Teils verboten, aber trotzdem drin: Ewigkeits-Chemikalien in Kosmetikprodukten
Ratgeber

Teils verboten, aber trotzdem drin: Ewigkeits-Chemikalien in Kosmetikprodukten

Anna Sandner
20.11.2024

Sie verbleiben ewig in der Umwelt und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein: Forever Chemicals. Jetzt fand eine europäische Studie die schädlichen Chemikalien in Eyelinern, Liplinern, Haarspülungen und anderen Kosmetikprodukten.

Hast du dir jemals Gedanken darüber gemacht, was wirklich in deinem Lieblings-Lipliner steckt? Eine aktuelle Untersuchung der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) könnte dir einen Grund mehr geben, die Liste der Inhaltsstoffe auf Eyeliner und Co. genauer unter die Lupe zu nehmen. Die ECHA untersuchte nun fast 4500 Kosmetikprodukte in 13 europäischen Ländern auf schädliche Inhaltsstoffe. Das Ergebnis: Mehr als 200 der untersuchten Produkte enthielten gefährliche Chemikalien, die in der EU eigentlich verboten sind.

Leider werden in dem Bericht der ECHA keine bestimmten Marken oder Hersteller genannt, bei denen schädliche Chemikalien in ihren Kosmetikprodukten gefunden wurden. Es wird aber erwähnt, dass die betroffenen Produkte von verschiedenen Anbietern stammen und in allen Preisklassen vertreten sind.

Kosmetische Zeitbomben: «Forever Chemicals» in getesteten Produkten

Die überprüften Eyeliner, Lipliner, Haarmasken und Co. führen bestimmte Chemikalien wie Perfluorononyl Dimethicone und Cyclopentasiloxane (D5) auf den Inhaltslisten. Diese Stoffe mit den unaussprechlichen Namen gehören zu den sogenannten «Ewigkeits-Chemikalien».

Wie der Name schon verrät, sind diese Stoffe extrem langlebig. Dadurch sammeln sie sich immer weiter in der Umwelt und in Organismen an. Einmal im menschlichen Körper angekommen, stehen sie im Verdacht, die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen und krebserregend zu sein. Insbesondere Perfluorononyl Dimethicone, ein Vertreter der sogenannten PFAS-Chemikalien (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen).

PFAS, die bekanntesten Vertreter der «Forever Chemicals», sind in vielen Alltagsprodukten zu finden, von beschichteten Pfannen bis hin zu wasserabweisender Kleidung. Das Problem mit diesen Chemikalien ist, dass sie nicht nur schwer abbaubar sind, sondern auch potenziell gesundheitsschädlich wirken können, indem sie etwa das Hormonsystem stören oder die Leber schädigen.

So vermeidest du schädliche Chemikalien in Kosmetika

Nun fragst du dich wahrscheinlich, wie du diese Chemikalien in deiner täglichen Pflege vermeiden kannst. Ein erster Schritt ist mühsam, aber effektiv. Prüfe die Inhaltsstoffliste auf Kosmetikprodukten sorgfältig auf die beiden genannten Stoffe: Perfluorononyl Dimethicone und Cyclopentasiloxane (D5). Das sind aber bei weitem nicht die einzigen Chemikalien, die besser nicht in deiner Kosmetik auftauchen. Du solltest nach Möglichkeit auch nach diesen häufig vorkommenden Substanzen Ausschau halten: PTFE, Hydrofluorocarbon 152a, C9-15 Fluoroalcohol Phosphate und Perfluorodecalin. Zugegeben: Das macht das Einkaufen sicher nicht angenehmer.

Einfacher geht es, wenn du auf eine dieser Aussagen stößt: «PFAS frei», «PFC frei» oder «fluorcarbonfrei».

Außerdem kannst du dir einen virtuellen Helfer aufs Handy holen: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland hat mit dem ToxFox eine App entwickelt, die dir dabei hilft, Kosmetik- und Alltagsprodukte auf Schadstoffe zu prüfen. Dazu musst du nur den Strichcode auf der Produktverpackung scannen und schon bekommst du etwaige Schadstoffe angezeigt. Gibt es noch keine Informationen zu diesem Produkt, kannst du direkt per App eine Anfrage an den Produkthersteller senden.

Titelbild: New Africa/Shutterstock

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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