Kritik

Sturm auf die Burg: «Takeshi’s Castle» ist zurück

Kim Muntinga
9.8.2023

Schadenfreude wie in alten Zeiten oder doch nur ein alberner Abklatsch? Die Kultshow «Takeshi’s Castle» ist zurück. Ich erzähle dir, wie mein Eindruck des Remakes ist.

Wer erinnert sich nicht an die witzige japanische Game-Show «Takeshi’s Castle»: ein eher unkonventioneller Hindernisparcours, der teilweise an Jump’n’Runs wie «Super Mario Bros.», «Crash Bandicoot» oder «Sonic» erinnerte. Die Kultshow eroberte ab 1999 den deutschsprachigen Raum. Jeweils Hunderte mutige Kandidaten versuchten, verschiedene Aufgaben zu meistern: Ziel war es, das Schloss des Fürsten Takeshi (Takeshi Kitanoi) zu erreichen und diesen vom Thron zu stürzen. In den 127 Original-Folgen von 1986 und 1989 gelang das dem Team von General Lee (Hayato Tani), bestehend aus den antretenden Kandidaten, nur achtmal.

Dieses Spektakel ist nun zurück. Und ich habe für euch mal reingeschaut. Bisher gibt es acht neuen Folgen, die erneut in den Midoriyama-Studios bei Yokohama gedreht wurden. Sehr vieles ist beim Alten geblieben – nur einen kleinen Tick moderner oder einfach nur bunter. Die Neuauflage orientiert sich sehr stark am Original, verwendet dabei unter anderem die gleichen bekannten Spiele und Aufbauten. Auch die ehemaligen Widersacher Fürst Takeshi und General Lee sind erneut mit von der Partie, wenn auch nicht in jeder Folge. Beide sind mittlerweile stolze 76 Jahre alt. Der Fürst Takeshi bringt dabei immerhin neue illustre Kämpfer für seine verteidigende Armee mit: darunter die beiden Wrestler Togi Makabe und Tomoaki Honma.

Der Deutsch-Japaner Subaru Kimura übernimmt die Rolle als Vizegeneral, um General Lee mit seinen angreifenden Kandidaten zu unterstützen.
Der Deutsch-Japaner Subaru Kimura übernimmt die Rolle als Vizegeneral, um General Lee mit seinen angreifenden Kandidaten zu unterstützen.
Quelle: Amazon Prime Video

Déjà-vu: Alles wie gehabt?

In den ersten Momenten habe ich ein Déjà-vu-Gefühl. Einzig das deutsche Voice-over klingt anders, behält aber seinen ironisch-spöttischen Ton bei. Die neuen Kandidaten spielen kaum eine Rolle: das Team der Online-Redakteure, die Hausfrauen, die Anime-Illustratoren. Sie werden kaum vorgestellt und sind auch schnell wieder vergessen. Das ist wahrscheinlich auch besser so. Einer sticht jedoch etwas hervor: Mister Sasuke Katsumi Yamada. «Sasuke» ist eine andere, mittlerweile langjährige Game-Show, hierzulande bekannt unter «Ninja Warrior». Dort steht einerseits der sportliche Wettkampf, aber auch andererseits der Teilnehmer stärker im Fokus.

Die erste Hürde auf dem Weg zur Burg ist die Erklimmung des Grenzwalls, bei dem die Kandidaten eine rutschige Schräge heraufrennen müssen und mit Wasser beschossen werden.
Die erste Hürde auf dem Weg zur Burg ist die Erklimmung des Grenzwalls, bei dem die Kandidaten eine rutschige Schräge heraufrennen müssen und mit Wasser beschossen werden.
Quelle: Amazon Prime Video

Aber warum ist das wohl besser so? Zwischen den einzelnen Wettkämpfen gibt es Trostrunden. Diese sorgen dafür, dass bereits ausgeschiedene Kandidaten wieder teilnehmen können. Ein Ausscheiden bedeutet zwischendurch dementsprechend wenig. Einige Teilnehmer, allen voran unseren Mister Sasuke, sehe ich so häufiger ausscheiden. Erfolgreich schafft er irgendwie nichts und dennoch ist er kurz vor der letzten Burg noch mit dabei. War das früher auch schon so? Ich kann mich nicht daran erinnern. Jetzt finde ich das vollkommen bescheuert.

Beach Boys & Girls erinnert als Spiel sehr stark an alte Jump’n’Run Spiele.
Beach Boys & Girls erinnert als Spiel sehr stark an alte Jump’n’Run Spiele.
Quelle: Amazon Prime Video

Ansteckende Freude, aber repetitive Spiele

Generell wirken die Spiele auf mich schnell repetitiv und auch die Show ist mir zu sehr in die Länge gezogen. Es braucht zwei Folgen mit etwa 40 Minuten, um zum finalen Showdown zu kommen. Zugegebenermaßen merkt man als Zuschauer allen Beteiligten, ob nun Kandidaten oder Verteidiger, die Freude an den Spielen an. Und auch sonst nimmt sich die Show weiterhin an keiner Stelle zu ernst. Sie versucht den Spaß und die Schadenfreude nach außen zu transportieren, aber für mich ist der Zauber der Nostalgie sehr schnell verflogen.

Vorfreude auf Ninja Warrior

Ich freue mich viel mehr auf eine neue Staffel des bereits angesprochenen «Ninja Warrior». Ob nun in Deutschland, mit Vorjahressieger (dem Last Man Standing) Max Görner, den beiden bisherigen Bezwingern des Mount Midoriyama René Casselly und Moritz Hans. Oder in der Schweiz, Österreich oder anderen europäischen Ländern. Im vergangenen Jahr konnte übrigens der Schweizer Joel Mattli die österreichische Variante gewinnen und als erster Teilnehmer den Mount erklimmen.

«Takeshi’s Castle» läuft seit dem 4. August bei Amazon Prime. «Ninja Warrior Germany» wird voraussichtlich im vierten Quartal 2023 auf RTL starten.


Was hältst du von der Neuauflage von «Takeshi’s Castle»? Konnte dich das Remake überzeugen oder freust du dich, wie ich, mittlerweile mehr auf eine neue Staffel Ninja Warrior? Erzähl es mir in den Kommentaren.

Titelfoto: Amazon Prime Video

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