
Saugroboter mit Beinen: Der Dreame X50 Ultra klettert am höchsten
Kein Saugroboter klettert höher als der neue Dreame X50 Ultra Complete. Im Test überzeugt er auch in allen anderen Disziplinen - und rechtfertigt damit seinen hohen Preis.
In der Technikwelt gibt es immer wieder epische Duelle, in denen sich die Konkurrenten mit jeder Generation zu übertrumpfen versuchen. Bei den Digitalkameras waren das beispielsweise die Sensorgrössen, bei den Smartphones die Zahl der Linsen. Im Bereich der Saugroboter ist momentan ein Kletterwettkampf im Gange.
Roborock hatte dabei die Nase vorn und brachte schon Ende 2024 den Qrevo Curv auf den Markt. Dieser hat in unserem Test eine Schwelle von drei Zentimetern geschafft. Für ein solches Hindernis brauchen alle anderen Roboter eine Rampe. Nun zieht Dreame mit dem X50 Ultra Complete nach: Dieses Modell will noch höher hinaus – bis zu sechs Zentimeter sollen möglich sein.
So hoch klettert der Dreame wirklich
Um die Roboter miteinander vergleichen zu können, habe ich Kanthölzer in verschiedenen Höhen gekauft. Dabei habe ich bewusst den höchsten Schwierigkeitsgrad gewählt: nämlich ein rechtwinkliges Hindernis ohne Abschrägung. So kannst du sicher sein, dass der Sauger auch die Schwelle in deinem Zuhause schafft, wenn er die entsprechende Höhe hier im Test bewältigt.
Die Hersteller selbst nutzen zur Berechnung der Maximalhöhe nämlich den Trick mit einem abgestuften Hindernis. Roborock gibt vier Zentimeter bei einer Doppelstufe an, im Test geschafft hat er dann drei Zentimeter. Und auch bei Dreame auf der Webseite sehe ich, dass sich die Maximalhöhe von sechs Zentimetern aus 4,2 Zentimetern für die erste Stufe plus 1,8 Zentimetern für die zweite Stufe zusammensetzt.

Schwelle mit 18 Millimetern
Bei knapp zwei Zentimetern hat der Dreame gar kein Problem. Interessant ist, dass die Schwelle bereits nach zwei Überquerungen in der App auftaucht. Ich habe dann verschiedene Optionen: Das Hindernis fix in der Karte eintragen, so dass der Roboter immer mit ausgefahrenen Beinen darüber klettert. Es löschen, falls es nur temporär ist. Zudem kann ich auch festlegen, dass der Dreame gar nicht darüber fährt.
Sobald die Schwelle in der Karte eingezeichnet ist, putzt der Dreame übrigens zuerst den Bereich davor, dann überquert er das Hindernis und reinigt den Bereich dahinter separat.

Schwelle mit 28 Millimetern
Auch diese Höhe schafft der X50 problemlos. Gut zu beobachten ist hier die Technik von Dreame. Er hat neben den Rädern zwei ausfahrbare Beine, die am Ende ebenfalls kleine Räder haben. Vor dem Hindernis stellt sich der Roboter auf, fährt dann mit dem vorderen Teil über die Schwelle, bis die Beine direkt an der Kante sind. Diese werden dann nach hinten weggeklappt, und der Roboter schiebt sich über das Hindernis.
Der Roborock hatte im Test diese Höhe ebenfalls bewältigt. Allerdings mühte er sich dabei deutlich mehr ab als das Modell von Dreame. Das System mit den Beinen zeigt hier klar seine technische Überlegenheit.
Schwelle mit 41 Millimetern
Auch diese Höhe ist für den Saugroboter kein echtes Hindernis. Der X50 bewältigt die 41 Millimeter ebenso souverän wie die 28 Millimeter. Deutlich wird hier auch, dass er quasi mit einem Bein vorangeht und dann das zweite nachzieht. Das ist im Video schön zu sehen.
Schwelle mit 50 Millimetern
Eigentlich sollte der Dreame gemäss der Beschreibung ein Hindernis dieser Höhe nur überwinden, wenn es zweigeteilt ist. Bei 4,2 Zentimetern ist laut Hersteller eigentlich Schluss. Doch auch über eine Hürde von 50 Millimetern klettert der Roboter – allerdings braucht er dafür etwas länger. Er fährt wie üblich hochgestellt heran, merkt dann aber, dass der Winkel nicht reicht. Abgestützt auf der Schwelle kann er die Beine nochmals etwas strecken und schafft es so darüber.
Schwelle mit 60 Millimetern und Kletterfazit
Nun ist aber Schluss. Der Dreame unternimmt mehrere Anläufe, um das bereits ziemlich hohe Hindernis zu überwinden, scheitert jedoch daran. Immerhin: Im Test ist der Dreame auch nach mehreren Versuchen nicht auf der Schwelle hängen geblieben. Er gibt jeweils auf, versucht einen anderen Weg zu finden bzw. erledigt einfach den Rest des Putzauftrags.
Der Dreame X50 klettert höher als die Konkurrenz – und das mit einem System, das überzeugt. Der Roboter setzt die Bestmarke auf fünf Zentimeter und schlägt damit die Konkurrenz von Roborock deutlich, die lediglich rund drei Zentimeter erreicht hat.
Installation nahe an der Perfektion
Der Dreame X50 Ultra erleichtert auch Neulingen den Einstieg in die Roboterwelt. Die Inbetriebnahme ist einfach, schnell und erstaunlich präzise. Ich lade die App herunter, muss – wie bei fast allen Saugrobotern – einen Account erstellen und kann dann mit wenigen Klicks das WLAN verbinden.
Danach werden mir Schritt für Schritt die wichtigsten Funktionen erklärt, und ich kann beispielsweise wählen, ob sich der Sensorturm einziehen soll, wenn nur wenig Platz vorhanden ist. Übrigens: Die App ist natürlich auch auf Deutsch sowie in vielen anderen Sprachen nutzbar. Mein Vorserienmodell war auf Englisch eingestellt.

Der erste wichtige Schritt nach der Installation ist das Scannen der Wohnung. Der Saugroboter erstellt dabei eine Karte mit allen Zimmern. Meine 4,5-Zimmer-Wohnung mit 120 Quadratmetern scannt der X50 Ultra in sieben Minuten. Das ist bisheriger Rekord und nochmals eine Minute schneller als der X40 Ultra Complete.
Zum Vergleich die Zeiten anderer getesteter Roboter: Der günstige Dreame L10s Pro Ultra Heat brauchte dafür zwölf Minuten, Samsungs Jet Bot Steam+ zehn Minuten. Der Kletter-Konkurrent Roborock Qrevo Curv dagegen benötigte mit 17 Minuten für das exakt gleiche Prozedere eine Ewigkeit – und war dabei noch sehr ungenau.
Ganz anders der X50 Ultra: Er ist schnell und äusserst präzise. Als erstes Modell hat er trotz komplexer Raumaufteilung alle Zimmer erkannt und richtig zugeordnet. Die einzige Korrektur, die ich noch anbringen muss: Ich ordne einen kleinen Teil des Wohnzimmers dem Flur zu, weil das für die Reinigung praktischer ist.
Der Roboter weiss genau, wo er den Turm einziehen muss
Für die Navigation ist ein Sensorturm auf dem Gehäuse des Roboters ein grosser Vorteil, da so die Umgebung besser gescannt werden kann. Allerdings kommt der Sauger mit diesem Aufsatz auch schlechter unter Möbel wie Betten oder Sofas.
Der X50 Ultra ist mit seinem Turm 11,1 Zentimeter hoch – das ist zu viel für viele Möbel mit geringer Bodenfreiheit. Deshalb kann der Turm bei Bedarf eingefahren werden, wodurch der Roboter nur noch 8,9 Zentimeter hoch ist.
Die Navigation unter dem Sofa oder Bett übernehmen dann Kameras, die vorne und hinten am Roboter integriert sind. Ein LED-Licht hilft ihm dabei, auch die dunkelsten Ecken zu reinigen.
Faszinierend ist, dass der Saugroboter mit seinen Sensoren den Platzbedarf selbst berechnen kann. Nach ein paar Putzdurchgängen merkt er sich die Bereiche, in denen er mit eingefahrenem Turm reinigen muss. Bett und Sofa werden dann auf der Karte eingetragen.

Reinigung so, wie es sein muss
Dass das Thema Reinigung erst ganz am Schluss dieses Tests angesprochen wird, hat einen guten Grund. Der X50 zeigt hier keine Schwächen, reinigt aber im Alltag auch nicht besser als der Vorgänger oder die besten Modelle der Konkurrenz. In diesem Bereich ist inzwischen ein Niveau erreicht, das sich kaum mehr steigern lässt.
Der X50 ist auf jeden Fall äusserst unkompliziert. Er erledigt seine Aufträge, saugt und moppt genau so, wie ich es mir wünsche. Dank ausfahrbarer Bürsten sind auch die Ränder und Ecken jeweils sauber. Wer den Helfer regelmässig einsetzt, muss die Böden nicht mehr selbst reinigen.

Besonders gut gefällt die zuverlässige Hinderniserkennung. Kabel werden beispielsweise zuverlässig umfahren, und andere Gegenstände im Weg werden dokumentiert und in der App gemeldet. Das Aufnehmen und Hochladen von Fotos in die Cloud musst du übrigens aktiv freischalten. Allerdings nutzt der Dreame zur Navigation neben dem Lidar-Scanner immer auch die Kameras – unter anderem, wenn der Turm eingefahren wird. Wer den Roboter nutzen will, muss Dreame in Bezug auf den Datenschutz vertrauen.

Mit einem kleinen Trick kannst du auch die Autonomie der Basisstation optimal ausnutzen. Der Roboter kann so mehrmals die gesamte Wohnung reinigen, ohne dass du eingreifen musst. Ohne Hausmittel, wie im unten verlinkten Artikel beschrieben, lohnt es sich jedoch, den Abwassertank spätestens alle zwei Tage zu leeren.
Fazit
Top in allen Bereichen
Der Dreame X50 Ultra gehört zu den besten Saugrobotern, die derzeit erhältlich sind. Er zeigt im Reinigungsalltag keine Schwächen und bietet alle Features, die technisch möglich sind: einziehbarer Laserturm, ausfahrbare Bürsten und Mopps, die in der Basisstation mit heissem Wasser gereinigt und anschliessend heiss getrocknet werden.
Der Saugroboter klettert zudem höher als alle Konkurrenten. Schwellen mit einer Höhe von fünf Zentimetern bewältigt der X50 mit seinen zusätzlichen Beinen problemlos. Wer also solche Hindernisse zu Hause hat, für den ist dieses Modell die erste Wahl.
Pro
- überzeugendes Klettersystem
- perfekte Navigation
- intelligente Karten und Funktionen
- perfekte, vollautomatische Reinigung
- einziehbarer Laserturm
Contra
- hoher Preis
- wuchtige Basisstation
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