

Schick, stylisch – und völlig egal? Meine Katzen testen Designer-Spielzeug
Drei Spielzeuge, zwei Tester, ein gnadenloses Urteil. Was auf den ersten Blick stilvoll und elegant wirkt, muss sich erst den kritischen Pfoten von Bobo und Robin stellen. Nicht jedes Spielzeug überlebt – doch eines wird sie alle übertrumpfen.
Es gibt da diese unausgesprochene Regel: Sobald du ein Haustier hast, verabschiedest du dich von jeder ästhetischen Harmonie in deiner Wohnung. Katzenspielzeug? Bunt, schrill – und meistens aus Plastik. Der Kratzbaum? Ein monströser Teppichstamm, der aussieht, als hätte ihn jemand in den 1990ern auf einer Autobahnraststätte gekauft.
Designed by Lotte will das ändern, und zwar mit Katzenspielzeug, das nicht nur funktioniert, sondern auch gut aussieht. Edle Holzkonstruktionen statt der grellen Kunststoffhölle, schön minimalistisch – und schön stylisch. Fast so, als hätte ein gewisser schwedischer Möbelhersteller beschlossen, das Leben unserer Stubentiger zu verschönern. Nur, dass Designed by Lotte aus den Niederlanden kommt.

Quelle: Luca Fontana
Egal. Design hin oder her. Die grosse Frage ist: Interessiert das meine zwei vierbeinigen Mit-Kritiker Bobo und Robin überhaupt? Ist Stil wirklich ein Argument – oder ist es ihnen schnurzegal, solange es sich gut anpföteln lässt? Zusammen haben wir drei Spielzeuge getestet.
Bobo und Robin: Was halten sie von ihren neuen Spielzeugen?
Bobo und Robin sind mir seit jeher ein in Fell gepacktes Rätsel. Sie schlafen in den absurdesten Positionen, ignorieren das 80-Franken-Kratzmöbel zugunsten meines Gamingstuhls (seufz) und erwarten von mir, dass ich mich täglich über ihre königliche Präsenz freue.
Kurz: Ich liebe sie von Herzen und könnte keinen Tag ohne sie leben.
Und genau deshalb nehmen sie sich das Recht heraus, Meinungen zu haben. Besonders zum Futter. Aber auch, wenn es um Spielzeug geht. Ich bin mir sicher, dir geht’s ähnlich.

Quelle: Luca Fontana
Nun denn. Zur Auswahl stehen:
Spielzeug 1: Neya

Quelle: Luca Fontana
Höhe: 17 cm
Breite: 16 cm
Gewicht: 0,8 kg
Neya sieht aus wie eine futuristische Kugel (aus Holz), die auch in einem Designmuseum stehen könnte – wäre da nicht die eingebaute Kugelbahn. In den geschwungenen Schienen rollen kleine Bälle umher, die nur darauf warten, mit der Pfote angestupst zu werden. Dabei sind die Bälle so gross, dass sie nicht aus der Bahn herausfallen, selbst wenn die grosse Kugel herumrollt. Ein Spielzeug für die geduldigen Strategen unter den Katzen, die gerne Dinge bewegen, ohne sich dabei allzu sehr anzustrengen – also für etwa 95 Prozent aller Stubentiger. Ich habe schon mal ein ähnliches Spielzeug besessen. Nur war es aus Plastik und vergilbte nach nicht mal einem Jahr.

Das Urteil: Machen wir’s kurz und schmerzhaft: Neya fiel bei Bobo und Robin durch. Und das will etwas heissen, denn Bobo ist normalerweise für jede Kugelbahn zu haben, während Robin Kratzmöbel vergöttert. Eigentlich hätten die beiden Spielzeuge also gute Karten gehabt – theoretisch.
Aber Neya war für Bobo schlicht zu schwer und zu unberechenbar. Vielleicht liegt es daran, dass die Kugelbahnen erhöht sind – schon bei unserer anderen, mehrstöckigen Plastikkugelbahn interessiert ihn nur die unterste Ebene. Oder es ist die Form: Weil das Ding wirklich kugelförmig ist, wackelt, dreht und rollt es wie ein hyperaktives Jo-Jo. Und Bobo? Der mag es eben, wenn die Dinge berechenbar bleiben. Dass Neya ihn nicht überzeugt hat, hat mich also wenig überrascht.
Spielzeug 2: Winni

Quelle: Luca Fontana
Höhe: 30 cm
Breite: 22 cm
Gewicht: 0,8 kg
Winni erinnert mich irgendwie an einen Multifunktions-Spielplatz für Katzen. Eine flache, runde Holzplatte mit eingelassener Kugelbahn, aber mit einem Extra: In der Mitte ragt ein Stab mit Kugel und Federn in die Luft, perfekt für flinke Tatzen und spontane Angriffe. Ein Spielzeug, das sich von allein bewegt und eine Kugelbahn hat, ist so etwas wie der Ferrari unter den Katzen-Gadgets. Und ansprechend sieht das Teil auch noch aus.
Das Urteil: Auch Winni war ein unerwarteter Flop. Robin liebt Kratzmöbel. Bobo liebt Federn. Aber keiner der beiden liebte Winni. Mein Verdacht? Die Halbkugel an der Unterseite. Sie sorgt dafür, dass sich das ganze Ding leicht bewegt, wenn Robin seine Krallen daran wetzt oder Bobo die Feder zu fangen versucht. In der Theorie vielleicht eine nette Idee – in der Praxis aber offenbar nichts für meine beiden Tester. Schade.
Spielzeug 3: Zavi

Quelle: Luca Fontana
Höhe: 62 cm
Breite: 39,5 cm
Gewicht: 4,2 kg
Zavi ist ein Kratzbaum – aber nicht irgendein alter Stofffetzen, sondern einer, der gleich mehrere Spielmöglichkeiten kombiniert. Die mit Sisal umwickelte Säule etwa lädt zum Krallenwetzen und Klettern ein (naja, zumindest für kleinere Katzen), während die Kugelbahn in der Basis für interaktive Pfotenarbeit sorgt. Als wäre das nicht genug, hängt auch noch eine Feder-Spielangel an der Säule – eine Herausforderung für jede Katze, die es nicht lassen kann, alles zu attackieren, was sich auch nur ansatzweise bewegt. Ein echter Alleskönner, der für Bewegung sorgt und dabei noch schick aussieht.
Das Urteil: Wir haben einen Testsieger! Kein Wunder, denn dieser Kratzbaum hat alles, was Bobo und Robin lieben – ohne die lästigen, beweglichen und wackeligen Teile von Neya und Winni. Tatsächlich hatte ich kaum Zeit, einen geeigneten Platz für ihn zu finden, da hatte Bobo sich schon die Feder geschnappt und wirbelte sie mit seinen Pfoten durch die Luft, während er gleichzeitig die Kugeln in der Bahn anstupste.
Robin hingegen verharrte auf sicherer Distanz und beobachtete das Spektakel mit skeptisch zusammengekniffenen Augen. Ungewöhnlich – normalerweise ist es eher umgekehrt.
Doch lange hielt er es nicht aus. Nach ein paar Minuten hatte Robin entschieden, dass Zavi doch kein teuflisches Monster ist, sondern ein ganz akzeptables Möbelstück. Die Kugelbahn? Meh. Die Kratzflächen? Ja, gut, die sind schon geil. Doch das Beste? Robin hat Zavi mittlerweile zu einer Futter-Klingel umfunktioniert. Steht er in der Nähe des Kratzbaums und kratzt an der Basis oder stupst gezielt die Kugeln an, bedeutet das: «Hey, Mensch! Service, bitte.»
Sobald ich erscheine, um seinen vermeintlichen Spieltrieb zu unterstützen, dreht er sich abrupt um und marschiert schnurstracks zum Futterschrank. Tja. Manchmal frage ich mich, wer hier eigentlich wen trainiert.

Quelle: Luca Fontana
Fazit
Schönheit ist nicht alles – aber schaden tut sie auch nicht
Katzenspielzeug, das schön aussieht? Klingt gut – für mich. Aber am Ende entscheiden nicht wir Menschen, sondern unsere vierbeinigen Mitbewohner, ob ein Spielzeug seinen Platz im Haushalt verdient. Aber wenn Design und Funktion aufeinandertreffen, kann das durchaus ein Gewinn für beide Seiten sein, oder?
Neya und Winni sehen zwar schick aus, ihre Funktion konnten meine zwei Katzen Bobo und Robin aber nicht überzeugen. Zu schwer, zu wackelig, zu unberechenbar – Katzen haben eben ihre Eigenheiten. Zavi hingegen? Der Kratzbaum war ein Volltreffer. Er vereint genau die Elemente, die meine beiden Stubentiger lieben, ohne ihnen dabei auf die Nerven zu gehen. Und ja, ich geb’s zu: Auch mir gefällt er. Kein Plastik-Schock, kein quietschbuntes Chaos – sondern ein Spielzeug, das sich tatsächlich in die Wohnung einfügt, anstatt sie visuell zu sprengen.
Pro
- Das Spielzeug ist aus Holz gefertigt und fügt sich stilvoll in die Wohnung ein.
- Das Material fühlt sich robust und langlebig an, kein billiges Plastik.
- Der Kratzbaum vereint mehrere Beschäftigungsmöglichkeiten und kam bei meinen Katzen gut an.
Contra
- Design und Verarbeitung haben ihren Preis und sind teurer als klassische Plastikalternativen.
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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»