

Segway ZT3 Pro D im Test: robuster E-Scooter für bequeme Ausflüge

Offroad-Look, 70 Kilometer Reichweite, 25 Prozent Steigung – der neue Segway ZT3 Pro D ist prädestiniert für längere Ausfahrten. Ich habe den E-Scooter für eine Testfahrt zur Kyburg genutzt.
Nach einem Kilometer kommt bereits der erste Stopp – nicht, weil der E-Scooter schlappmacht, sondern weil ich Verpflegung für unterwegs brauche. Also kaufe ich mir beim Migros Teo am Stadtrand von Winterthur ein paar Getränke und Snacks.
Auf dem ersten Kilometer bin ich über Kieswege und Randsteine gefahren. Da konnte der Segway ZT3 Pro D seine Stärken ausspielen. Die knapp 20 Zentimeter langen Teleskopdämpfer an der Vorderachse und die massive Federung hinten gleichen Unebenheiten aus. Der Scooter schaukelt bei Schlaglöchern nur ein bisschen – ich fahre schon bald ungebremst darüber.

Erste Etappe: über Stock und Stein
Für meine Testfahrt mache ich mich auf den Weg zum Schloss Kyburg, das über dem Tösstal und der Stadt Winterthur thront. Die ehemalige Residenz der Habsburger und Zürcher Vogtei ist heute ein schönes und modernes Museum.
Die Strecke ist zwar nur 10 Kilometer lang, ich muss aber mit dem Scooter 246 Höhenmeter überwinden – ein idealer Härtetest für den Segway.
Ich kann den ZT3 Pro D nach der Freischaltung auch ohne App nutzen, aber dort finde ich sinnvolle Einstellungsoptionen und wechsle zum Beispiel beim ersten Stopp auf eine hohe Rekuperation; standardmässig nutzt der Scooter die Motorbremse fast gar nicht.

Diese Einstellung ist auch richtig, da sich Neulinge daran stören könnten, wenn der Scooter spürbar bremst, sobald der Finger vom Gas geht. Ich mag diese Bremswirkung aber, da ich so im Stadtverkehr fast ganz ohne echte Bremse auskomme – und dabei erst noch Energie zurückgewinne.
Zweite Etappe: durch den Stadtverkehr
Nun geht’s zuerst einmal durch den Winterthurer Stadtverkehr. Das ist nicht angenehm, wenn die Lastwagen nahe an der Velospur vorbeidonnern. Doch ich fühle mich auf dem Segway sicher – mindestens so sicher wie auf einem Fahrrad. Auf dem breiten Trittbrett kann ich bequem auch mit beiden Füssen nebeneinander stehen, der Lenker ist schön breit, sodass ich eine gute Kontrolle habe.
Die 11 Zoll grossen Reifen und die Federung tragen ebenfalls zum stabilen und sicheren Fahrgefühl bei. Das ist so gut, dass ich auch problemlos Handzeichen beim Abbiegen geben kann, wenn das nötig ist. Bei kleineren Scootern ist das balancetechnisch eine Herausforderung.

Ich stehe dank des einen Meter hohen Lenkers angenehm aufrecht auf dem Scooter und bin so gut für andere Verkehrsteilnehmende zu sehen. Da der Segway 15 bis 20 Zentimeter Bodenfreiheit hat, bin ich besser zu sehen als die meisten Velofahrenden, beispielsweise für Lastwagenfahrende. Höhenverstellbar ist die Konstruktion nicht, trotzdem ist der ZT3 Pro D auch für 1,90 Meter grosse Menschen gut fahrbar.
Gut gefallen die Blinker, die aber leider nur in den Lenker integriert sind. Gegen vorne sind sie gut sichtbar, gegen hinten wegen des breiten Lenkers besser als bei anderen Modellen. Aber je nach Situation verdeckt die Fahrerin oder der Fahrer das gelbe Licht. Zweite Blinker am Heck würden Abhilfe schaffen.

Die erste Steigung über den Seemerbuck von Winterthur nach Sennhof bewältigt der Scooter problemlos. Trotz 50 Höhenmetern fahre ich konstant die erlaubten 20 Stundenkilometer. Der 500-Watt-Motor, der kurzzeitig bis 1600 Watt Leistung bringt, wuchtet auch ein Schwergewicht wie mich problemlos den Hügel hinauf.
Nach der Hälfte der Strecke mache ich Pause an der Töss – denn nun steht die echte Härteprüfung für den Segway an.

Dritte Etappe: krasse Steigung
Von der Tössbrücke führt die Strasse über Serpentinen rund 1,5 Kilometer auf über 620 Meter Höhe. Die durchschnittliche Steigung beträgt rund 12 Prozent – diese ist aber nicht gleichmässig verteilt.
Anfangs hat der Segway nur wenig Probleme: Ich fahre mit 10 bis 15 km/h durch die ersten Haarnadelkurven. In den steileren Passagen sind es auch mal nur die Hälfte. Doch je höher sich der Scooter schraubt, desto mehr Mühe hat er. Und nach rund zwei Dritteln der Strecke muss ich absteigen. Ein kurzer Griff an die Hinterachse bestätigt den Verdacht: Der E-Motor ist überhitzt und hat wohl die Leistung reduziert. Das reicht nicht mehr fürs steilste Stück.

Zwar gibt der Hersteller an, dass der Scooter eine Steigung von 25 Prozent schaffen soll. Aber das ist unter Idealbedingungen mit einer 80 Kilogramm leichten Person gemessen – und sicher nicht über eine längere Strecke. Ich bin im Test problemlos eine zehn Meter lange Rampe mit 18 Prozent Steigung und vollen 20 Stundenkilometern hochgefahren.
Ich unterstütze den Motor also mit dem Fuss. Das ist wegen des hohen Trittbretts nicht ganz so komfortabel. Immerhin komme ich so den Berg hinauf, ohne das Gefährt zu stossen.
Am Ziel: Zwischenbilanz auf der Kyburg
Endlich bin ich am Ziel angekommen und setze mich vor den Schlossmauern auf eine Bank. Auf einen Besuch der «Eisernen Jungfrau» verzichte ich dieses Mal. Sie wurde zusammen mit der restlichen Folterkammer sowieso erst im 19. Jahrhundert auf der Kyburg aufgebaut, um Besuchende anzulocken. Mit der über 1000-jährigen Geschichte des Schlosses hat sie nur am Rande zu tun – aber natürlich fasziniert sie auch heute noch jedes Kind beim Besuch.

Stattdessen mache ich einen auf Vogt und fälle ein Urteil über den Segway ZT3 Pro D. Als Bewohner der Kyburg würde ich wohl ein stärkeres Modell benötigen, doch im normalen Testalltag hat sich der E-Scooter als kraftvoller, robuster und zuverlässiger Begleiter erwiesen. Ich bin damit sicher und komfortabel über Strassen, Feldwege und auch mal direkt über die Wiese gefahren.
Das Modell ist mit einem aktuellen Preis von unter 800 Franken ein Schnäppchen für die gebotene Technik mit grosser Reichweite, starkem Motor, Federung und kraftvollen Scheibenbremsen vorne und hinten.
Dazu kommt die gut gemachte App mit Ortung übers Find-My-Netzwerk von Apple, einer elektronischen Verriegelung und vielen weiteren Einstellungsfunktionen.
Der grosse Nachteil: Der Scooter ist gross, unhandlich und schwer. Rund 30 Kilogramm bringt er auf die Waage. Damit wiegt der Segway mehr als E-Bikes, die meist 20 bis 25 Kilogramm schwer sind.

Letzte Etappe: Heimfahrt
Positiv gestimmt mache ich mich auf die Heimfahrt: Die Hälfte der Strecke habe ich ja noch vor mir. Zuerst geht es vor allem abwärts. Auf der steilen Strasse runter ins Tösstal kann der ZT3 Pro D mit einem Zusatzfeature punkten, das über die App aktivierbar ist. Der Scooter kontrolliert beim Bergabfahren mit der Motorbremse die Geschwindigkeit. So kann ich fast die gesamte Strecke kontrolliert mit 20 bis 25 km/h hinunterdüsen und muss nur ein einziges Mal von Hand bremsen.

Zu Hause angekommen, ziehe ich Bilanz. Rund 20 Kilometer habe ich zurückgelegt, 36 Prozent Akkuladung sind noch übrig. Auf solchen Extremstrecken komme ich also zwischen 30 und 35 Kilometer weit. Das ist in Ordnung. Segway gibt im Modus «D» eine Reichweite von 56 Kilometern an, gemessen natürlich mit weniger Gewicht auf ebenen Strecken. Nur im auf 15 km/h reduzierten Eco-Modus sind bis zu 70 Kilometer möglich.
Insgesamt würde ich mich aber mit dem Segway ZT3 Pro D jederzeit auf eine Ausfahrt machen – vielleicht diesmal zu einer anderen mittelalterlichen Sehenswürdigkeit in der Umgebung: Schloss Hegi, Schloss Mörsburg, Schloss Wart, Burgruine Schauenberg oder Burgruine Freienstein. Die Auswahl ist gross.
Fazit
Robuster Scooter für längere Strecken
Der Segway ZT3 Pro D bietet eine umfassende Ausstattung zu einem fairen Preis. Der E-Scooter ist gut gefedert, hat einen kräftigen Motor und starke Bremsen. Die Reichweite ist ausreichend. Den grössten Kompromiss gehst du beim Gewicht ein. Das Zweirad ist robust, wuchtig und dementsprechend ziemlich schwer.
Dank guter Bodenfreiheit kannst du auch über grössere Unebenheiten fahren. Die Federung spielt ihre Stärken aber auch im Stadtverkehr aus, wo du sehr komfortabel über die Strassen gleiten kannst.
Pro
- ausgezeichnete Federung
- breites Trittbrett
- übersichtliche App mit vielen Einstellmöglichkeiten
- kraftvoller Motor
- stabile Bauweise
Contra
- hohes Gewicht
- mässige Reichweite



Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.