So reinigst du deine Polstermöbel richtig
Ratgeber

So reinigst du deine Polstermöbel richtig

Flecken auf Sofas und Sesseln nerven. Sie sitzen tief im Stoff und an gut sichtbaren Stellen. Mit cleveren Tipps und passenden Hausmitteln entfernst du selbst den hartnäckigsten Schmutz.

Der feuchtfröhliche Abend mit Freunden war unvergesslich: Endlich wieder einmal Menschen treffen, mit ihnen von Angesicht zu Angesicht plaudern und feines Essen geniessen – welch schöne Erinnerung. Zwei weitere Andenken an den Besuch sind jedoch eher unschön: die Weinflecken auf der Couch und die Saucenspritzer auf dem Sessel. Einen essenziellen Fehler, den es bei solchen Missgeschicken unbedingt zu vermeiden gibt, ist das Abwarten. Du solltest kleinere Flecken auf Polstermöbeln immer sofort behandeln. Zudem ist es von Vorteil, wenn du dich bereits beim oder direkt nach dem Kauf schlau darüber machst, mit was für einem Material dein Sofa überzogen oder woraus dein Sessel gemacht ist. Oder du machst es wie Kollege Michael Restin, der eine Stoffprobe für solche Ausnahmesituationen aufgehoben hat. So weisst du im Notfall gleich, womit du es zu tun hast und wie du gegen Flecken vorgehen kannst. Wenn du die Beschaffenheit deiner Möbel kennst, entfernst du mit den passenden Reinigungsmitteln und hilfreichen Kniffen selbst hartnäckige Verschmutzungen spielend einfach.

Was du dafür benötigst

Bei Wein-, Ketchup- oder Cola-Flecken beispielsweise hilft es, das Gröbste sofort mit einem sauberen, trockenen Küchentuch aufzutupfen. Um die verschmutzte Stelle anschliessend intensiver zu behandeln, brauchst du – nebst einem weiteren, feuchten Küchentuch – allenfalls ein paar Spritzer fettlösendes Geschirrspülmittel. Für hartnäckigere Flecken empfehle ich dir zudem einen Putzlappen. Mit diesem kriegst du Verklebtes, Eingetrocknetes und andere Verunreinigungen besser entfernt als mit einem feuchten Tuch. Bei der regelmässigen Pflege im Alltag und Staub, Krümeln oder anderen Kleinteilen hilft der Staubsauger. Für heikle Stoffe wie Velours solltest du ausserdem eine weiche Bürste zur Hand haben.

Mit diesen kleinen und grossen Helferlein kriegst du deine Polstermöbel wieder sauber.
Mit diesen kleinen und grossen Helferlein kriegst du deine Polstermöbel wieder sauber.

Wie lange du dafür brauchst

Wenn du bei deinem Sofa oder Sessel die Polsterhüllen abnehmen kannst, sind sie meist auch in der Waschmaschine waschbar. Dann dauert die Reinigung mindestens so lange, wie die Maschine für den Waschgang braucht. Normalerweise sind solche Überzüge mit relativ tiefen Temperaturen – 30 oder 40 Grad Celsius – zu waschen, um sie nicht zu beschädigen. Ansonsten dauert das Fleckenentfernen nicht länger als 10 bis 15 Minuten. Dazu kommt, dass du gewisse Reinigungsmittel einwirken oder die gesäuberte Stelle trocknen lassen musst. Das Einwirken benötigt – je nach Reiniger – eine halbe bis zwei Stunden, das Trocknen kann unter Umständen eine ganze Nacht dauern. Für die wöchentliche Pflege mit Staubsauger und Bürste musst du ebenfalls nicht mehr als 10 bis 15 Minuten einplanen.

Deine Waschmaschine entscheidet mit, wie lange die Polsterreinigung dauert.
Deine Waschmaschine entscheidet mit, wie lange die Polsterreinigung dauert.

Allgemeine Reinigungstipps

Wie bereits erwähnt, ist das oberste Gebot bei Polsterflecken: sofort behandeln und keinesfalls abwarten. Ausserdem niemals versuchen, den Fleck wegzureiben, sondern immer nur tupfen. Behandle die verschmutzte Stelle zudem stets von äusseren Rand zur Mitte hin. Wische nach der Behandlung eines Flecks zudem die ganze Polsterfläche von Naht zu Naht mit einem nebelfeuchten Tuch ab. So vermeidest du, dass sich um die gesäuberte Stelle hässliche Trockenränder bilden. Abgesehen von ein paar Tropfen Spülmittel solltest du zudem mit allen anderen Reinigern äusserst vorsichtig sein. Sie können den Stoff verfärben oder in den Bezug beziehungsweise das Polster eindringen. Probiere spezielle Reinigungsmittel daher immer zuerst an einer möglichst unauffälligen Stelle aus.

Das Gröbste ist weg, doch da muss ich nochmals drüber.
Das Gröbste ist weg, doch da muss ich nochmals drüber.

Bevor du den Fleck nun intensiver behandelst, solltest du dich mit dem Stoff deiner Couch oder deines Sessels auseinandersetzen. Oft gibt das Etikett bereits Aufschluss über die Art und Weise, wie du den Bezug waschen solltest. Zudem gilt, dass synthetische Materialien wie Mikrofaserstoffe leichter zu reinigen und strapazierfähiger sind, als beispielsweise Naturfasern wie Baumwolle, Leinen oder Wolle. Auch farbige oder gemusterte Bezüge sind pflegeleichter, als unifarbene oder helle Materialien. Sie werden zwar ebenso schnell schmutzig, aber Flecken und andere Gebrauchsspuren sind weniger gut zu sehen.

Auf dem Etikett findest du die wichtigsten Infos rund ums Waschen.
Auf dem Etikett findest du die wichtigsten Infos rund ums Waschen.

Rotweinflecken

Bei Rotweinflecken auf Stoffbezügen ist es noch wichtiger als bei anderen Verschmutzungen, dass du sehr schnell reagierst. Nach der Sofortbehandlung respektive dem Auftupfen der noch nicht ins Polster eingezogenen Flüssigkeit mit dem Küchentuch, gibst du entweder Salz, Weisswein – ja, du hast richtig gelesen – oder Zitronensaft auf den Fleck und lässt das Ganze zehn Minuten lang einwirken. Das Salz bindet die eingesickerten Rotweintropfen. Der Weisswein neutralisiert die Säurewirkung der Farbstoffe, was normalerweise das Hauptproblem bei verschüttetem Rotwein darstellt. Kein Witz: Dieselbe Wirkung haben übrigens auch Prosecco und Champagner. Sie wirken aufgrund der enthaltenen Kohlensäure sogar noch etwas effektiver als der Weisswein. Sei bei der Dosierung vorsichtig, damit sich nicht zu viel Feuchtigkeit im Inneren des Möbels ansammelt und du noch genug zum Selbertrinken hast. Die Zitronensäure wirkt ähnlich wie Weisswein, da er die Gerbstoffe im Rotwein neutralisiert. Ein weiteres Hausmittel, das gegen Rotweinflecken hilft, ist Rasierschaum, den du auf den Fleck sprühst und zehn Minuten einziehen lässt.

Rotwein, der Endgegner unter allen Flecken.
Rotwein, der Endgegner unter allen Flecken.

Bei der Behandlung mit Zitronensaft oder Weisswein legst du anschliessend Haushaltspapier auf die Flecken und tupfst die betroffene Stelle trocken. Das Salz entfernst du mit dem Staubsauger, den Rasierschaum mit einem feuchten Küchentuch. Anschliessend wäschst du allfällige Restflecken mit einem Putzlappen, Wasser und ein paar Spritzern mildem Spülmittel vorsichtig aus. Danach solltest du den Bezug möglichst zügig und von Hand trockenreiben, damit auf dem Stoff keine Trockenränder zurückbleiben. Bei der Rotweinfleckenbehandlung auf Lederbezügen solltest du das Gröbste zuerst mit einem feuchten Tuch aufwischen. Für die Reinigung empfehle ich dir – falls vorhanden – destilliertes Wasser, um Kalkflecken zu vermeiden. Um das Leder vor verschütteten Flüssigkeiten zu schützen, hilft es, wenn du den Bezug regelmässig mit Lederpflegemitteln behandelst. Dank dieser Schutzschicht kann Verschüttetes nicht so schnell ins Material eindringen.

Lederbezüge verlangen oft eine andere Herangehensweise als ihre Pendants aus Stoff.
Lederbezüge verlangen oft eine andere Herangehensweise als ihre Pendants aus Stoff.

Blutflecken

Frisches Blut kriegst du auf Stoffbezügen am besten weg, wenn du ein Küchentuch mit kaltem Wasser befeuchtest und den Fleck vorsichtig von aussen nach innen abtupfst. Um keine Rückstände im Gewebe zu lassen, musst du das Ganze wiederholen – dieses Mal jedoch mit ein paar Spritzern schonendem Flüssigwaschmittel. Eingetrocknetes Blut behandelst du effektiv, indem du einen Esslöffel Zitronensäure mit 100 Millilitern Wasser mischst und damit den Fleck von aussen nach innen abtupfst. Auch hier kann mehrmaliges Behandeln helfen. Blutflecken auf Leder bekämpfst du mit Haushaltspapier und vorsichtigem Tupfen, bis sich auf dem Papier keine neuen Rückstände mehr bilden. Anschliessend wischst du mit kaltem – und, falls vorhanden, destilliertem – Wasser nach. Ist das Blut bereits eingetrocknet, hilft nur noch die professionelle Reinigung und damit der Gang zum Experten.

Blutflecken sind vor allem auf hellen Materialien ein grosses Problem.
Blutflecken sind vor allem auf hellen Materialien ein grosses Problem.

Kaffeeflecken

Hast du Kaffee auf einem Stoffbezug verschüttet, solltest du diesen zunächst mit Mineralwasser auswaschen, bevor du zu einem Mix aus ein paar Spritzern schonendem Flüssigwaschmittel und Hahnenwasser wechselst. Eingetrocknete Kaffeeflecken können mit dem Dampfreiniger aufgeweicht werden, bevor du zur Methode mit Mineralwasser und dem Flüssigwaschmittel-Wasser-Gemisch übergehst. Bei Lederbezügen wählst du ein feuchtes Tuch, um frische Kaffeespritzer zu entfernen. Auch hier vermeidest du mit destilliertem Wasser die Bildung von Kalkrückständen. Hat sich der Kaffee bereits im Leder festgesetzt, kann dir ebenfalls nur noch der Fachmann helfen.

Kaffeeflecken sind schwer sauber zu kriegen – egal, ob auf der Matratze oder auf dem Sofa.
Kaffeeflecken sind schwer sauber zu kriegen – egal, ob auf der Matratze oder auf dem Sofa.

Lippenstiftflecken

Sowohl bei Stoff- als auch bei Lederbezügen gehst du hier mit Reinigungsalkohol, den du auf ein Küchentuch aus Baumwolle gibst, gegen den Fleck vor. Danach reibst du den Fleck von aussen nach innen aus dem Bezug. Da das Reinigungsmittel in diesem Falle sehr aggressiv ist, solltest du es unbedingt behutsam auftragen und zuerst an einer unauffälligen Stelle testen. Sonst ist der Lippenstiftfleck schnell nicht mehr dein grösstes Problem. Auch die Behandlung mit Gallseife hilft gegen Lippenstift. Du trägst sie auf den Fleck auf, lässt sie fünf Minuten einwirken und wischst das Ganze danach mit einem feuchten Tuch sauber. Anschliessend tupfst du die Stelle mit Haushaltspapier trocken. Sei auch hier vorsichtig und teste die Seife im Voraus an einer nicht sichtbaren Stelle.

Bei Lippenstiftflecken musst du schweres Reinigungsgeschütz auffahren.
Bei Lippenstiftflecken musst du schweres Reinigungsgeschütz auffahren.

Saucenflecken

Saucen – wie auch viele andere Essensreste – sind in der Regel sehr fetthaltig. Daher bietet sich sowohl bei Stoff- wie auch bei Lederbezügen die Reinigung mit Geschirrspülmittel an. Feuchte einen Putzlappen mit warmem Wasser an, gib ein paar Spritzer Spülmittel drauf und wische den Fleck von aussen nach innen sauber. Sobald du alle verschmutzten Stellen behandelt hast, wischst du mit einem sauberen feuchten Lappen nach und tupfst das Ganze wiederum mit Haushaltspapier trocken. Sie die Flecken hartnäckiger oder bereits eingetrocknet, kannst du das Spülmittel auch direkt auf den Fleck geben – achte auf die Dosierung – und es 10 Minuten lang einwirken lassen. Danach gehst du identisch zur ersten Behandlung des Flecks vor.

Auch Essensflecken solltest du möglichst rasch behandeln.
Auch Essensflecken solltest du möglichst rasch behandeln.

Allgemeine Pflege

Um dein Sofa und deine Sessel in Schuss zu halten und resistenter gegen Flecken zu machen, solltest du sie regelmässig pflegen. Mit dem Staubsauger und der Polsterbürste kriegst du Krümel, Staub, Haare, Schuppen und weitere Kleinstteile aus jeder Ritze. Falls es möglich ist, entferne die Polster vom Sofa oder Sessel und sauge auch dort alles gründlich ab. Sind die Bezüge deiner Polster leicht abnehm- und waschbar, solltest du sie alle drei Monate waschen. So riechen sie nicht nur besser, sondern sehen auch länger gut aus. Damit die Saugerbürste bei heiklen Stoffen wie beispielsweise Velours keine Streifen hinterlässt, solltest du mit der tiefsten Saugleistung zu Werke gehe und in Strichrichtung des Stoffes arbeiten. Willst du noch vorsichtiger sein, ziehst du einen Strumpf über die Düse. So entfernt der Sauger allen Schmutz selbst aus der tiefsten Naht, schont jedoch die Oberfläche des Polsters. Lederbezüge behandelst du präventiv mit Lederpflegemitteln. Bezüglich Häufigkeit beziehungsweise Art und Weise der Anwendung hältst du dich an die Angaben des Herstellers. So sorgst du dafür, dass deine Polstermöbel auch nach einem kleinen oder grösseren Missgeschick noch lange wie neu ausschauen.

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Wenn ich nicht gerade haufenweise Süsses futtere, triffst du mich in irgendeiner Turnhalle an: Ich spiele und coache leidenschaftlich gerne Unihockey. An Regentagen schraube ich an meinen selbst zusammengestellten PCs, Robotern oder sonstigem Elektro-Spielzeug, wobei die Musik mein stetiger Begleiter ist. Ohne hüglige Cyclocross-Touren und intensive Langlauf-Sessions könnte ich nur schwer leben. 


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