Hintergrund

Spargelzeit: 10 Kuriositäten und Fakten zum Frühlingsgemüse

Katja Fischer
10.5.2023

Nicht bei allen stinkt der Urin nach dem Spargelverzehr. Etwas anderes ist beim Spargel dafür immer gleich: Egal, wann die Saison startet, sie endet immer exakt am gleichen Tag. Diese und weitere skurrile Fakten über die Königin der Gemüsesorten.

Der Frühling macht es dieses Jahr spannend. Während T-Shirts und Shorts immer noch auf ihre grossen Outdoor-Auftritte warten, haben inzwischen immerhin die Spargeln ihre Köpfe aus der Erde gestreckt. Mit fast zwei Wochen Verspätung gegenüber anderen Jahren hat die Spargelsaison gestartet. Das schrieb der VSPG, die Berufsorganisation der Schweizer Gemüseproduzentinnen und -produzenten, in einer Medienmitteilung vor wenigen Tagen – jetzt aber laufe die Saison auf Hochtouren.

Startschwierigkeiten hin oder her: Die ohnehin schon kurze Spargelsaison wird trotzdem nicht verlängert. Warum das so ist, weshalb dein Urin nach dem Verzehr unter Umständen streng riecht und warum du die teure Gemüsestange am besten mit den Händen isst – zehn Spargel-Fakten für dich zum Klugscheissen.

1. Saisonende ist immer am gleichen Tag

Die Spargelernte ist temperaturabhängig. Solange die Bodentemperatur unter acht Grad ist, treiben die Sprossen nicht aus. Und erst ab zehn Grad wachsen die Pflanzen dann allmählich. Deshalb startete die Schweizer Spargelsaison heuer auch mit zwei Wochen Verspätung. Dauern wird sie trotzdem nur bis Mitte Juni. Buchstäblicher Stichtag ist am 24. Juni, am sogenannten Spargelsilvester. Dann werden traditionell die letzten Spargeln gestochen. Eine alte Bauernweisheit ist der Grund dafür: Bis zum ersten Frost soll es dann noch mindestens 100 Tage dauern. Genug Zeit also für die Pflanze, um zu regenerieren und nachzuwachsen.

2. Nicht bei jedem riecht der Urin

Es gibt zwei Arten von Menschen. Solche, bei denen der Urin nach dem Spargelessen streng riecht. Und solche, bei denen er das nicht tut. Schuld sind die Aspargusinsäure und die Gene. Bei vielen Menschen wird die Säure bei der Verdauung so zersetzt, dass schwefelhaltige Abbauprodukte entstehen, die einen Geruch verursachen. Für die Zersetzung ist ein Enzym zuständig, das wiederum aber nicht alle besitzen. Immerhin bei 60 Prozent riecht der Urin laut Geo.de nach dem Verzehr von Spargeln nicht auffällig. Einige riechen den Gestank aber auch einfach nicht: Es gibt Menschen mit einer Mutation des entsprechenden Geruchsrezeptor-Gens.

3. Spargel ist vor allem Wasser

Aspargusinsäure ist nur ein kleiner Bestandteil der Spargelstange. In erster Linie besteht das Gemüse aus Wasser: laut Planet-wissen.de aus 93 Prozent. Rund vier Prozent sind Kohlenhydrate und nur 0,2 Prozent sind Fette. Dafür enthält der Spargel Mineralstoffe wie Kalium und Kalzium. Im Vergleich ist der grüne Spargel gesünder als sein weisser Bruder: Er enthält mehr Vitamin A und C sowie Folsäure.

4. Nur weisser Spargel muss geschält werden

Ein weiterer Pluspunkt für den grünen Spargel: Du musst ihn nicht schälen. Es wäre sogar unsinnig, denn die meisten Vitamine stecken direkt unter der Schale. Den weissen Spargel, auch Bleichspargel genannt, solltest du hingegen schälen. Nicht, weil er giftig wäre, sondern weil die Schale bitter schmeckt. Generell solltest du die Stangen immer von oben nach unten schälen, damit du den zarten Kopfteil nicht beschädigst.

5. Der Spargel ist giftig

Ganz bedenkenlos essen kannst du Spargeln nicht – das Gemüse gehört zu den Giftpflanzen. Allerdings betrifft das nicht die Stange selbst, sondern die roten Beeren, die aus den Blüten wachsen. Ja, auch Spargeln entwickeln Blüten und Beeren, wenn man sie nur lange genug wachsen lässt. Schon fünf bis sieben davon zu essen, kann zu Bauchschmerzen oder Erbrechen führen, warnt die Giftzentrale Bonn.

Achtung: Die kleinen, leuchtend roten Beeren der Spargelpflanze sind leicht giftig.
Achtung: Die kleinen, leuchtend roten Beeren der Spargelpflanze sind leicht giftig.
Quelle: Shutterstock/Irene Fox

6. Die Sonne macht die Farbe

Eigentlich sind grüne und weisse Spargeln gleich. Zumindest physiologisch gesehen. Die Kultivierung macht den Unterschied aus: Der weisse Spargel wächst unter dem Boden und wird gestochen, sobald die Köpfe die Erdoberfläche durchbrechen. Dadurch bleibt er weiss. Der grüne Spargel wächst über der Erde und erhält durch das direkte Sonnenlicht seine grüne Farbe.

7. Der Spargel muss quietschen

Frische Spargeln erkennst du an ihrem Geräusch. Nimm zwei oder mehr Stangen in die Hand und reibe sie aneinander. Wenn du dabei ein leichtes Quietschen hörst, sind sie frisch. Und bleiben es am längsten, wenn du sie in ein feuchtes Tuch wickelst und im Kühlschrank aufbewahrst. So trocknen die Stangen nicht aus.

8. Der Spargel ist der König unter dem Gemüse

Der Spargel ist eines der teuersten Gemüse überhaupt, denn die Spargelernte ist bis heute aufwändige Handarbeit: Die Stangen werden einzeln von Hand gestochen (weisser) oder geschnitten (grüner). Ausserdem liefert das Gemüse erst im dritten Jahr, nachdem es angepflanzt wurde, die erste richtige Ernte. Auch deshalb gilt der Spargel als König unter den Gemüsesorten.

Aufwändige Ernte: Der grüne Spargel wird von Hand geschnitten, der weisse gestochen.
Aufwändige Ernte: Der grüne Spargel wird von Hand geschnitten, der weisse gestochen.
Quelle: Shutterstock/iMarzi

9. Die Spargelspitze gehört nach links

Trotz der Exklusivität des Spargels solltest du auf das teure Silberbesteck zum Essen verzichten. Silber reagiert auf die Schwefelverbindungen und verfärbt sich schwarz. Früher gehörte es deshalb zum guten Ton, Spargeln von Hand zu essen. Heute gibt es eine andere Kniggeregel: Die Spargelspitze gehört auf die linke Tellerseite. Und gegessen wird von links nach rechts – von der Spitze zum Ende.

10. Spargel-Phobie

Die einen haben Angst vor Spinnen, andere vor der Zahl 13 und wieder andere vor Spargeln – Spargarophobie genannt. Was seltsam klingt, ist scheinbar gar nicht mal so selten. Laut Stern.de wird sie in Fachbüchern als häufige Phobie eingestuft. Immerhin müssen sich die Betroffenen nur zwischen Mai und dem 24. Juni vor Spargeln fürchten.

Titelfoto: Katja Fischer

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