalen Strassenrennen teil.
Das Fahrzeug, an dem Bruce arbeitet, wird als «Muscle Car aus den 1960er- und 1970er-Jahren» beschrieben. Das würde für den «altem Charger» sprechen. Doch viel des Designs der alten Charger-Modelle sind in die neuen Modelle des Challengers übergegangen. Derweil hat sich der Charger ab der sechsten Generation mit Jahrgang 2006 zu einem Fünftürer entwickelt.
Kleine Anmerkung am Rande: Um undercover an den illegalen Strassenrennen Gothams teilnehmen zu können, nennt sich Bruce Wayne im Buch «Paul». Die Alarmglocken bei Autofans schrillen. Schnelle Autos, Strassenrennen und der Name Paul… wer könnte das wohl sein? Nicht etwa Paul Walker, der im «The Fast and The Furious»-Franchise den Brian O'Conner gegeben hat? Eine Anfrage an Buchautor David Lewman bleibt unbeantwortet.
Die Fährte wird kalt.
Nebst Tie-ins und Oreo-Guetzli mit Batman-Gesicht hat das Studio hinter «The Batman», Warner Bros., Events für den Film organisiert. An diesen Events haben Besucher die Gelegenheit, Original-Kostüme und andere Props aus dem Film zu sehen. Herzstück dieser Ausstellung ist das Batmobile. Aus London meldet sich Youtuber Rana65556, der nicht nur tolle Close-ups des Fahrzeugs liefert, sondern auch eine Person an der Ausstellung gefunden hat, die genau weiss, was da auf dem Podest steht.
Die aussagekräftigsten Videos zum Thema sind die folgenden drei. Ich empfehle dir, sie anzusehen. Aber die wichtigsten Aspekte der Videos greife ich im weiteren Verlauf des Textes auf und illustriere wo nötig mit Screenshots.
Am selben Event ist die Crew von Car Throttle, die weitere Details kennen.
Aus Frankreich meldet sich Movie Cars Central mit Bildmaterial, das der maskierte Moderator bei Tageslicht geschossen hat. Er kennt auch viele technische Details zum Fahrzeug und auch er sagt: «Die Fenster sind ganz klar Mopar.» Mopar ist die Firma, zu der Dodge gehört.
Mit den drei Detektiven aus London und Paris und den Experten aus der Schweiz zeichnet sich ein klares Bild des Batmobiles. Die Hauptinspiration «alter Charger» ist so gut wie bestätigt. «Neuer Challenger» geht auch, da die Formsprache nahezu identisch ist und im Film sind laut Rana65556s Video vier Batmobiles zum Einsatz gekommen. Jedes mit einem anderen Zweck. Davon aber haben nur zwei einen Motor. Alte Charger sind zwar weit verbreitet, aber mittlerweile Sammlerstücke. Hat ein neuer Challenger herhalten müssen?
Das Modell im achten Bezirk der Stadt Paris, das Franck Galiègue – der Mann hinter der Maske Movie Cars Centrals – abgefilmt hat, könnte dasselbe sein, das auch vor Rana65556 und Car Throttle in London gestanden hat. Franck sagt, dass der Aufbau klar von Mopar stamme.
Dann sagt Franck etwas, das die ganze Mopar-Theorie über den Haufen werfen könnte: «Es könnte auch ein Plymouth Road Runner sein», ein Auto der Marke Plymouth, die es schon lange nicht mehr gibt. Dem widersprechen die beiden Schweizer: «Die Form des Dachs ist beim Road Runner komplett anders. Wer würde schon einen Road Runner wegen seiner Formen nehmen und dann ein Dodge-Dach darauf bauen?»
Alex Kersten und Jack Joy von Car Throttle wissen, dass die Stossstange nicht einfach eine Stossstange ist, sondern eine Art Rammsporn. Die Stossstange aus Stahl ist an einen Rahmen geschweisst, der sich durch das ganze Batmobile zieht. Damit hat Bruce Wayne im Film sämtliche Knautschzonen eliminiert. Es gibt also nichts, was den Aufprall abdämpft, wenn das Batmobile ein anderes Auto rammt.
Car Throttle kennt auch erste Details zur Motorleistung. Mit den beiden Turboladern liefert der V8-Motor hinten – offensichtlich funktional – 700 Brake Horse Power (bhp). Umgerechnet in hiesige PS macht das 693 PS. Rana65556 widerspricht der Angabe. Laut dem Angestellten der Ausstellung in seinem Video liefert der Motor nur 650 Brake Horse Power, also 643 PS.
Dazu hat das Batmobile einen Allradantrieb, der bei Bedarf an- oder ausgeschaltet werden kann. Die Modi sind laut Car Throttle Vorderradantrieb, Vierradantrieb und Heckantrieb. «Das Batmobile hier kann im echten Leben all das, was du im Film siehst», sagt Jack.
Eines der Stunt-Fahrzeuge war speziell auf Sprünge ausgelegt. Ein Stahlrahmen ist da zwar nützlich, aber ein Rammsporn aus Stahl vorne ist da überflüssiges Gewicht. Deshalb wurde für das «Jump Mobile» ein Batmobile gebaut, dessen Stossstange aus 100 Kilo leichterem Fiberglas besteht. Dazu wurde die ganze Federung ersetzt, damit die Stossdämpfer sich mehr bewegen und daher mehr Aufprall abfangen können.
Die Reifen stammen von Mickey Thompson, dem Profil der Vorderreifen nach zu urteilen 15-Zoll Mickey Thompson Sportsman S/R 30X12.00R15LT. Hinten aber sind die Reifen wesentlich breiter und haben auch einen grösseren Durchmesser, wie es sich für Dragster-Reifen gehört. Moderator Alex von Car Throttle zeigt, dass der Reifen in etwa so breit ist wie sein Unterarm plus Hand. Bei einem durchschnittlich grossen, erwachsenen Mann ist das etwa 43 cm oder 17 Zoll. Damit wären die Reifen hinten die Mickey Thompson Sportsman S/R 29X18.00R20LT oder die 31X18.00R20LT.
Wenn Batman sich hinter das Steuer des Batmobiles klemmt, dann benutzt er nur wenig, das nicht extra für den Film gebaut wurde. Das Steuerrad ist von OMP, vermutlich ein OMP 320 Carbon S und der Rennsitz ist von Corbeau, mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Corbeau Forza.
«Das Batmobile hat keine Türgriffe», bemerkt Franck.
Klar ist: Der Motor hinten ist ein V8. Wahrscheinlich amerikanisch. Rana65556s Video spricht von 650 bhp, Car Throttles von 700 bhp. Franck liefert Bildmaterial aus Paris, das zwei gigantische Turbolader zeigt. Turbolader haben direkten Einfluss auf die PS eines Fahrzeugs. Turbolader verdichten angesaugte Luft, schiessen diese dann in die Zylinder, wo sie mit Benzin vermischt werden und explodieren. Je mehr Luft dem Zylinder zugeführt wird, desto mehr Benzin kann verbrannt werden. Damit haut der Motor mehr rohe Leistung raus.
Wenn dein Auto noch mehr Leistung bringen soll, dann machst du entweder deinen Turbolader grösser – das führt aber zu verzögerter Beschleunigung – oder du machst es wie Batman: Zwei Turbos.
Die genauen Specs des Motors, abgesehen von der Zahl der Zylinder und den zwei Turbos, sind nicht bekannt. Aber es ist gut möglich, einigermassen akkurate Rückschlüsse zu ziehen – mit etwas halbgarer Mathematik. Laut How to Create kann ein Twin Turbo Setup bis zu 60 Prozent mehr PS hinkriegen. Besonders beeindruckend hat das Rennfahrer Ken Block demonstriert. Dessen Custom 1965 Ford Mustang mit dem Namen «Hoonicorn» mit zwei Turboladern 1400 PS oder 1414 bhp leistet.
Da 1 PS nur 0,99 bhp ist, ist der Motor des Batmobils also ein V8, der als Crate Motor – also ein verkaufter Motor ohne Auto rundherum – zwischen 410 und 589 PS leistet. Da schon das Chassis ein Dodge war, ist davon auszugehen, dass der Motor auch aus einem Dodge stammt. Ferner bietet es sich an, dass Batman sich für einen neuen Motor entscheidet, da diese nicht nur weit mehr leisten, sondern auch vergleichsweise weniger Benzin verbrauchen. Ein Blick auf die aktuellen Motoren aus dem Hause Dodge lässt auf den 392 Hemi V8 schliessen. Dessen aktuelle Version haut 485 PS raus, liegt also ziemlich genau in der Mitte des Bereichs, in dem die PS-Zahlen sein sollten.
Stellt sich die Frage: Warum keine Hellcat? Höchstwahrscheinlich hat da das Drehmoment eine Rolle gespielt. Der 392 Hemi hat ein Drehmoment von 657 Newtonmetern (nm), der in der Hellcat verbaute Supercharged 6.2l High-Output Hemi V8 958 nm. Die Hinterräder einer Hellcat spulen sehr gerne durch, wenn du nicht extrem vorsichtig auf dem ohnehin sehr empfindlichen Gaspedal bist. Sogar der 392 Hemi neigt dazu, die Hinterräder durchdrehen zu lassen. So cool das auch sein mag: Das ist ineffizient. Wenn Batman also schnell vom Fleck kommen will, dann sind übertrieben viel Newtonmeter vielleicht nicht besonders vernünftig.
Ein Motor braucht Auspuffrohre. Dort geht der Druck, der durch die Explosion in den Zylindern entsteht, ab. Und Abgase natürlich. Daher hat der hintere Motor grosse Auspuffrohre und ein mysteriöses Düsentriebwerk. Dieses Triebwerk ist Teil des V8-Motors, wie im Film zu sehen ist. Dort sind vor der ersten grossen Autoverfolgungsjagd Szenen, in denen Batman in seiner Batcave Spuren des Falls analysiert, zu sehen. Im Hintergrund: Der Motor mit Düsentriebwerk, der später mit zwei Turboladern hinten im Batmobile verbaut ist.
Warum sind da Auspuffrohre unter der Fahrer- und Beifahrertür und oben unter der Motorhaube, wenn der Antrieb des Batmobiles hinten ist?
«Ist da ein zweiter Motor», fragt Franck im Video.
Das würde im Kontext des Films Sinn ergeben. Dort verwendet Batman die Düsenturbine genau einmal, beim grossen Sprung des Batmobiles. Schaltet Batman also das Düsentriebwerk dazu, um etwas Extraschub zu generieren?
In unserer Welt dürfte dem so sein. Oder der vordere Motor treibt das Auto an, der hintere V8 ist reine Dekoration, die manchmal Flammen speit. In der Welt des Films gibt es aber eine Erklärung, weshalb vielleicht doch der hintere Motor dem Batmobile seinen Antrieb gibt.
Sowohl in Francks Video wie auch in dem von Car Throttle ist klar ersichtlich, dass das Batmobile keinen Beifahrersitz hat. Stattdessen sind da Flaschen und Schläuche. Das dürfte Lachgas sein, in Autokreisen «NOS» oder «Nitro» genannt. Die vor allem aus dem «The Fast and The Furious»-Franchise bekannte Flüssigkeit wird unter anderem vom Hersteller Holley Performance für Autos in Flaschen abgefüllt. Holleys Flaschen sind blau, was aber nicht bedeutet, dass alle NOS-Flaschen blau sein müssen. Siehe jene im Batmobile.
Warum ist also NOS der Grund, dass vielleicht doch der hintere Motor den Antrieb für das Fahrzeug bringt? Im Film zündet Batman den Düsenantrieb des Batmobiles dann, wenn er Extraschub braucht. Also wenn er durch einen umgefallenen Lastwagen durchfahren muss oder vor dem grossen Sprung im Trailer. Das ist Konsistent mit dem Verhalten von NOS. Denn die Flüssigkeit liefert kurzzeitig Extra-Pferdestärken.
Und noch viel wichtiger: NOS brennt blau.
Es ist gut möglich, dass das Rohr, aus dem die blaue Flamme schiesst, gar kein Düsentriebwerk ist. Ist es ein Abgasrohr für verbrennendes NOS?
Eigentlich ist klar, dass der Düsenantrieb eine falsche Fährte sein muss. Denn der Blick in die Geschichte zeigt, dass ein Batmobile mit Düsenantrieb ganz anders aussehen müsste. Es könnte kein Muscle Car sein, da eine Düsenturbine nicht einfach so ohne weiteres auf ein Auto geschraubt werden kann. Und schon gar nicht in Form eines V8.
Ein Düsenantrieb funktioniert fundamental anders als ein Verbrennungsmotor. Wenn die Turbine in einem Auto verbaut werden muss, dann ist sie entweder schwach und langsam oder gross. In letzterem Fall würde das Auto in etwa so aussehen wie das Batmobile in «Batman» und «Batman Returns» aus der Feder von Tim Burton.
Im echten Leben ist das Burton-Batmobile zwar von einem V8-Motor aus dem Hause Chevrolet angetrieben – es gibt auch Replikate mit V8-Motoren aus einem Ford Mustang –, aber in der Welt des Films ist das eines der wenigen Autos, das praktikabel mit Düsenantrieb gefahren wird. Das Design, so stilisiert es auch sein mag, zeigt in etwa, wie ein Performance Car mit Hochleistungsturbine aussehen würde. Die längliche Form wird nämlich durch die Turbine bestimmt.
Eine Turbine saugt vorne Luft an, die dann von einem Kompressor verdichtet wird. Nach der Verdichtung wird Treibstoff, meist Kerosin, eingespritzt. Dieses Gemisch wird dann entzündet. Die entstandene Energie wird hinten aus dem Düsenantrieb ausgestossen, was dem Fahr- oder Flugzeug den Schub gibt, um sich zu bewegen.
Selbst wenn ein Verbrennungsmotor auch ein Benzin-Luft-Gemisch zur Explosion bringt und dadurch Energie generiert, wird diese Energie anders in Vorwärtsbewegung umgesetzt. Im Falle eines turbogeladenen V8-Motors saugt der Turbo die Luft an, verdichtet diese und schiesst sie in die Zylinder des Motors. Dort wird sie mit Benzin vermischt und vom Zylinder durch eine Aufwärtsbewegung noch einmal verdichtet. Eine Zündkerze entzündet das alles und durch die Ausdehnung wird ein Zylinder nach unten gedrückt. Dieses Auf und Ab dreht eine Kurbelwelle, die über eine Gangschaltung die Räder des Autos zum Drehen bringt.
Die Explosion im Verbrennungsmotor generiert also nicht wirklich denselben Schub wie eine Turbine. Vielmehr generiert der Verbrennungsmotor Rotation, die am Ende Räder zum drehen bringt. Es ist technologisch sicher irgendwie möglich, aus einem V8-Motor einen Düsenschub zu generieren, aber das ist so sinnlos, dass ich auch nach längerem Googeln nichts gefunden habe, das auch nur ansatzweise nach V8-Düsenantrieb aussieht.
Daher ist klar, dass der hintere Motor kein Düsentriebwerk ist. Die blauen Flammen aus dem vermeintlichen Düsentriebwerk, das eigentlich ein Abgasrohr ist, sind brennendes NOS.
Kurz: Ein Düsentriebwerk generiert permanenten Schub. Batman nutzt die blauen Flammen hinten nur dann, wenn er einen Boost braucht. Das spricht für die NOS-Theorie und gegen «zweiter Motor».
Das wohl beste Detail der ganzen Produktion, ist, dass eines der vier Batmobiles, die für den Film gebaut wurden, einen elektrischen Antrieb hat. Das sagt der ungesehene Angestellte der Ausstellung in Rana65556s Video. Noch präziser: Der Mann sagt, dass der Motor aus einem Tesla stamme.
Ein Elektroantrieb liefert nicht nur PS und starke Beschleunigung – alles, was mit einem V8 und NOS auch geht, aber wesentlich komplizierter. Er bringt vor allem etwas, das für die Filmproduktion besonders nützlich ist: Ruhe.
Das Batmobile ist laut. Batman muss ziemlich sicher Ohrstöpsel benutzen, wenn er nicht im Laufe der Zeit einen Gehörschaden davon tragen will. Direkt hinter seinem Kopf ist ein Turbolader, das Batmobile scheint nicht auf Schalldämmung ausgelegt zu sein. Dass du nichts davon bemerkst, liegt daran, dass Filme nach dem Dreh beinahe komplett neu vertont werden. Das Zuknallen einer Autotür, das Aufheulen eines Motors, Batmans schwere Schritte im Regen, der Schrei eines Verbrechers… all diese Klänge werden nachträglich in den Film eingefügt. Daher kann ein Fahrzeug am Set so viel oder so wenig Lärm machen wie es will, am Ende klingt es im Film eh anders.
Aber: Ein stiller Motor beim Dreh schont nicht nur Robert Pattinsons Gehör, sondern vereinfacht das nachträgliche Vertonen wesentlich. In Rana65556s Video sagt der Ungesehene dann auch: «Das elektrische Batmobile wurde für Night Shoots oder auf Sound Stages gebraucht.» So wurden keine Anwohner gestört und andere Geräusche auf der Bühne nicht vom Brüllen des Motors überlagert.
Mit diesen Herleitungen zeichnet sich ein klares Bild vom Batmobile. Ein so klares Bild, dass es tatsächlich in unserer Welt existieren kann. Filmmagie ist dort zur Anwendung gekommen, wenn das Auto springen muss oder ruhig sein sollte. Aber sowohl Sprungfahrzeug wie auch Elektro-Batmobile existieren und funktionieren so, wie im Film gezeigt.
Es ist nun klar, was das Batmobile ist:
Ist der Fall gelöst? Ja, aber es fehlen wichtige Elemente. Was ist unter der Motorhaube, wenn der Motor hinten ist? Wo ist der Tank? Dazu Details zur Gangschaltung und dem Armaturenbrett. Darum gebe ich den Fall gerne weiter: Was weisst du? Hast du Verdächtiges gesehen?
Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.