Sonys neues 70-200mm: Leise, leicht und leider teuer
Produkttest

Sonys neues 70-200mm: Leise, leicht und leider teuer

David Lee
14.10.2021

Das Profi-Objektiv Sony FE 70-200 GM OSS kommt in einer neuen Version heraus. Es ist deutlich leichter und besser für Videos zu gebrauchen. Ich konnte es mit seinem Vorgänger vergleichen.

Objektive mit 70-200 Millimetern Brennweite gehören zur Standardausrüstung: Sie sind die Universalwerkzeuge für alles, was einen etwas engeren Bildausschnitt benötigt. Zum Beispiel Porträts aus einigen Metern Distanz. Sony hat bereits seit 2016 das professionelle FE 70-200 GM OSS im Sortiment, jetzt kommt der Nachfolger. Er ist voraussichtlich Anfang November 2021 lieferbar.

Sony FE 70-200mm f/2.8 GM OSS (Sony E, Vollformat)
Objektiv
EUR2047,28

Sony FE 70-200mm f/2.8 GM OSS

Sony E, Vollformat

Sony FE 70-200mm f/2.8 GM OSS II (Sony E, Vollformat)
Objektiv
EUR3279,–

Sony FE 70-200mm f/2.8 GM OSS II

Sony E, Vollformat

Der auffälligste Unterschied ist sicherlich das Gewicht. Das neue FE 70-200 GM OSS II ist ungefähr gleich gross wie sein Vorgänger, aber mehr als 400 Gramm leichter. Mit Deckel, Gegenlichtblende und Stativschelle bringt es 1259 Gramm auf meine Küchenwaage. Das macht sich im Gebrauch deutlich bemerkbar.

Der Autofokus wird neu durch vier XD-Motoren angetrieben. Dadurch soll er leiser und schneller sein. Bei der Fokussiergeschwindigkeit merke ich im Direktvergleich keinen allzu grossen Unterschied.

Trotzdem fühlt sich das Fokussieren mit der neuen Linse ganz anders an, denn der Autofokus ist tatsächlich viel leiser. Dies dürfte vor allem für Videoaufnahmen von Vorteil sein.

Eine weitere Verbesserung ist das stark minimierte Focus Breathing. Auch das kommt vor allem jenen entgegen, deren Fokus auf Video liegt. Focus Breathing liegt vor, wenn das Objektiv beim Fokussieren den Bildausschnitt deutlich verändert. Das kommt bei vielen Objektiven vor; auch beim älteren 70-200mm-Objektiv von Sony ist dies ziemlich ausgeprägt. Beim Nachfolgemodell ist es kaum noch zu sehen, wie der Direktvergleich zeigt.

Das neue Objektiv hat im Unterschied zum älteren einen manuellen Blendenring. Auch dieser ist vor allem für Videos interessant, denn er lässt sich wahlweise per Klick oder stufenlos einstellen. Damit kann die Blende während eines Videos sanft verändert werden.

Ist der Blendenring auf «A», kann die Blende im Modus A oder M wie gewohnt an der Kamera eingestellt werden. Mit einem Schiebregler lässt sich verhindern, dass das Objektiv von A auf einen manuellen Wert springt oder umgekehrt. Es hat aber auch einen spürbaren Widerstand dazwischen, sodass dies eigentlich nicht passieren sollte.

Mit einem weiteren neuen Schiebregler kannst du den Fokusring im Autofokusbetrieb deaktivieren, damit du nicht versehentlich den Fokus verstellst.

Die Naheinstellgrenze liegt neu bei 40–82 Zentimetern, je nach Brennweite. Beim älteren 70-200 beträgt sie unabhängig von der Brennweite 96 Zentimeter. Beide Modelle sind sowohl mit dem 1,4-fach- als auch mit dem 2-fach-Telekonverter kompatibel. Sony verwendet wie in allen neuen G-Master-Objektiven auch hier die Vergütung Nano Coating AR II. 11 Blendenlamellen formen eine kreisrunde Blende für ein weiches Bokeh.

Die Verzeichnung ist bei beiden Objektiven ungefähr gleich. Sie ist wahrnehmbar, aber nur in Ausnahmefällen störend. Links jeweils das ältere Objektiv, rechts das neue.

70mm
70mm
200mm
200mm

Das neue Modell hat auch einen Nachteil: der Preis. Das ältere bleibt aber weiterhin erhältlich. Für die meisten Anwendungsfälle reicht dieses vollkommen aus, insbesondere wenn Video nicht wichtig ist. Fotos von einem Fussballspiel beispielsweise kommen mit dem neuen Modell nicht anders heraus als mit dem Vorgänger. Aber du hältst damit das ganze Spiel auch ohne Stativ durch und musst dich nicht in der Pause durch einen Ersatzfotografen auswechseln lassen.

Dieses Bild wurde mit dem neuen 70-200mm gemacht, aber das sieht man ihm nicht an.
Dieses Bild wurde mit dem neuen 70-200mm gemacht, aber das sieht man ihm nicht an.

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Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere. 


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